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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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in Kasten, so kann er ruhig durch den Schwarzwald ziehen, bei Tag und Nacht, wie in Abraham's Schooß.

Ein ander Gesetz aber ist's mit dem Jäger und mit dem Wilderer. Was Sau ist und was Hirsch ist, was fliegt und im grünen Rock stolziert, das gehört dem Wilderer; was Sau ist und was Hirsch ist, was fliegt und nicht des Königs Rock trägt, das gehört dem Jäger. Und wenn Einer kalt wird, dem singen die Kinder nicht am Grabe, dem hält kein Pfarrer die Rede: man scharrt ihn nur so ein; und wenn's ein Jäger ist, thut man drei Schuß; ist's ein Wilddieb, den graben die Kameraden ein, und der Pfaff unten im Badner Land leiert ihm eine Messe für einen Rehziemer und einen neuen Kerzenstock. Und für jeden Jäger fällt ein Wildrer und für jeden Wildrer ein Schütz!

Gerade dort -- er deutete auf einen überwachsenen Fleck am Ufer -- gerade dort unter dem Ginster liegt auch Einer, den Niemand findet, als unser Herrgott am jüngsten Gericht! -- Unwillkürlich griff der Jüngling nach seiner Vogelflinte. -- Er thut nichts Böses mehr und nichts Gutes, sagte der Förster, nichts Böses und nichts Gutes, wiederholte er ernst. Man rief ihn "Maurerkarle", und war er von den Schlimmsten; und doch wollte ich, ich hätte ihn nicht geschossen. Er bittelte und bettelte so um der Gotts Willen und fiel ins Knie; ich wollte schon absetzen; Puff! da knallt's von der andern Seite nach mir und die Reh-

in Kasten, so kann er ruhig durch den Schwarzwald ziehen, bei Tag und Nacht, wie in Abraham's Schooß.

Ein ander Gesetz aber ist's mit dem Jäger und mit dem Wilderer. Was Sau ist und was Hirsch ist, was fliegt und im grünen Rock stolziert, das gehört dem Wilderer; was Sau ist und was Hirsch ist, was fliegt und nicht des Königs Rock trägt, das gehört dem Jäger. Und wenn Einer kalt wird, dem singen die Kinder nicht am Grabe, dem hält kein Pfarrer die Rede: man scharrt ihn nur so ein; und wenn's ein Jäger ist, thut man drei Schuß; ist's ein Wilddieb, den graben die Kameraden ein, und der Pfaff unten im Badner Land leiert ihm eine Messe für einen Rehziemer und einen neuen Kerzenstock. Und für jeden Jäger fällt ein Wildrer und für jeden Wildrer ein Schütz!

Gerade dort — er deutete auf einen überwachsenen Fleck am Ufer — gerade dort unter dem Ginster liegt auch Einer, den Niemand findet, als unser Herrgott am jüngsten Gericht! — Unwillkürlich griff der Jüngling nach seiner Vogelflinte. — Er thut nichts Böses mehr und nichts Gutes, sagte der Förster, nichts Böses und nichts Gutes, wiederholte er ernst. Man rief ihn „Maurerkarle“, und war er von den Schlimmsten; und doch wollte ich, ich hätte ihn nicht geschossen. Er bittelte und bettelte so um der Gotts Willen und fiel ins Knie; ich wollte schon absetzen; Puff! da knallt's von der andern Seite nach mir und die Reh-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/23>, abgerufen am 03.12.2024.