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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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Geschicklichkeit dabey zu verringern und die
Ursache dem Zufalle zuzuschreiben.

Sie hatten einen kleinen Handel unter sich
und den benachbarten Distrikten eingeführt,
wovon nur unbeträchtliche Anfänge vorhan-
den waren. Auch hierinne war Fromal glück-
licher: seine Unterthanen waren gesittet, bis
zu einem gewissen Grade freundlich, arbeit-
sam, keine Mühe eines ehrlichen Gewinstes
zu scheuen, und ersindsam, die Gelegenheiten
dazu zu entdecken: Belphegors Horde war
grob, tumm, träge, wollte ohne Mühe durch
Betrug gewinnen, nahm den Vortheil, wo
sie ihn fand, ohne ihn jemals aufzusuchen:
mit ihnen wollte niemand zu thun haben, in-
dessen daß jene überflüßig beschäftigt waren.
Die meisten in Belphegors Gebiete giengen
zu dem alten Gewerbe des Raubens und der
Jagd zurück, und der gute Mann war im
Grunde der Regierer einer Bande Spizbuben,
die den Handel und das Verkehr der umlie-
genden Gegenden auf alle Art zu hindern
suchten, woraus beständige Privatkriege ent-
stunden.

Belphegor war seiner Hoheit so satt, daß
er sich ihrer gern entladen hätte, wenn der

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Geſchicklichkeit dabey zu verringern und die
Urſache dem Zufalle zuzuſchreiben.

Sie hatten einen kleinen Handel unter ſich
und den benachbarten Diſtrikten eingefuͤhrt,
wovon nur unbetraͤchtliche Anfaͤnge vorhan-
den waren. Auch hierinne war Fromal gluͤck-
licher: ſeine Unterthanen waren geſittet, bis
zu einem gewiſſen Grade freundlich, arbeit-
ſam, keine Muͤhe eines ehrlichen Gewinſtes
zu ſcheuen, und erſindſam, die Gelegenheiten
dazu zu entdecken: Belphegors Horde war
grob, tumm, traͤge, wollte ohne Muͤhe durch
Betrug gewinnen, nahm den Vortheil, wo
ſie ihn fand, ohne ihn jemals aufzuſuchen:
mit ihnen wollte niemand zu thun haben, in-
deſſen daß jene uͤberfluͤßig beſchaͤftigt waren.
Die meiſten in Belphegors Gebiete giengen
zu dem alten Gewerbe des Raubens und der
Jagd zuruͤck, und der gute Mann war im
Grunde der Regierer einer Bande Spizbuben,
die den Handel und das Verkehr der umlie-
genden Gegenden auf alle Art zu hindern
ſuchten, woraus beſtaͤndige Privatkriege ent-
ſtunden.

Belphegor war ſeiner Hoheit ſo ſatt, daß
er ſich ihrer gern entladen haͤtte, wenn der

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[259/0279] Geſchicklichkeit dabey zu verringern und die Urſache dem Zufalle zuzuſchreiben. Sie hatten einen kleinen Handel unter ſich und den benachbarten Diſtrikten eingefuͤhrt, wovon nur unbetraͤchtliche Anfaͤnge vorhan- den waren. Auch hierinne war Fromal gluͤck- licher: ſeine Unterthanen waren geſittet, bis zu einem gewiſſen Grade freundlich, arbeit- ſam, keine Muͤhe eines ehrlichen Gewinſtes zu ſcheuen, und erſindſam, die Gelegenheiten dazu zu entdecken: Belphegors Horde war grob, tumm, traͤge, wollte ohne Muͤhe durch Betrug gewinnen, nahm den Vortheil, wo ſie ihn fand, ohne ihn jemals aufzuſuchen: mit ihnen wollte niemand zu thun haben, in- deſſen daß jene uͤberfluͤßig beſchaͤftigt waren. Die meiſten in Belphegors Gebiete giengen zu dem alten Gewerbe des Raubens und der Jagd zuruͤck, und der gute Mann war im Grunde der Regierer einer Bande Spizbuben, die den Handel und das Verkehr der umlie- genden Gegenden auf alle Art zu hindern ſuchten, woraus beſtaͤndige Privatkriege ent- ſtunden. Belphegor war ſeiner Hoheit ſo ſatt, daß er ſich ihrer gern entladen haͤtte, wenn der R 2

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/279>, abgerufen am 22.11.2024.