Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.Der ehrliche treuherzige Magister Me- Zween Unglückliche bedürfen keiner Mit- D 5
Der ehrliche treuherzige Magiſter Me- Zween Ungluͤckliche beduͤrfen keiner Mit- D 5
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Der ehrliche treuherzige Magiſter Me-
dardus war gegenwaͤrtig der Beſitzer
dieſer einſamen laͤndlichen Wohnung — ein
Mann, der alle Menſchen Bruͤder nennte und
als Bruͤder behandelte, der aͤrmſte und doch
der freygebigſte gaſtfreyeſte Seelenhirte des
ganzen Landes, der mit Ungluͤck und Gefah-
ren gekaͤmpft hatte und noch taͤglich von ih-
nen herausgefodert wurde, ſieben lebendige
Kinder beſaß und eine Vorſehung glaubte.
Zween Ungluͤckliche beduͤrfen keiner Mit-
telsperſon, in Bekanntſchaft oder Vertraulich-
keit zu gerathen: bey dem guten Medardus
war ſie noch viel weniger noͤthig. Ein Krug
voll Apfelwein, das ſein taͤglicher und lieb-
ſter Trank war, vertrat die Stelle derſelben
und wurde haͤufig unter beiden gewechſelt;
Belphegor klagte und jammerte dabey uͤber
den Neid und die Unterdruͤckung der Men-
ſchen, und Medardus ermahnte ihn, mit der
Welt zufrieden zu ſeyn, ſo lange es noch
Apfelwein und eine Vorſicht gebe.
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