Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.wenn er so dumm war, sich von dem Mächti- "Aber diese Elenden wollten ja gern eure Es ist ja immer so gewesen; was wollen mehr als gesunde Hände und Füße und zwey
Löcher brauche, eins zum essen, das andre zum -- d. i. ein instrumentum rusticum sey. Desto erfreulicher ist es, daß das Beyspiel des Oberhauptes es vielleicht noch in unserm Men- schenalter dahin bringen wird, daß sich jeder einer solchen vom Eigennutze gestimmten Den- kunesart schämt. -- Jzt, bey einem so guten Anschein solltest du leben, Belphegor! so wür- de dich die gute Hoffnung vor der Misanthre- vie bewahren! wenn er ſo dumm war, ſich von dem Maͤchti- „Aber dieſe Elenden wollten ja gern eure Es iſt ja immer ſo geweſen; was wollen mehr als geſunde Haͤnde und Fuͤße und zwey
Loͤcher brauche, eins zum eſſen, das andre zum — d. i. ein inſtrumentum ruſticum ſey. Deſto erfreulicher iſt es, daß das Beyſpiel des Oberhauptes es vielleicht noch in unſerm Men- ſchenalter dahin bringen wird, daß ſich jeder einer ſolchen vom Eigennutze geſtimmten Den- kunesart ſchaͤmt. — Jzt, bey einem ſo guten Anſchein ſollteſt du leben, Belphegor! ſo wuͤr- de dich die gute Hoffnung vor der Miſanthre- vie bewahren! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="50"/> wenn er ſo dumm war, ſich von dem Maͤchti-<lb/> gen nicht alles gefallen laſſen zu wollen, ge-<lb/> hangen, gekoͤpft, geraͤdert wurde. —</p><lb/> <p>„Aber dieſe Elenden wollten ja gern eure<lb/> „und der uͤbrigen Menſchheit Diener ſeyn,<lb/> „nur als Menſchen behandelt werden, die<lb/> „zu <hi rendition="#fr">ihrer Gluͤckſeligkeit</hi> ſo wohl als ihr<lb/> „auf dieſe Kugel geſezt ſind. —</p><lb/> <p>Es iſt ja immer ſo geweſen; was wollen<lb/> ſie denn neues haben? Die Menſchen haben<lb/> ja beſtaͤndig einander gequaͤlt, und wer ſich<lb/> nicht quaͤlen ließ, den ſchlug der andre todt,<lb/> wenn er konnte. Es iſt ja immer ſo gewe-<lb/><note xml:id="f04" prev="#f03" place="foot" n="*)">mehr als geſunde Haͤnde und Fuͤße und zwey<lb/> Loͤcher brauche, eins zum eſſen, das andre<lb/> zum — d. i. ein <hi rendition="#aq">inſtrumentum ruſticum</hi> ſey.<lb/> Deſto erfreulicher iſt es, daß das Beyſpiel des<lb/> Oberhauptes es vielleicht noch in unſerm Men-<lb/> ſchenalter dahin bringen wird, daß ſich jeder<lb/> einer ſolchen vom Eigennutze geſtimmten Den-<lb/> kunesart ſchaͤmt. — Jzt, bey einem ſo guten<lb/> Anſchein ſollteſt du leben, Belphegor! ſo wuͤr-<lb/> de dich die gute Hoffnung vor der Miſanthre-<lb/> vie bewahren!</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0070]
wenn er ſo dumm war, ſich von dem Maͤchti-
gen nicht alles gefallen laſſen zu wollen, ge-
hangen, gekoͤpft, geraͤdert wurde. —
„Aber dieſe Elenden wollten ja gern eure
„und der uͤbrigen Menſchheit Diener ſeyn,
„nur als Menſchen behandelt werden, die
„zu ihrer Gluͤckſeligkeit ſo wohl als ihr
„auf dieſe Kugel geſezt ſind. —
Es iſt ja immer ſo geweſen; was wollen
ſie denn neues haben? Die Menſchen haben
ja beſtaͤndig einander gequaͤlt, und wer ſich
nicht quaͤlen ließ, den ſchlug der andre todt,
wenn er konnte. Es iſt ja immer ſo gewe-
*)
*) mehr als geſunde Haͤnde und Fuͤße und zwey
Loͤcher brauche, eins zum eſſen, das andre
zum — d. i. ein inſtrumentum ruſticum ſey.
Deſto erfreulicher iſt es, daß das Beyſpiel des
Oberhauptes es vielleicht noch in unſerm Men-
ſchenalter dahin bringen wird, daß ſich jeder
einer ſolchen vom Eigennutze geſtimmten Den-
kunesart ſchaͤmt. — Jzt, bey einem ſo guten
Anſchein ſollteſt du leben, Belphegor! ſo wuͤr-
de dich die gute Hoffnung vor der Miſanthre-
vie bewahren!
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