werden, während England nichts dadurch verliert, so würde es gewiß einmüthig die Insel fordern.
Mit einem solchen Rückhalte würde es der Diplomatie nicht schwer fallen, einen Weg zu ermitteln, der auf friedliche Weise zum Ziele führt, und England würde sich auch schließlich nicht weigern, dem so berechtigten Verlangen einer befreundeten Nation Rechnung zu tragen. England hat Griechenland wieder in Besitz der jonischen Inseln gesetzt, ebenso gut kann es Helgo- land an Deutschland zurückgeben, ohne daß sein Prestige dar- unter leidet.
Möchte das Lied vom deutschen Helgoland, das Karl Tannen in Bremen bereits vor zwölf Jahren sang, überall in ganz Deutschland erklingen und jeden Deutschen daran erinnern, daß die Insel ein verlorenes Kind unserer Mutter Germania ist, welches wir zurückfordern müssen und wollen.
Im Meer, im herrlich deutschen Meer Klagt Wind und Woge laut und schwer, Und jede Welle trägt es fort Von dem verlor'nen Kind das Wort Roth is de Kant, Witt is dat Sand, Das ist das deutsche Helgoland!
Germania, du Mutter mein! Du sammelst deine Glieder ein; Vergiß auch nicht dein kleinstes Kind, Umbraust von Wogendrang und Wind. Roth is de Kant, Witt is dat Sand, Das ist das deutsche Helgoland!
Und wie das Meer im Wandern schwillt, Und wie die Fluth die Ströme füllt, So schwillt das Wort und füllt das Herz Mit Sehnsucht an und tiefem Schmerz.
Werner
werden, während England nichts dadurch verliert, ſo würde es gewiß einmüthig die Inſel fordern.
Mit einem ſolchen Rückhalte würde es der Diplomatie nicht ſchwer fallen, einen Weg zu ermitteln, der auf friedliche Weiſe zum Ziele führt, und England würde ſich auch ſchließlich nicht weigern, dem ſo berechtigten Verlangen einer befreundeten Nation Rechnung zu tragen. England hat Griechenland wieder in Beſitz der joniſchen Inſeln geſetzt, ebenſo gut kann es Helgo- land an Deutſchland zurückgeben, ohne daß ſein Preſtige dar- unter leidet.
Möchte das Lied vom deutſchen Helgoland, das Karl Tannen in Bremen bereits vor zwölf Jahren ſang, überall in ganz Deutſchland erklingen und jeden Deutſchen daran erinnern, daß die Inſel ein verlorenes Kind unſerer Mutter Germania iſt, welches wir zurückfordern müſſen und wollen.
Im Meer, im herrlich deutſchen Meer Klagt Wind und Woge laut und ſchwer, Und jede Welle trägt es fort Von dem verlor’nen Kind das Wort Roth is de Kant, Witt is dat Sand, Das iſt das deutſche Helgoland!
Germania, du Mutter mein! Du ſammelſt deine Glieder ein; Vergiß auch nicht dein kleinſtes Kind, Umbrauſt von Wogendrang und Wind. Roth is de Kant, Witt is dat Sand, Das iſt das deutſche Helgoland!
Und wie das Meer im Wandern ſchwillt, Und wie die Fluth die Ströme füllt, So ſchwillt das Wort und füllt das Herz Mit Sehnſucht an und tiefem Schmerz.
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Werner
werden, während England nichts dadurch verliert, ſo würde es
gewiß einmüthig die Inſel fordern.
Mit einem ſolchen Rückhalte würde es der Diplomatie
nicht ſchwer fallen, einen Weg zu ermitteln, der auf friedliche
Weiſe zum Ziele führt, und England würde ſich auch ſchließlich
nicht weigern, dem ſo berechtigten Verlangen einer befreundeten
Nation Rechnung zu tragen. England hat Griechenland wieder
in Beſitz der joniſchen Inſeln geſetzt, ebenſo gut kann es Helgo-
land an Deutſchland zurückgeben, ohne daß ſein Preſtige dar-
unter leidet.
Möchte das Lied vom deutſchen Helgoland, das Karl
Tannen in Bremen bereits vor zwölf Jahren ſang, überall in
ganz Deutſchland erklingen und jeden Deutſchen daran erinnern,
daß die Inſel ein verlorenes Kind unſerer Mutter Germania
iſt, welches wir zurückfordern müſſen und wollen.
Im Meer, im herrlich deutſchen Meer
Klagt Wind und Woge laut und ſchwer,
Und jede Welle trägt es fort
Von dem verlor’nen Kind das Wort
Roth is de Kant,
Witt is dat Sand,
Das iſt das deutſche Helgoland!
Germania, du Mutter mein!
Du ſammelſt deine Glieder ein;
Vergiß auch nicht dein kleinſtes Kind,
Umbrauſt von Wogendrang und Wind.
Roth is de Kant,
Witt is dat Sand,
Das iſt das deutſche Helgoland!
Und wie das Meer im Wandern ſchwillt,
Und wie die Fluth die Ströme füllt,
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/214>, abgerufen am 16.02.2025.
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