Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.Richterzepter empfinden zu lassen. Schließ- Was? rief der Jude mit seinem jüdischen Nachdem und alldieweiln du ein Jude bist, Nu, wohl! weil der Herr ä Christ ist, so Der Andre war wegen der großen Anzahl Richterzepter empfinden zu laſſen. Schließ- Was? rief der Jude mit ſeinem juͤdiſchen Nachdem und alldieweiln du ein Jude biſt, Nu, wohl! weil der Herr aͤ Chriſt iſt, ſo Der Andre war wegen der großen Anzahl <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="74"/> Richterzepter empfinden zu laſſen. Schließ-<lb/> lichen ſezte er hinzu, daß er aus Chriſten-<lb/> pflicht ſchon verbunden geweſen waͤre, ihn<lb/> fuͤr ſeine Betriegerey ſo kurz weg zu beſtra-<lb/> fen, da er ohnehin ſo bettelarm waͤre, daß<lb/> es nicht die Muͤhe belohnte, ihn in der gehoͤ-<lb/> rigen Form zu beſtrafen. — Du Hund von<lb/> Juden! Du Betrieger! —</p><lb/> <p>Was? rief der Jude mit ſeinem juͤdiſchen<lb/> Tone, hott der Herr nit mich zuerſt betrogen?<lb/> Hott er mir nit aͤ Pfaͤrdel verkoft, aͤ Pfaͤrdel,<lb/> das war blind, das war ſteif, das hotte ein<lb/> angeleimt Schwanz, das war nit zwaͤ Thaͤl-<lb/> ler werth, und hobe gegaͤben dem Herrn, ho-<lb/> be gegaͤben achzig Reichsthaͤller! achzig<lb/> Reichsthaͤller, ſo wahr ich leb! —</p><lb/> <p>Nachdem und alldieweiln du ein Jude biſt,<lb/> als kann dir mit einem ſolchen Traktamente<lb/> nicht Unrecht geſchehen. —</p><lb/> <p>Nu, wohl! weil der Herr aͤ Chriſt iſt, ſo<lb/> dorf mirs der Herr nit uͤbel naͤhm, daß ich<lb/> ihn wieder betrieg: der Herr hott mich be-<lb/> trogen zuerſt: wir ſind beede Betrieger. —</p><lb/> <p>Der Andre war wegen der großen Anzahl<lb/> der Anweſenden etwas betroffen. — Jhr<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0094]
Richterzepter empfinden zu laſſen. Schließ-
lichen ſezte er hinzu, daß er aus Chriſten-
pflicht ſchon verbunden geweſen waͤre, ihn
fuͤr ſeine Betriegerey ſo kurz weg zu beſtra-
fen, da er ohnehin ſo bettelarm waͤre, daß
es nicht die Muͤhe belohnte, ihn in der gehoͤ-
rigen Form zu beſtrafen. — Du Hund von
Juden! Du Betrieger! —
Was? rief der Jude mit ſeinem juͤdiſchen
Tone, hott der Herr nit mich zuerſt betrogen?
Hott er mir nit aͤ Pfaͤrdel verkoft, aͤ Pfaͤrdel,
das war blind, das war ſteif, das hotte ein
angeleimt Schwanz, das war nit zwaͤ Thaͤl-
ler werth, und hobe gegaͤben dem Herrn, ho-
be gegaͤben achzig Reichsthaͤller! achzig
Reichsthaͤller, ſo wahr ich leb! —
Nachdem und alldieweiln du ein Jude biſt,
als kann dir mit einem ſolchen Traktamente
nicht Unrecht geſchehen. —
Nu, wohl! weil der Herr aͤ Chriſt iſt, ſo
dorf mirs der Herr nit uͤbel naͤhm, daß ich
ihn wieder betrieg: der Herr hott mich be-
trogen zuerſt: wir ſind beede Betrieger. —
Der Andre war wegen der großen Anzahl
der Anweſenden etwas betroffen. — Jhr
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