Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.Spielsüchtige böse Sieben. ihm die arme Mutter das Geldschaf-fen solte/ oder aber drohete sie gar zu schlagen/ oder ums Leben zu bringen: Massen er sie auch einst in den Back- Ofen/ (weiln sie sich vom Brod-Ba- cken ernehren muste/) als sie solchen an- gezündet/ verbrennen/ oder ersticken wolte/ wäre auch des Todes gewe- sen/ wenn nicht eine Nachbarin oh- ne gefähr dazu kommen/ und sie beym Leben erhalten hätte. Unge- achtet nun der versoffene spielsüchtige Sohn drüber zum Tode verurtheilt worden/ und aber/ weil er sehr kläglich that/ und Besserung angelobete/ von der gantzen Bürgerschafft loß gebeten ward/ doch mit dem Bedinge/ daß er nimmermehr in sein Vaterland kommen solte. Jn 7. Jahren erfuhr man nichts von ihm/ nach diesen wird er über dem Diebstahl ei- nes Schweines ergriffen/ und an den lichten Galgen gehangen/ daß seine Mutter nie aus ihres Hauses Hin- ter-Thür sehen können/ daß ihr nicht diß traurige Spectacul zu Gesichte kommen wäre. Diß war Zweiffels- frey ein heimliches göttliches Gerichte/ wegen
Spielſuͤchtige boͤſe Sieben. ihm die arme Mutter das Geldſchaf-fen ſolte/ oder aber drohete ſie gar zu ſchlagen/ oder ums Leben zu bringen: Maſſen er ſie auch einſt in den Back- Ofen/ (weiln ſie ſich vom Brod-Ba- cken ernehren muſte/) als ſie ſolchen an- gezuͤndet/ verbrennen/ oder erſticken wolte/ waͤre auch des Todes gewe- ſen/ wenn nicht eine Nachbarin oh- ne gefaͤhr dazu kommen/ und ſie beym Leben erhalten haͤtte. Unge- achtet nun der verſoffene ſpielſuͤchtige Sohn druͤber zum Tode verurtheilt worden/ und aber/ weil er ſehr klaͤglich that/ und Beſſerung angelobete/ von der gantzen Buͤrgerſchafft loß gebeten ward/ doch mit dem Bedinge/ daß er nim̃ermehr in ſein Vaterland kommen ſolte. Jn 7. Jahren erfuhr man nichts von ihm/ nach dieſen wird er uͤber dem Diebſtahl ei- nes Schweines ergriffen/ und an den lichten Galgen gehangen/ daß ſeine Mutter nie aus ihres Hauſes Hin- ter-Thuͤr ſehen koͤnnen/ daß ihr nicht diß traurige Spectacul zu Geſichte kommen waͤre. Diß war Zweiffels- frey ein heimliches goͤttliches Gerichte/ wegen
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Spielſuͤchtige boͤſe Sieben.
ihm die arme Mutter das Geldſchaf-
fen ſolte/ oder aber drohete ſie gar zu
ſchlagen/ oder ums Leben zu bringen:
Maſſen er ſie auch einſt in den Back-
Ofen/ (weiln ſie ſich vom Brod-Ba-
cken ernehren muſte/) als ſie ſolchen an-
gezuͤndet/ verbrennen/ oder erſticken
wolte/ waͤre auch des Todes gewe-
ſen/ wenn nicht eine Nachbarin oh-
ne gefaͤhr dazu kommen/ und ſie
beym Leben erhalten haͤtte. Unge-
achtet nun der verſoffene ſpielſuͤchtige
Sohn druͤber zum Tode verurtheilt
worden/ und aber/ weil er ſehr klaͤglich
that/ und Beſſerung angelobete/ von der
gantzen Buͤrgerſchafft loß gebeten ward/
doch mit dem Bedinge/ daß er nim̃ermehr
in ſein Vaterland kommen ſolte. Jn
7. Jahren erfuhr man nichts von ihm/
nach dieſen wird er uͤber dem Diebſtahl ei-
nes Schweines ergriffen/ und an den
lichten Galgen gehangen/ daß ſeine
Mutter nie aus ihres Hauſes Hin-
ter-Thuͤr ſehen koͤnnen/ daß ihr nicht
diß traurige Spectacul zu Geſichte
kommen waͤre. Diß war Zweiffels-
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