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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824.

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Kraft zusammenziehen könne, dass dadurch,
wie beym Trismus, selbst zuweilen Zähne aus-
gebrochen werden , scheint mir selbst zu bezwei-
feln zu seyn, wenigstens fehlt es an analogen
Fällen, worin die Elasticität derselben für so
ungeheuer gross gehalten werden könnte; und
dann ist es auch nicht wohl zu begreifen, wie
ein lebender Organismus eine bloss physische
Kraft, in einem so grossen Theil desselben,
die organische Kraft ganz verdrängt haben
sollte, ohne dass der Organismus aufhörte or-
ganisch zu seyn.

Was die Hypothese Bilfinger's, Boerhaa-
ve's
u. a. betrifft, dass die nächste Ursache
des Tetanus in der zu grossen Quantität des
in die Muskeln einem Blitz gleich fahrenden
Nervenfluidums liege, so scheint es mir ein
Mangel derselben zu seyn, dass darin durch-
aus nicht angedeutet ist, warum es der Seele
so ganz unmöglich sey, diesen Strom aufzu-
halten, oder mit andern Worten, dass diese
Hypothese keinen qualitativen Unterschied
zwischen der normalen und der krampfhaften
Zusammenziehung des Muskels angibt; der
Einwurf aber, den man gegen sie anführt, dass
es unbegreiflich sey, wie die Muskeln dann
im Tode noch zusammengezogen bleiben, liesse
sich, wenn es wirklich ein Einwurf wäre, ge-
gen jede Hypothese machen, welche die Zu-

Kraft zusammenziehen könne, dass dadurch,
wie beym Trismus, selbst zuweilen Zähne aus-
gebrochen werden , scheint mir selbst zu bezwei-
feln zu seyn, wenigstens fehlt es an analogen
Fällen, worin die Elasticität derselben für so
ungeheuer gross gehalten werden könnte; und
dann ist es auch nicht wohl zu begreifen, wie
ein lebender Organismus eine bloss physische
Kraft, in einem so grossen Theil desselben,
die organische Kraft ganz verdrängt haben
sollte, ohne dass der Organismus aufhörte or-
ganisch zu seyn.

Was die Hypothese Bilfinger’s, Boerhaa-
ve’s
u. a. betrifft, dass die nächste Ursache
des Tetanus in der zu grossen Quantität des
in die Muskeln einem Blitz gleich fahrenden
Nervenfluidums liege, so scheint es mir ein
Mangel derselben zu seyn, dass darin durch-
aus nicht angedeutet ist, warum es der Seele
so ganz unmöglich sey, diesen Strom aufzu-
halten, oder mit andern Worten, dass diese
Hypothese keinen qualitativen Unterschied
zwischen der normalen und der krampfhaften
Zusammenziehung des Muskels angibt; der
Einwurf aber, den man gegen sie anführt, dass
es unbegreiflich sey, wie die Muskeln dann
im Tode noch zusammengezogen bleiben, liesse
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[52/0062] Kraft zusammenziehen könne, dass dadurch, wie beym Trismus, selbst zuweilen Zähne aus- gebrochen werden , scheint mir selbst zu bezwei- feln zu seyn, wenigstens fehlt es an analogen Fällen, worin die Elasticität derselben für so ungeheuer gross gehalten werden könnte; und dann ist es auch nicht wohl zu begreifen, wie ein lebender Organismus eine bloss physische Kraft, in einem so grossen Theil desselben, die organische Kraft ganz verdrängt haben sollte, ohne dass der Organismus aufhörte or- ganisch zu seyn. Was die Hypothese Bilfinger’s, Boerhaa- ve’s u. a. betrifft, dass die nächste Ursache des Tetanus in der zu grossen Quantität des in die Muskeln einem Blitz gleich fahrenden Nervenfluidums liege, so scheint es mir ein Mangel derselben zu seyn, dass darin durch- aus nicht angedeutet ist, warum es der Seele so ganz unmöglich sey, diesen Strom aufzu- halten, oder mit andern Worten, dass diese Hypothese keinen qualitativen Unterschied zwischen der normalen und der krampfhaften Zusammenziehung des Muskels angibt; der Einwurf aber, den man gegen sie anführt, dass es unbegreiflich sey, wie die Muskeln dann im Tode noch zusammengezogen bleiben, liesse sich, wenn es wirklich ein Einwurf wäre, ge- gen jede Hypothese machen, welche die Zu-

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Zitationshilfe: Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/62>, abgerufen am 23.11.2024.