Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734.reichen Wünsche Maximilians des ersten vorstellen. Aber gnä- A 3
reichen Wuͤnſche Maximilians des erſten vorſtellen. Aber gnaͤ- A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0007"/><hi rendition="#fr">reichen Wuͤnſche Maximilians des erſten</hi> vorſtellen. Aber<lb/> ſehen Sie doch Hochgeehrteſter Goͤnner, wie mir dieſer<lb/> Einfall zu ſchanden gemacht worden. Jch bekam bald<lb/> hernach den erſten Theil von der <hi rendition="#fr">Allerneueſten</hi> <hi rendition="#aq">Acerra<lb/> Philologica</hi> in die Haͤnde, und las in derſelben <hi rendition="#aq">pag. 88.<lb/> ſeqq.</hi> eine Abhandlung <hi rendition="#fr">vom Urſprung und Aufnahme der<lb/> deutſchen Univerſitaͤten.</hi> Hier erblickte ich nicht ohne<lb/> Verwunderung, daß man die Erzehlung von den wohlge-<lb/> meinten Anſinnen des Kayſers <hi rendition="#fr">Maximilians</hi> an die Chur-<lb/> fuͤrſten unter die falſchen Geſchichte zehle, und zu Be-<lb/> hauptung dieſer Meinung folgende Gruͤnde anfuͤhre. Es<lb/> ſey von dieſer Sache in den Reichstags-Acten nicht das<lb/> geringſte zu finden. Die Geſchichtſchreiber, ſo damahls ge-<lb/> lebet, thaͤten davon gleichfalls keine Meldung. Einige Chur-<lb/> fuͤrſten haͤtten bereits ihre Staaten mit wohlangelegten A-<lb/> cademien verſorgt gehabt. Endlich habe der Kayſer eine ſo be-<lb/> ſchwerliche und mit groſſen Koſten verbundene Sache den<lb/> Churfuͤrſten des Roͤm. Reichs nicht befehlen koͤñen. Der Ver-<lb/> faſſer dieſer Schrifft hat das meiſte davon, wie er ſelbſt geſte-<lb/> het, aus einer Diſpution, welche der grundgelehrte Altorffifche<lb/> Profeſſor Herr Rinck, unter dem Titul <hi rendition="#aq">Imperatores<lb/> primi, perpetui ac ſoli academiarum in Germania,<lb/> Auctores</hi> 1723. gehalten, entlehnet; und alſo iſt zu ver-<lb/> muhten, daß vielleicht dieſer vornehme Mann die ange-<lb/> fuͤhrte Zweiffel zuerſt erreget und vorgetragen habe. Jch<lb/> koͤnte von dieſer Sache mit mehrerer Gewißheit ſchreiben,<lb/> wenn ich die <hi rendition="#fr">Rinckiſche</hi> Diſputation in Haͤnden haͤtte.<lb/> Unterdeſſen ſehe ich nicht, wenn die gemachten Einwuͤrf-<lb/> fe gegruͤndet ſind, wie man die Wahrheit von der aller-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gnaͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
reichen Wuͤnſche Maximilians des erſten vorſtellen. Aber
ſehen Sie doch Hochgeehrteſter Goͤnner, wie mir dieſer
Einfall zu ſchanden gemacht worden. Jch bekam bald
hernach den erſten Theil von der Allerneueſten Acerra
Philologica in die Haͤnde, und las in derſelben pag. 88.
ſeqq. eine Abhandlung vom Urſprung und Aufnahme der
deutſchen Univerſitaͤten. Hier erblickte ich nicht ohne
Verwunderung, daß man die Erzehlung von den wohlge-
meinten Anſinnen des Kayſers Maximilians an die Chur-
fuͤrſten unter die falſchen Geſchichte zehle, und zu Be-
hauptung dieſer Meinung folgende Gruͤnde anfuͤhre. Es
ſey von dieſer Sache in den Reichstags-Acten nicht das
geringſte zu finden. Die Geſchichtſchreiber, ſo damahls ge-
lebet, thaͤten davon gleichfalls keine Meldung. Einige Chur-
fuͤrſten haͤtten bereits ihre Staaten mit wohlangelegten A-
cademien verſorgt gehabt. Endlich habe der Kayſer eine ſo be-
ſchwerliche und mit groſſen Koſten verbundene Sache den
Churfuͤrſten des Roͤm. Reichs nicht befehlen koͤñen. Der Ver-
faſſer dieſer Schrifft hat das meiſte davon, wie er ſelbſt geſte-
het, aus einer Diſpution, welche der grundgelehrte Altorffifche
Profeſſor Herr Rinck, unter dem Titul Imperatores
primi, perpetui ac ſoli academiarum in Germania,
Auctores 1723. gehalten, entlehnet; und alſo iſt zu ver-
muhten, daß vielleicht dieſer vornehme Mann die ange-
fuͤhrte Zweiffel zuerſt erreget und vorgetragen habe. Jch
koͤnte von dieſer Sache mit mehrerer Gewißheit ſchreiben,
wenn ich die Rinckiſche Diſputation in Haͤnden haͤtte.
Unterdeſſen ſehe ich nicht, wenn die gemachten Einwuͤrf-
fe gegruͤndet ſind, wie man die Wahrheit von der aller-
gnaͤ-
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