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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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ich nahm kurz weg meine Partie, bewarb
mich um ein ander Amt und kam hieher.
Meine gute Fran ließ ich hier begraben;
siehst du, Brüderchen? hier in der Ecke starb
sie - - - sieben Kinder - - - er stockte vor
Wehmuth. -- Doch die Vorsicht lebt noch,
fuhr er erheitert fort, meine Kinder sind ver-
sorgt: morgen wandre ich fort: meine Mö-
beln sind voraus. -- Siehst du, Brüderchen?
wie ich dir sagte, ich ließ ein Wörtchen zu
viel fallen; und ich bin geplagt worden! ich
bin geplagt worden! Jch dachte, lange sollt
ihr mich nicht plagen; ich fand ein andres
Aemtchen, und so lebt wohl! Morgen geh
ich; aber trink, Brüderchen! der Apfelwein
muß heute alle werden. -- Jch habe erzählt:
nun, Brüderchen, erzähle du! Willst du mit
mir, so steht dir mein künftiges Haus offen,
Nu, erzähle! --

Belphegor erzählte ihm darauf seine ganze
tragische Geschichte von Akantens unbarm-
herziger Verweisung bis zu seiner Einquarti-
rung zwischen Himmel und Erden. Den Be-
schluß machte eine klägliche Apostrophe an
Akanten, die er ein Demantherz, einen Feuer-
stein, eine Tigerinn, Löwinn schimpfte, und

ich nahm kurz weg meine Partie, bewarb
mich um ein ander Amt und kam hieher.
Meine gute Fran ließ ich hier begraben;
ſiehſt du, Bruͤderchen? hier in der Ecke ſtarb
ſie - - - ſieben Kinder - - - er ſtockte vor
Wehmuth. — Doch die Vorſicht lebt noch,
fuhr er erheitert fort, meine Kinder ſind ver-
ſorgt: morgen wandre ich fort: meine Moͤ-
beln ſind voraus. — Siehſt du, Bruͤderchen?
wie ich dir ſagte, ich ließ ein Woͤrtchen zu
viel fallen; und ich bin geplagt worden! ich
bin geplagt worden! Jch dachte, lange ſollt
ihr mich nicht plagen; ich fand ein andres
Aemtchen, und ſo lebt wohl! Morgen geh
ich; aber trink, Bruͤderchen! der Apfelwein
muß heute alle werden. — Jch habe erzaͤhlt:
nun, Bruͤderchen, erzaͤhle du! Willſt du mit
mir, ſo ſteht dir mein kuͤnftiges Haus offen,
Nu, erzaͤhle! —

Belphegor erzaͤhlte ihm darauf ſeine ganze
tragiſche Geſchichte von Akantens unbarm-
herziger Verweiſung bis zu ſeiner Einquarti-
rung zwiſchen Himmel und Erden. Den Be-
ſchluß machte eine klaͤgliche Apoſtrophe an
Akanten, die er ein Demantherz, einen Feuer-
ſtein, eine Tigerinn, Loͤwinn ſchimpfte, und

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[70/0090] ich nahm kurz weg meine Partie, bewarb mich um ein ander Amt und kam hieher. Meine gute Fran ließ ich hier begraben; ſiehſt du, Bruͤderchen? hier in der Ecke ſtarb ſie - - - ſieben Kinder - - - er ſtockte vor Wehmuth. — Doch die Vorſicht lebt noch, fuhr er erheitert fort, meine Kinder ſind ver- ſorgt: morgen wandre ich fort: meine Moͤ- beln ſind voraus. — Siehſt du, Bruͤderchen? wie ich dir ſagte, ich ließ ein Woͤrtchen zu viel fallen; und ich bin geplagt worden! ich bin geplagt worden! Jch dachte, lange ſollt ihr mich nicht plagen; ich fand ein andres Aemtchen, und ſo lebt wohl! Morgen geh ich; aber trink, Bruͤderchen! der Apfelwein muß heute alle werden. — Jch habe erzaͤhlt: nun, Bruͤderchen, erzaͤhle du! Willſt du mit mir, ſo ſteht dir mein kuͤnftiges Haus offen, Nu, erzaͤhle! — Belphegor erzaͤhlte ihm darauf ſeine ganze tragiſche Geſchichte von Akantens unbarm- herziger Verweiſung bis zu ſeiner Einquarti- rung zwiſchen Himmel und Erden. Den Be- ſchluß machte eine klaͤgliche Apoſtrophe an Akanten, die er ein Demantherz, einen Feuer- ſtein, eine Tigerinn, Loͤwinn ſchimpfte, und

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/90>, abgerufen am 23.11.2024.