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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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als man endlich die Uhr auf dem Kloster schlagen hörte. Doch war die Gefahr erst ganz vorüber, als endlich das Unwetter losbrach, was den ganzen Abend gedroht hatte; jetzt war es so Nacht, daß man vor jeder Kugel sicher blieb.

Unter Sturm und Regen erreichten sie die Försterei ; sie waren jetzt geborgen, aber es wollte mit dem Behagen nicht recht werden; sie hatten etwas auf dem Herzen und durften doch vor Andern davon nicht reden. Otto aß nicht und trank nicht, die Stille wurde zuletzt unleidlich, und Alle legten sich nieder, um in der Frühe an den Unglücksplatz zurückzukehren.

So geschah es. Ehe die Sonne ganz heraufkam, war schon Alles in der Försterei wach, und die ganze Gesellschaft zog leichteren Herzens, denn sie konnten jetzt wenigstens unter sich davon reden, auf dem nächsten Wege ins Grenzthal.

Der Fall war schwierig. Auf badischem Grund und Boden war der Schuß gefallen, dort lag auch der Todte, und doch hatten die Jäger weder Recht noch Pflicht, so weit zu verfolgen. Kam die Sache aus, so gab es zum mindesten eine langwierige Untersuchung, und davor scheut sich in jener Gegend, wer eine Büchse trägt.

Freilich war zu hoffen, daß die Wilderer den Leichnam gefunden und begraben hatten; wenn aber nicht, so mußten ihn die Jäger einscharren, und dies war eine gefährliche Arbeit, denn kaum hundert Schritt

als man endlich die Uhr auf dem Kloster schlagen hörte. Doch war die Gefahr erst ganz vorüber, als endlich das Unwetter losbrach, was den ganzen Abend gedroht hatte; jetzt war es so Nacht, daß man vor jeder Kugel sicher blieb.

Unter Sturm und Regen erreichten sie die Försterei ; sie waren jetzt geborgen, aber es wollte mit dem Behagen nicht recht werden; sie hatten etwas auf dem Herzen und durften doch vor Andern davon nicht reden. Otto aß nicht und trank nicht, die Stille wurde zuletzt unleidlich, und Alle legten sich nieder, um in der Frühe an den Unglücksplatz zurückzukehren.

So geschah es. Ehe die Sonne ganz heraufkam, war schon Alles in der Försterei wach, und die ganze Gesellschaft zog leichteren Herzens, denn sie konnten jetzt wenigstens unter sich davon reden, auf dem nächsten Wege ins Grenzthal.

Der Fall war schwierig. Auf badischem Grund und Boden war der Schuß gefallen, dort lag auch der Todte, und doch hatten die Jäger weder Recht noch Pflicht, so weit zu verfolgen. Kam die Sache aus, so gab es zum mindesten eine langwierige Untersuchung, und davor scheut sich in jener Gegend, wer eine Büchse trägt.

Freilich war zu hoffen, daß die Wilderer den Leichnam gefunden und begraben hatten; wenn aber nicht, so mußten ihn die Jäger einscharren, und dies war eine gefährliche Arbeit, denn kaum hundert Schritt

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[0067] als man endlich die Uhr auf dem Kloster schlagen hörte. Doch war die Gefahr erst ganz vorüber, als endlich das Unwetter losbrach, was den ganzen Abend gedroht hatte; jetzt war es so Nacht, daß man vor jeder Kugel sicher blieb. Unter Sturm und Regen erreichten sie die Försterei ; sie waren jetzt geborgen, aber es wollte mit dem Behagen nicht recht werden; sie hatten etwas auf dem Herzen und durften doch vor Andern davon nicht reden. Otto aß nicht und trank nicht, die Stille wurde zuletzt unleidlich, und Alle legten sich nieder, um in der Frühe an den Unglücksplatz zurückzukehren. So geschah es. Ehe die Sonne ganz heraufkam, war schon Alles in der Försterei wach, und die ganze Gesellschaft zog leichteren Herzens, denn sie konnten jetzt wenigstens unter sich davon reden, auf dem nächsten Wege ins Grenzthal. Der Fall war schwierig. Auf badischem Grund und Boden war der Schuß gefallen, dort lag auch der Todte, und doch hatten die Jäger weder Recht noch Pflicht, so weit zu verfolgen. Kam die Sache aus, so gab es zum mindesten eine langwierige Untersuchung, und davor scheut sich in jener Gegend, wer eine Büchse trägt. Freilich war zu hoffen, daß die Wilderer den Leichnam gefunden und begraben hatten; wenn aber nicht, so mußten ihn die Jäger einscharren, und dies war eine gefährliche Arbeit, denn kaum hundert Schritt

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/67>, abgerufen am 24.11.2024.