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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824.

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das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und
Arzneyen durch die Nase angerathen; beydes
ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die
Kranken wegen der starren Schlundmuskeln
in solchen Fällen doch nicht schlucken kön-
nen, und das letztere noch obendrein gefähr-
lich ist, weil sehr leicht Erstickung dadurch ver-
anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in
solchen Fällen immer die Einreibung von Queck-
silber-Salbe, so oft und stark als möglich.

Die Temperatur der Luft muss von mitt-
lerem Grad und gleichmässig seyn. Die Be-
deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug-
luft und Erkältung überhaupt vermieden wer-
den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene,
reine Luft, daher Entfernung der Tetanischen
aus den allgemeinen Krankenstuben, wird von
Aerzten für sehr wichtig gehalten.



Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh-
lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf, worin
der günstige Ausgang vorzüglich durch die
Wirkung des Quecksilbers und Opiums her-
beygeführt wurde.

I.

Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne
des Backermeisters K. ein Pistol während des

das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und
Arzneyen durch die Nase angerathen; beydes
ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die
Kranken wegen der starren Schlundmuskeln
in solchen Fällen doch nicht schlucken kön-
nen, und das letztere noch obendrein gefähr-
lich ist, weil sehr leicht Erstickung dadurch ver-
anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in
solchen Fällen immer die Einreibung von Queck-
silber-Salbe, so oft und stark als möglich.

Die Temperatur der Luft muss von mitt-
lerem Grad und gleichmässig seyn. Die Be-
deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug-
luft und Erkältung überhaupt vermieden wer-
den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene,
reine Luft, daher Entfernung der Tetanischen
aus den allgemeinen Krankenstuben, wird von
Aerzten für sehr wichtig gehalten.



Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh-
lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf, worin
der günstige Ausgang vorzüglich durch die
Wirkung des Quecksilbers und Opiums her-
beygeführt wurde.

I.

Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne
des Backermeisters K. ein Pistol während des

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[84/0094] das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und Arzneyen durch die Nase angerathen; beydes ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die Kranken wegen der starren Schlundmuskeln in solchen Fällen doch nicht schlucken kön- nen, und das letztere noch obendrein gefähr- lich ist, weil sehr leicht Erstickung dadurch ver- anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in solchen Fällen immer die Einreibung von Queck- silber-Salbe, so oft und stark als möglich. Die Temperatur der Luft muss von mitt- lerem Grad und gleichmässig seyn. Die Be- deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug- luft und Erkältung überhaupt vermieden wer- den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene, reine Luft, daher Entfernung der Tetanischen aus den allgemeinen Krankenstuben, wird von Aerzten für sehr wichtig gehalten. Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh- lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf, worin der günstige Ausgang vorzüglich durch die Wirkung des Quecksilbers und Opiums her- beygeführt wurde. I. Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne des Backermeisters K. ein Pistol während des

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Zitationshilfe: Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/94>, abgerufen am 23.11.2024.