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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben
sie aber keinem Menschen zuschantzen/
sondern ins Wasser werffen. Als der
Tuch-Knappe nun bestürtzet stehet/ nicht
wissende/ was er thun oder lassen solle/
spricht dieser: Gebet mir nur einen
halben Thaler/ und kauffet mir ein
neu Messer mit der Scheide/ doch daß
ihrs bezahlt wie es der Kramer beut/
und ihm nichts abbrechet/ so will ich
durch GOttes Hülffe schon so viel
zuwege bringen/ daß ihr nicht allein
der Spiel-Sucht loß/ sondern auch
allen Karten und Würffeln gram
werden sollet.
Als er ihm nun den hal-
ben Thaler gegeben/ auch das Messer/
wie er begehrt/ gekaufft/ und ihm gebracht/
ist er/ von selbiger Stunde an/ allen
Spielen vergramet/ und itzo ein fleißiger
Meister/ der sich Christlich und wohl er-
nähret. Autor, Nachdem er aber nach-
mals weiter nachgeforschet/ wer dieser
fremde Kerl gewesen/ hat es dieser selbst
bekant und gesaget/ daß er eines Scharff-
richters Knecht sey. Was nun hier-
von zu urtheilen sey/ stelle ich in des
günstigen Lesers sein Christliches Be-
dincken/ weil man
pro & contra hier-

von

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
ſie aber keinem Menſchen zuſchantzen/
ſondern ins Waſſer werffen. Als der
Tuch-Knappe nun beſtuͤrtzet ſtehet/ nicht
wiſſende/ was er thun oder laſſen ſolle/
ſpricht dieſer: Gebet mir nur einen
halben Thaler/ und kauffet mir ein
neu Meſſer mit der Scheide/ doch daß
ihrs bezahlt wie es der Kramer beut/
und ihm nichts abbrechet/ ſo will ich
durch GOttes Huͤlffe ſchon ſo viel
zuwege bringen/ daß ihr nicht allein
der Spiel-Sucht loß/ ſondern auch
allen Karten und Wuͤrffeln gram
werden ſollet.
Als er ihm nun den hal-
ben Thaler gegeben/ auch das Meſſer/
wie eꝛ begehꝛt/ gekaufft/ und ihm gebꝛacht/
iſt er/ von ſelbiger Stunde an/ allen
Spielen vergramet/ und itzo ein fleißiger
Meiſter/ der ſich Chriſtlich und wohl er-
naͤhret. Autor, Nachdem er aber nach-
mals weiter nachgeforſchet/ wer dieſer
fremde Kerl geweſen/ hat es dieſer ſelbſt
bekant und geſaget/ daß er eines Scharff-
richters Knecht ſey. Was nun hier-
von zu urtheilen ſey/ ſtelle ich in des
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dincken/ weil man
pro & contra hieꝛ-

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[154/0158] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben ſie aber keinem Menſchen zuſchantzen/ ſondern ins Waſſer werffen. Als der Tuch-Knappe nun beſtuͤrtzet ſtehet/ nicht wiſſende/ was er thun oder laſſen ſolle/ ſpricht dieſer: Gebet mir nur einen halben Thaler/ und kauffet mir ein neu Meſſer mit der Scheide/ doch daß ihrs bezahlt wie es der Kramer beut/ und ihm nichts abbrechet/ ſo will ich durch GOttes Huͤlffe ſchon ſo viel zuwege bringen/ daß ihr nicht allein der Spiel-Sucht loß/ ſondern auch allen Karten und Wuͤrffeln gram werden ſollet. Als er ihm nun den hal- ben Thaler gegeben/ auch das Meſſer/ wie eꝛ begehꝛt/ gekaufft/ und ihm gebꝛacht/ iſt er/ von ſelbiger Stunde an/ allen Spielen vergramet/ und itzo ein fleißiger Meiſter/ der ſich Chriſtlich und wohl er- naͤhret. Autor, Nachdem er aber nach- mals weiter nachgeforſchet/ wer dieſer fremde Kerl geweſen/ hat es dieſer ſelbſt bekant und geſaget/ daß er eines Scharff- richters Knecht ſey. Was nun hier- von zu urtheilen ſey/ ſtelle ich in des guͤnſtigen Leſers ſein Chriſtliches Be- dincken/ weil man pro & contra hieꝛ- von

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/158>, abgerufen am 27.11.2024.