Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Ernstes und Heiteres Worten, die den steten Anfang seiner "Geschichten" bildete,"nehmen Sie mir's nicht übel; erstens ist das schon lange her und dann haben Sie auch herzlich wenig vom gestrigen Früh- stück gesehen und können eigentlich nicht gut darüber urtheilen." "Wie so?" fragte Frank in komischem Zorn. "Nun," erwiderte Mathy lachend, "nach dem Braten "Was sagen Sie?" äußerte Frank auf das Höchste er- "How funny!" warf Mr. Roberts dazwischen. Er hatte "Eben darum," fiel Mathy ein. "Sie erinnern sich der Frank schien die Ueberzeugung zu gewinnen, daß er heute "Was war das mit dem Inbrandstecken des Lieutenant "Nun," erzählte Mathy weiter, "der Champagner war Der Marinestabsarzt und der Secretär des Admirals ge- Ernſtes und Heiteres Worten, die den ſteten Anfang ſeiner „Geſchichten“ bildete,„nehmen Sie mir’s nicht übel; erſtens iſt das ſchon lange her und dann haben Sie auch herzlich wenig vom geſtrigen Früh- ſtück geſehen und können eigentlich nicht gut darüber urtheilen.“ „Wie ſo?“ fragte Frank in komiſchem Zorn. „Nun,“ erwiderte Mathy lachend, „nach dem Braten „Was ſagen Sie?“ äußerte Frank auf das Höchſte er- „How funny!“ warf Mr. Roberts dazwiſchen. Er hatte „Eben darum,“ fiel Mathy ein. „Sie erinnern ſich der Frank ſchien die Ueberzeugung zu gewinnen, daß er heute „Was war das mit dem Inbrandſtecken des Lieutenant „Nun,“ erzählte Mathy weiter, „der Champagner war Der Marineſtabsarzt und der Secretär des Admirals ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0279" n="267"/><fw place="top" type="header">Ernſtes und Heiteres</fw><lb/> Worten, die den ſteten Anfang ſeiner „Geſchichten“ bildete,<lb/> „nehmen Sie mir’s nicht übel; erſtens iſt das ſchon lange her<lb/> und dann haben Sie auch herzlich wenig vom geſtrigen Früh-<lb/> ſtück geſehen und können eigentlich nicht gut darüber urtheilen.“</p><lb/> <p>„Wie ſo?“ fragte Frank in komiſchem Zorn.</p><lb/> <p>„Nun,“ erwiderte Mathy lachend, „nach dem Braten<lb/> wurden Sie ſentimental, beim Deſſert fingen Sie an zu ſingen,<lb/> und als wir vom Tiſch aufſtanden, verſuchten Sie, den Adjutanten<lb/> des alten Hauptmanns von Kapernaum in Brand zu ſtecken.“</p><lb/> <p>„Was ſagen Sie?“ äußerte Frank auf das Höchſte er-<lb/> ſtaunt, „davon iſt mir ja nicht das Geringſte bekannt. Als ich<lb/> in Hamburg . . . .“</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„How funny!“</hi> warf Mr. Roberts dazwiſchen. Er hatte<lb/> die Uebrigen lachen ſehen und daraus geſchloſſen, daß es ſich<lb/> um etwas Komiſches handelte. Die Bemerkung verſtärkte natür-<lb/> lich noch die Heiterkeit und Frank ſtockte einen Augenblick.</p><lb/> <p>„Eben darum,“ fiel Mathy ein. „Sie erinnern ſich der<lb/> Sache nicht mehr; daran trug der Champagner Schuld und<lb/> deswegen ſagte ich, Sie hätten wenig vom Verlaufe geſehen.“</p><lb/> <p>Frank ſchien die Ueberzeugung zu gewinnen, daß er heute<lb/> ſeine Geſchichte nicht an den Mann bringen würde, verſchwand<lb/> in ſeine Kammer und der getreue Mr. Roberts mit ihm.</p><lb/> <p>„Was war das mit dem Inbrandſtecken des Lieutenant<lb/> Decker?“ fragte der Zahlmeiſter.</p><lb/> <p>„Nun,“ erzählte Mathy weiter, „der Champagner war<lb/> ausgezeichnet und that ſeine Schuldigkeit; beim Deſſert wurde<lb/> die Sache ſchon etwas bunt; die leidigen Toaſte wollten kein<lb/> Ende nehmen, den Meiſten ging das Mundwerk mit Voll-<lb/> dampf und ſelbſt der ſonſt ſo ſchweigſame alte Kapitän Traſſer<lb/> von der „Deutſchland“ kletterte auf den Tiſch und hielt eine lange<lb/> Rede in flämiſcher Sprache, von der Niemand etwas verſtand.</p><lb/> <p>Der Marineſtabsarzt und der Secretär des Admirals ge-<lb/> riethen in heftigen Disput wegen ihrer Journalnummern und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0279]
Ernſtes und Heiteres
Worten, die den ſteten Anfang ſeiner „Geſchichten“ bildete,
„nehmen Sie mir’s nicht übel; erſtens iſt das ſchon lange her
und dann haben Sie auch herzlich wenig vom geſtrigen Früh-
ſtück geſehen und können eigentlich nicht gut darüber urtheilen.“
„Wie ſo?“ fragte Frank in komiſchem Zorn.
„Nun,“ erwiderte Mathy lachend, „nach dem Braten
wurden Sie ſentimental, beim Deſſert fingen Sie an zu ſingen,
und als wir vom Tiſch aufſtanden, verſuchten Sie, den Adjutanten
des alten Hauptmanns von Kapernaum in Brand zu ſtecken.“
„Was ſagen Sie?“ äußerte Frank auf das Höchſte er-
ſtaunt, „davon iſt mir ja nicht das Geringſte bekannt. Als ich
in Hamburg . . . .“
„How funny!“ warf Mr. Roberts dazwiſchen. Er hatte
die Uebrigen lachen ſehen und daraus geſchloſſen, daß es ſich
um etwas Komiſches handelte. Die Bemerkung verſtärkte natür-
lich noch die Heiterkeit und Frank ſtockte einen Augenblick.
„Eben darum,“ fiel Mathy ein. „Sie erinnern ſich der
Sache nicht mehr; daran trug der Champagner Schuld und
deswegen ſagte ich, Sie hätten wenig vom Verlaufe geſehen.“
Frank ſchien die Ueberzeugung zu gewinnen, daß er heute
ſeine Geſchichte nicht an den Mann bringen würde, verſchwand
in ſeine Kammer und der getreue Mr. Roberts mit ihm.
„Was war das mit dem Inbrandſtecken des Lieutenant
Decker?“ fragte der Zahlmeiſter.
„Nun,“ erzählte Mathy weiter, „der Champagner war
ausgezeichnet und that ſeine Schuldigkeit; beim Deſſert wurde
die Sache ſchon etwas bunt; die leidigen Toaſte wollten kein
Ende nehmen, den Meiſten ging das Mundwerk mit Voll-
dampf und ſelbſt der ſonſt ſo ſchweigſame alte Kapitän Traſſer
von der „Deutſchland“ kletterte auf den Tiſch und hielt eine lange
Rede in flämiſcher Sprache, von der Niemand etwas verſtand.
Der Marineſtabsarzt und der Secretär des Admirals ge-
riethen in heftigen Disput wegen ihrer Journalnummern und
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