Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Werner des gewaltigen Thieres senkte sich und es führte mit dem Schwanzenahe an der Oberfläche des Wassers einen furchtbaren Schlag. Der Angriff der Schwertfische war mißlungen und der Der Walfisch stand regungslos im Wasser und uns so "Bravo, bravo," ertönte es laut von den Toppen und Als ob dieser unsere Beifallsrufe verstanden, drehte er "Wartet, wartet," mahnte der Bootsmann, "die Sache ist Kaum waren die Worte verhallt, als auch schon ein neuer Werner des gewaltigen Thieres ſenkte ſich und es führte mit dem Schwanzenahe an der Oberfläche des Waſſers einen furchtbaren Schlag. Der Angriff der Schwertfiſche war mißlungen und der Der Walfiſch ſtand regungslos im Waſſer und uns ſo „Bravo, bravo,“ ertönte es laut von den Toppen und Als ob dieſer unſere Beifallsrufe verſtanden, drehte er „Wartet, wartet,“ mahnte der Bootsmann, „die Sache iſt Kaum waren die Worte verhallt, als auch ſchon ein neuer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="94"/><fw place="top" type="header">Werner</fw><lb/> des gewaltigen Thieres ſenkte ſich und es führte mit dem Schwanze<lb/> nahe an der Oberfläche des Waſſers einen furchtbaren Schlag.</p><lb/> <p>Der Angriff der Schwertfiſche war mißlungen und der<lb/> eine von ihnen kampfunfähig gemacht; er lag auf der Seite,<lb/> bewegte zwar noch die Floſſen, mußte aber ſchwer beſchädigt<lb/> ſein, denn er ſtrich nur langſam ſeitwärts in die Tiefe. Der<lb/> zweite war unverletzt; wir ſahen ihn aus dem ſchäumenden<lb/> Waſſer, das der Schwanzſchlag verurſacht, mit pfeilartiger Ge-<lb/> ſchwindigkeit hervorkommen und nach links ſchwimmen, um ſehr<lb/> bald unſern Blicken zu entſchwinden.</p><lb/> <p>Der Walfiſch ſtand regungslos im Waſſer und uns ſo<lb/> nahe, daß wir faſt direct auf ihn niederſahen. Er blies, als<lb/> ob er zur Fortſetzung des Kampfes Athem ſchöpfen wollte. Es<lb/> klang wie ein übernatürlicher Poſaunenton, aber wir ſahen in<lb/> der großen Nähe auch deutlich, daß es kein Waſſer war, was<lb/> er von ſich gab, ſondern nur mit nebelartigem Dampf vermiſchte<lb/> Luft. Es fielen keine Tropfen auf die Waſſerfläche zurück.</p><lb/> <p>„Bravo, bravo,“ ertönte es laut von den Toppen und<lb/> Raaen aus unſer aller Munde, die wir Zuſchauer des wunder-<lb/> baren Kampfes waren. „Hurrah! der Wal hat geſiegt.“</p><lb/> <p>Als ob dieſer unſere Beifallsrufe verſtanden, drehte er<lb/> den Kopf etwas nach uns zu, blieb aber ſonſt auf der Stelle<lb/> und ſein mächtiger Rücken ſtand einige Fuß aus dem Waſſer<lb/> hervor.</p><lb/> <p>„Wartet, wartet,“ mahnte der Bootsmann, „die Sache iſt<lb/> noch nicht zu Ende. Ihr kennt die Schwertfiſche nicht, ſo leicht<lb/> geben ſie den Kampf nicht auf. Der alte Schulmeiſter weiß<lb/> das auch ganz genau; ſeht nur, wie er den Kopf dreht und<lb/> die Augen überall hin ſcharfen Ausguck halten.“</p><lb/> <p>Kaum waren die Worte verhallt, als auch ſchon ein neuer<lb/> Angriff erfolgte, diesmal aber augenſcheinlich von der andern<lb/> Seite, als woher ihn der Walfiſch erwartete. Der Schwertfiſch<lb/> hatte einen völligen Halbkreis gemacht und ſich Hülfe geholt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0106]
Werner
des gewaltigen Thieres ſenkte ſich und es führte mit dem Schwanze
nahe an der Oberfläche des Waſſers einen furchtbaren Schlag.
Der Angriff der Schwertfiſche war mißlungen und der
eine von ihnen kampfunfähig gemacht; er lag auf der Seite,
bewegte zwar noch die Floſſen, mußte aber ſchwer beſchädigt
ſein, denn er ſtrich nur langſam ſeitwärts in die Tiefe. Der
zweite war unverletzt; wir ſahen ihn aus dem ſchäumenden
Waſſer, das der Schwanzſchlag verurſacht, mit pfeilartiger Ge-
ſchwindigkeit hervorkommen und nach links ſchwimmen, um ſehr
bald unſern Blicken zu entſchwinden.
Der Walfiſch ſtand regungslos im Waſſer und uns ſo
nahe, daß wir faſt direct auf ihn niederſahen. Er blies, als
ob er zur Fortſetzung des Kampfes Athem ſchöpfen wollte. Es
klang wie ein übernatürlicher Poſaunenton, aber wir ſahen in
der großen Nähe auch deutlich, daß es kein Waſſer war, was
er von ſich gab, ſondern nur mit nebelartigem Dampf vermiſchte
Luft. Es fielen keine Tropfen auf die Waſſerfläche zurück.
„Bravo, bravo,“ ertönte es laut von den Toppen und
Raaen aus unſer aller Munde, die wir Zuſchauer des wunder-
baren Kampfes waren. „Hurrah! der Wal hat geſiegt.“
Als ob dieſer unſere Beifallsrufe verſtanden, drehte er
den Kopf etwas nach uns zu, blieb aber ſonſt auf der Stelle
und ſein mächtiger Rücken ſtand einige Fuß aus dem Waſſer
hervor.
„Wartet, wartet,“ mahnte der Bootsmann, „die Sache iſt
noch nicht zu Ende. Ihr kennt die Schwertfiſche nicht, ſo leicht
geben ſie den Kampf nicht auf. Der alte Schulmeiſter weiß
das auch ganz genau; ſeht nur, wie er den Kopf dreht und
die Augen überall hin ſcharfen Ausguck halten.“
Kaum waren die Worte verhallt, als auch ſchon ein neuer
Angriff erfolgte, diesmal aber augenſcheinlich von der andern
Seite, als woher ihn der Walfiſch erwartete. Der Schwertfiſch
hatte einen völligen Halbkreis gemacht und ſich Hülfe geholt,
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