Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.Spielsüchtige böse Sieben. verwundet/ nicht allein wegen des Ver-lustes seines Beutel-Saamens/ und Schaden in seiner Nahrung/ sondern er wird auch von seinem Gegner/ dem Ge- winner/ verlachet und verhönet; Sol- te das nicht sein Hertz ritzen und verwun- den. Er wird auch darbey zornig/ häßig/ neidig/ ungedultig/ ungebär- dig fluchet/ lästert/ schilt/ etc. Solte das nicht die Seele verwunden ? Das deutet das Sinn-Wort: Es ritzet mich. Und wenn er offt gedencket seinen Geg- Du schlägest dich. Denn Gleich wie ein Dorn und Heck uns un- versehens ritzet/ Und wie der Jgel sich mit seinen Sta- cheln schützet/ So machts die Spiel-Sucht auch/ die unverhofft verwundt Des Menschen Hertz und Seel/ in un- glücklicher Stund. Da-
Spielſuͤchtige boͤſe Sieben. verwundet/ nicht allein wegen des Ver-luſtes ſeines Beutel-Saamens/ und Schaden in ſeiner Nahrung/ ſondern er wird auch von ſeinem Gegner/ dem Ge- winner/ verlachet und verhoͤnet; Sol- te das nicht ſein Hertz ritzen und verwun- den. Er wird auch darbey zornig/ haͤßig/ neidig/ ungedultig/ ungebaͤr- dig fluchet/ laͤſtert/ ſchilt/ ꝛc. Solte das nicht die Seele verwunden ? Das deutet das Sinn-Wort: Es ritzet mich. Und wenn er offt gedencket ſeinen Geg- Du ſchlaͤgeſt dich. Denn Gleich wie ein Dorn und Heck uns un- verſehens ritzet/ Und wie der Jgel ſich mit ſeinen Sta- cheln ſchuͤtzet/ So machts die Spiel-Sucht auch/ die unverhofft verwundt Des Menſchen Hertz und Seel/ in un- gluͤcklicher Stund. Da-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0036" n="32"/><fw place="top" type="header">Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.</fw><lb/> verwundet/ nicht allein wegen des Ver-<lb/> luſtes ſeines <hi rendition="#fr">Beutel-Saamens/</hi> und<lb/> Schaden in ſeiner Nahrung/ ſondern er<lb/> wird auch von ſeinem Gegner/ dem Ge-<lb/> winner/ <hi rendition="#fr">verlachet und verhoͤnet;</hi> Sol-<lb/> te das nicht ſein Hertz ritzen und verwun-<lb/> den. <hi rendition="#fr">Er wird auch darbey zornig/<lb/> haͤßig/ neidig/ ungedultig/ ungebaͤr-<lb/> dig fluchet/ laͤſtert/ ſchilt/</hi> ꝛc. <hi rendition="#fr">Solte</hi><lb/> das nicht die Seele verwunden ? Das<lb/> deutet das Sinn-Wort:<lb/><hi rendition="#et">Es ritzet mich.</hi></p><lb/> <p>Und wenn er offt gedencket ſeinen Geg-<lb/> ner mit der Karten zu ſchlagen/ und ab-<lb/> zuſtechen/ ſo wird er ſelbſt geſchlagen<lb/> und abgeſtochen. Drum iſt das Spiel<lb/> wie ein ſtachlichter Jgel/ den man nicht<lb/> ſicher anruͤhren darff. Das deutet das<lb/> Bey-Wort:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Du ſchlaͤgeſt dich. Denn</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Gleich wie ein Dorn und Heck uns un-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">verſehens ritzet/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Und wie der Jgel ſich mit ſeinen Sta-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">cheln ſchuͤtzet/</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So machts die Spiel-Sucht auch/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">die unverhofft verwundt</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Des Menſchen Hertz und Seel/ in un-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">gluͤcklicher Stund.</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Da-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0036]
Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.
verwundet/ nicht allein wegen des Ver-
luſtes ſeines Beutel-Saamens/ und
Schaden in ſeiner Nahrung/ ſondern er
wird auch von ſeinem Gegner/ dem Ge-
winner/ verlachet und verhoͤnet; Sol-
te das nicht ſein Hertz ritzen und verwun-
den. Er wird auch darbey zornig/
haͤßig/ neidig/ ungedultig/ ungebaͤr-
dig fluchet/ laͤſtert/ ſchilt/ ꝛc. Solte
das nicht die Seele verwunden ? Das
deutet das Sinn-Wort:
Es ritzet mich.
Und wenn er offt gedencket ſeinen Geg-
ner mit der Karten zu ſchlagen/ und ab-
zuſtechen/ ſo wird er ſelbſt geſchlagen
und abgeſtochen. Drum iſt das Spiel
wie ein ſtachlichter Jgel/ den man nicht
ſicher anruͤhren darff. Das deutet das
Bey-Wort:
Du ſchlaͤgeſt dich. Denn
Gleich wie ein Dorn und Heck uns un-
verſehens ritzet/
Und wie der Jgel ſich mit ſeinen Sta-
cheln ſchuͤtzet/
So machts die Spiel-Sucht auch/
die unverhofft verwundt
Des Menſchen Hertz und Seel/ in un-
gluͤcklicher Stund.
Da-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |