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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Du sagst, sie lüge, begann der Schluchtmüller; warum hast du wider Gesetz die Büchse zum Abspüren mitgenommen? -- Der finstere Geselle schwieg.

Der Alte fragte noch einmal: Warum hast du die Büchse mitgenommen? Er schwieg wieder.

Genug, wandte sich der Richter an die Männer um den Tisch; lasset uns ihr Recht finden.

Sie sprachen leise zusammen; die Bursche athmeten kaum; das Mädchen stand noch auf derselben Stelle und sah vor sich nieder.

Nach einer Weile erhob sich der Schluchtmüller mit seinen Schöppen: Der Morgen wird zeigen, ob du das Böse vollbracht. Dann sei los und ledig von den ehrlichen Männern und komm nie wieder an unsere Thüre, nicht einmal um Brod und Wasser. -- Hast du es aber nicht vollbracht, so hast du es doch gewollt. Darum ist deine Hand schlimm und verflucht und du sollst heimkehren. Morgen in der Nacht trägst du das Reh, welches unten liegt, nach Baden und lässest auf zwei Monate dein Gewehr rosten. -- Ist ihm Recht geschehen? fragte er Alle. -- Ja, antworteten Diese. -- Nun denn, gelobt sei Gott! --

Er machte eine lange Pause und setzte sich und trank erst aus.

Dann nahm er seine Tochter an der Hand und schritt mit einem Gute Nacht! auf die Thür zu; doch wandte er sich noch einmal und sagte mit zornbebender Stimme zu dem Maurer: Und was mich allein an-

Du sagst, sie lüge, begann der Schluchtmüller; warum hast du wider Gesetz die Büchse zum Abspüren mitgenommen? — Der finstere Geselle schwieg.

Der Alte fragte noch einmal: Warum hast du die Büchse mitgenommen? Er schwieg wieder.

Genug, wandte sich der Richter an die Männer um den Tisch; lasset uns ihr Recht finden.

Sie sprachen leise zusammen; die Bursche athmeten kaum; das Mädchen stand noch auf derselben Stelle und sah vor sich nieder.

Nach einer Weile erhob sich der Schluchtmüller mit seinen Schöppen: Der Morgen wird zeigen, ob du das Böse vollbracht. Dann sei los und ledig von den ehrlichen Männern und komm nie wieder an unsere Thüre, nicht einmal um Brod und Wasser. — Hast du es aber nicht vollbracht, so hast du es doch gewollt. Darum ist deine Hand schlimm und verflucht und du sollst heimkehren. Morgen in der Nacht trägst du das Reh, welches unten liegt, nach Baden und lässest auf zwei Monate dein Gewehr rosten. — Ist ihm Recht geschehen? fragte er Alle. — Ja, antworteten Diese. — Nun denn, gelobt sei Gott! —

Er machte eine lange Pause und setzte sich und trank erst aus.

Dann nahm er seine Tochter an der Hand und schritt mit einem Gute Nacht! auf die Thür zu; doch wandte er sich noch einmal und sagte mit zornbebender Stimme zu dem Maurer: Und was mich allein an-

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[0049] Du sagst, sie lüge, begann der Schluchtmüller; warum hast du wider Gesetz die Büchse zum Abspüren mitgenommen? — Der finstere Geselle schwieg. Der Alte fragte noch einmal: Warum hast du die Büchse mitgenommen? Er schwieg wieder. Genug, wandte sich der Richter an die Männer um den Tisch; lasset uns ihr Recht finden. Sie sprachen leise zusammen; die Bursche athmeten kaum; das Mädchen stand noch auf derselben Stelle und sah vor sich nieder. Nach einer Weile erhob sich der Schluchtmüller mit seinen Schöppen: Der Morgen wird zeigen, ob du das Böse vollbracht. Dann sei los und ledig von den ehrlichen Männern und komm nie wieder an unsere Thüre, nicht einmal um Brod und Wasser. — Hast du es aber nicht vollbracht, so hast du es doch gewollt. Darum ist deine Hand schlimm und verflucht und du sollst heimkehren. Morgen in der Nacht trägst du das Reh, welches unten liegt, nach Baden und lässest auf zwei Monate dein Gewehr rosten. — Ist ihm Recht geschehen? fragte er Alle. — Ja, antworteten Diese. — Nun denn, gelobt sei Gott! — Er machte eine lange Pause und setzte sich und trank erst aus. Dann nahm er seine Tochter an der Hand und schritt mit einem Gute Nacht! auf die Thür zu; doch wandte er sich noch einmal und sagte mit zornbebender Stimme zu dem Maurer: Und was mich allein an-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/49>, abgerufen am 09.11.2024.