Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767.Der Schatten. Da läuft mein Schatten vor mir hin: O seht doch! seht! wie groß ich bin! Mich wagt man Klein zu nennen? -- Doch ach! weg war ich! seh ichs nicht, Ein Wölkchen deckt der Sonne Licht? So kann man sich verkennen! Der Herr dort, der sich vornehm bläht, Lacht: doch wer weiß, wies ihm ergeht, So groß wir ihn ietzt nennen. Es nehme nur ein neidisch Glück Den güldnen Sonnenschein zurück: So wird man ihn nicht kennen! Die
Der Schatten. Da laͤuft mein Schatten vor mir hin: O ſeht doch! ſeht! wie groß ich bin! Mich wagt man Klein zu nennen? — Doch ach! weg war ich! ſeh ichs nicht, Ein Woͤlkchen deckt der Sonne Licht? So kann man ſich verkennen! Der Herr dort, der ſich vornehm blaͤht, Lacht: doch wer weiß, wies ihm ergeht, So groß wir ihn ietzt nennen. Es nehme nur ein neidiſch Gluͤck Den guͤldnen Sonnenſchein zuruͤck: So wird man ihn nicht kennen! Die
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0064" n="54"/> <fw place="top" type="header"> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </fw> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Der Schatten.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>a laͤuft mein Schatten vor mir hin:</l><lb/> <l>O ſeht doch! ſeht! wie groß ich bin!</l><lb/> <l>Mich wagt man Klein zu nennen? —</l><lb/> <l>Doch ach! weg war ich! ſeh ichs nicht,</l><lb/> <l>Ein Woͤlkchen deckt der Sonne Licht?</l><lb/> <l>So kann man ſich verkennen!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Herr dort, der ſich vornehm</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">blaͤht,</hi> </l><lb/> <l>Lacht: doch wer weiß, wies ihm ergeht,</l><lb/> <l>So groß wir ihn ietzt nennen.</l><lb/> <l>Es nehme nur ein neidiſch Gluͤck</l><lb/> <l>Den guͤldnen Sonnenſchein zuruͤck:</l><lb/> <l>So wird man ihn nicht kennen!</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [54/0064]
Der Schatten.
Da laͤuft mein Schatten vor mir hin:
O ſeht doch! ſeht! wie groß ich bin!
Mich wagt man Klein zu nennen? —
Doch ach! weg war ich! ſeh ichs nicht,
Ein Woͤlkchen deckt der Sonne Licht?
So kann man ſich verkennen!
Der Herr dort, der ſich vornehm
blaͤht,
Lacht: doch wer weiß, wies ihm ergeht,
So groß wir ihn ietzt nennen.
Es nehme nur ein neidiſch Gluͤck
Den guͤldnen Sonnenſchein zuruͤck:
So wird man ihn nicht kennen!
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |