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Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].

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8. Der sicherste Geleitschein.

So manchem Jüngling geht es recht schlecht in
der Welt draußen. Er jammert und klagt
und sucht den Grund allüberall, nur nicht bei sich
selbst. Er vergißt darauf, den einzig sichern Ge-
leitschein mit auf die Reise zu nehmen: Tüchtigkeit,
Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Frömmig-
keit
.

I.

Als ein Geldmensch den berühmten Vernet
bat, ihm eine Kleinigkeit ins Album zu zeichnen,
erfüllte der Maler diesen Wunsch und verlangte
dafür 1000 Fr. "Aber Sie brauchten ja nur 5
Minuten zum Zeichnen"
, sagte der erschrockene
Geizhals. "Gewiß," erwiderte Vernet, "aber
ich brauchte 30 Jahre, um die Zeichnung
in 5 Minuten fertig bringen zu können
."

Michel Angelo arbeitete an einer Statue. Da
trat ein Freund ins Atelier und sah dem Meister
eine gute Weile zu. Nach einiger Zeit kam der
gleiche Freund wieder. Er war ganz erstaunt, den



8. Der sicherste Geleitschein.

So manchem Jüngling geht es recht schlecht in
der Welt draußen. Er jammert und klagt
und sucht den Grund allüberall, nur nicht bei sich
selbst. Er vergißt darauf, den einzig sichern Ge-
leitschein mit auf die Reise zu nehmen: Tüchtigkeit,
Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Frömmig-
keit
.

I.

Als ein Geldmensch den berühmten Vernet
bat, ihm eine Kleinigkeit ins Album zu zeichnen,
erfüllte der Maler diesen Wunsch und verlangte
dafür 1000 Fr. „Aber Sie brauchten ja nur 5
Minuten zum Zeichnen“
, sagte der erschrockene
Geizhals. Gewiß,“ erwiderte Vernet, aber
ich brauchte 30 Jahre, um die Zeichnung
in 5 Minuten fertig bringen zu können
.“

Michel Angelo arbeitete an einer Statue. Da
trat ein Freund ins Atelier und sah dem Meister
eine gute Weile zu. Nach einiger Zeit kam der
gleiche Freund wieder. Er war ganz erstaunt, den

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[70/0076] [Abbildung] 8. Der sicherste Geleitschein. So manchem Jüngling geht es recht schlecht in der Welt draußen. Er jammert und klagt und sucht den Grund allüberall, nur nicht bei sich selbst. Er vergißt darauf, den einzig sichern Ge- leitschein mit auf die Reise zu nehmen: Tüchtigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Frömmig- keit. I. Als ein Geldmensch den berühmten Vernet bat, ihm eine Kleinigkeit ins Album zu zeichnen, erfüllte der Maler diesen Wunsch und verlangte dafür 1000 Fr. „Aber Sie brauchten ja nur 5 Minuten zum Zeichnen“, sagte der erschrockene Geizhals. „Gewiß,“ erwiderte Vernet, „aber ich brauchte 30 Jahre, um die Zeichnung in 5 Minuten fertig bringen zu können.“ Michel Angelo arbeitete an einer Statue. Da trat ein Freund ins Atelier und sah dem Meister eine gute Weile zu. Nach einiger Zeit kam der gleiche Freund wieder. Er war ganz erstaunt, den

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Zitationshilfe: Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901], S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wetzel_reisebegleiter_1901/76>, abgerufen am 21.11.2024.