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Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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da er nicht zahlen konnte, rückten die Executoren ein und legten Hand an sein Eigenthum. Die Karalene geduldete sich nicht vierundzwanzig Stunden über den Fälligkeitstermin hinaus, sondern brachte wegen ihres Ausgedinges Beschlag auf die Ernte aus. Kristups Wanags suchte für sich etwas zu retten, indem er eiligst auch seine Forderungen bei Gericht geltend machte, und Herr Geelhaar fragte an, wie es nun mit seinen Zinsen stehe. Ihm schien jetzt die Zeit gekommen, einen Trumpf auszuspielen. Ich habe dir gern das Geld gegeben, sagte er, aber ich habe dir auch nicht verschwiegen, daß ich auf Ordnung halte und prompt befriedigt sein will. Sieh nun, wie du dir hilfst, ich warte längstens noch acht Tage.

Er hielt Wort. Als die Frist verstrichen war, brachte er seine Klage ein. Ansas Wanags konnte nicht widersprechen, da ja die Forderung unzweifelhaft war, und wenige Wochen später kam der Richter herausgefahren, um die Sequestration einzuleiten, und in einer Verfügung, die der Bote überbrachte, stand zu lesen, daß ihm dann und dann Haus und Hof öffentlich verkauft werden solle, wenn er nicht seine Schuld entrichte.

Die Hochzeit mußte aufgeschoben werden. Grita war sehr traurig und weinte viel. Sie ging bei ihren Verwandten herum und bat sie um Beistand, aber sie waren alle selbst arm. Sie überwand sich auch, mit der Urte zu sprechen und sie unter Thränen zu bitten,

da er nicht zahlen konnte, rückten die Executoren ein und legten Hand an sein Eigenthum. Die Karalene geduldete sich nicht vierundzwanzig Stunden über den Fälligkeitstermin hinaus, sondern brachte wegen ihres Ausgedinges Beschlag auf die Ernte aus. Kristups Wanags suchte für sich etwas zu retten, indem er eiligst auch seine Forderungen bei Gericht geltend machte, und Herr Geelhaar fragte an, wie es nun mit seinen Zinsen stehe. Ihm schien jetzt die Zeit gekommen, einen Trumpf auszuspielen. Ich habe dir gern das Geld gegeben, sagte er, aber ich habe dir auch nicht verschwiegen, daß ich auf Ordnung halte und prompt befriedigt sein will. Sieh nun, wie du dir hilfst, ich warte längstens noch acht Tage.

Er hielt Wort. Als die Frist verstrichen war, brachte er seine Klage ein. Ansas Wanags konnte nicht widersprechen, da ja die Forderung unzweifelhaft war, und wenige Wochen später kam der Richter herausgefahren, um die Sequestration einzuleiten, und in einer Verfügung, die der Bote überbrachte, stand zu lesen, daß ihm dann und dann Haus und Hof öffentlich verkauft werden solle, wenn er nicht seine Schuld entrichte.

Die Hochzeit mußte aufgeschoben werden. Grita war sehr traurig und weinte viel. Sie ging bei ihren Verwandten herum und bat sie um Beistand, aber sie waren alle selbst arm. Sie überwand sich auch, mit der Urte zu sprechen und sie unter Thränen zu bitten,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:07:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:07:21Z)

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Zitationshilfe: Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wichert_grita_1910/48>, abgerufen am 21.11.2024.