Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.Sohn? Kinder gehen von Hertzen / vnnd gehen wieder zu Hertzen. Vnd wo vns Gott seine Liebe vnd Vorsorge gegen vns wil eigentlich beschreiben / da pfleget er diß gleichnis zugebrauchen / Psal. 103. Esa. 49. Jerem. 31. etc. Was ist lieber als ein eingeborner Sohn? In Gottes Wort pfleget Dilectus filius, Geliebter Sohn / soviel zu heissen als unigenitus filius, Eingeborner Sohn. Was gehet Eltern mehr vnnd tieffer ins Hertz hinein / als an jhrem Sohn Elend / Kranckheiten / den Tod vnnd dergleichen sehen? Noch viel mehr aber / wenn sie leben / daß sie schuldiger oder vnschuldiger weise dem Hencker vnter die Hende / an Galgen vnd auff Räder geraten. Wie klagte doch Jacob / als jhn seine vngehorsame Kinder weiß machten / sein Sohn Joseph were von wilden Thieren zurissen? Er wolte sich nicht trösten lassen / sondern sprach: Ich werde mit leid hienunter fahren in die Gruben zu meinem Sohn / Gen. 37. Wie winselte doch der liebe David vber seinen vngeratenen auffrührischen Sohn Absalom / da er an der Eichen hangen blieb / vnnd jhm drey Spieß ins Hertze gestossen wurden? Mein Sohn Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn Absalom / wolte GOtt ich mäste für dich sterben. O Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn / 2. Sam. 18 Wie thut das Weib / 1. Reg. 3. dessen Sohn / die Warheit zu erforschen / der Hochweise König Salomon mit dem Schwerdt zu theilen befahl? Ihr Mütterlich Hertz erbrannt in jhrem Leib vber jhren Sohn / vnnd wolte viellieber denselben dem andern Weibe zu eigen geben / denn zulassen daß jhr Sohn solte für jhren Augen getödtet werden. Aber doch sehet an mit hertzlicher verwunderung den Sohn Gottes / nicht wie die Engel vnd Gleubigen in der Schrifft Kinder Gottes heissen / (Job. 38. Joh. 1. 1. Joh. 3.) sondern den eingeborn vom Vater / denen der Vater von ewigkeit aus seinem Göttlichen vntheilbaren wesen gezeuget hat / Ps. 2. den eigenen Sohn / Rom 8. der eins mit dem Va- Sohn? Kinder gehen von Hertzen / vnnd gehen wieder zu Hertzen. Vnd wo vns Gott seine Liebe vnd Vorsorge gegen vns wil eigentlich beschreiben / da pfleget er diß gleichnis zugebrauchen / Psal. 103. Esa. 49. Jerem. 31. etc. Was ist lieber als ein eingeborner Sohn? In Gottes Wort pfleget Dilectus filius, Geliebter Sohn / soviel zu heissen als unigenitus filius, Eingeborner Sohn. Was gehet Eltern mehr vnnd tieffer ins Hertz hinein / als an jhrem Sohn Elend / Kranckheiten / den Tod vnnd dergleichen sehen? Noch viel mehr aber / wenn sie leben / daß sie schuldiger oder vnschuldiger weise dem Hencker vnter die Hende / an Galgen vnd auff Räder geraten. Wie klagte doch Jacob / als jhn seine vngehorsame Kinder weiß machten / sein Sohn Joseph were von wilden Thieren zurissen? Er wolte sich nicht trösten lassen / sondern sprach: Ich werde mit leid hienunter fahren in die Gruben zu meinem Sohn / Gen. 37. Wie winselte doch der liebe David vber seinen vngeratenen auffrührischen Sohn Absalom / da er an der Eichen hangen blieb / vnnd jhm drey Spieß ins Hertze gestossen wurden? Mein Sohn Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn Absalom / wolte GOtt ich mäste für dich sterben. O Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn / 2. Sam. 18 Wie thut das Weib / 1. Reg. 3. dessen Sohn / die Warheit zu erforschen / der Hochweise König Salomon mit dem Schwerdt zu theilen befahl? Ihr Mütterlich Hertz erbrannt in jhrem Leib vber jhren Sohn / vnnd wolte viellieber denselben dem andern Weibe zu eigen geben / denn zulassen daß jhr Sohn solte für jhren Augen getödtet werden. Aber doch sehet an mit hertzlicher verwunderung den Sohn Gottes / nicht wie die Engel vnd Gleubigen in der Schrifft Kinder Gottes heissen / (Job. 38. Joh. 1. 1. Joh. 3.) sondern den eingeborn vom Vater / denen der Vater von ewigkeit aus seinem Göttlichen vntheilbaren wesen gezeuget hat / Ps. 2. den eigenen Sohn / Rom 8. der eins mit dem Va- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0018"/> Sohn? Kinder gehen von Hertzen / vnnd gehen wieder zu Hertzen. Vnd wo vns Gott seine Liebe vnd Vorsorge gegen vns wil eigentlich beschreiben / da pfleget er diß gleichnis zugebrauchen / Psal. 103. Esa. 49. Jerem. 31. etc. Was ist lieber als ein eingeborner Sohn? In Gottes Wort pfleget Dilectus filius, Geliebter Sohn / soviel zu heissen als unigenitus filius, Eingeborner Sohn. Was gehet Eltern mehr vnnd tieffer ins Hertz hinein / als an jhrem Sohn Elend / Kranckheiten / den Tod vnnd dergleichen sehen? Noch viel mehr aber / wenn sie leben / daß sie schuldiger oder vnschuldiger weise dem Hencker vnter die Hende / an Galgen vnd auff Räder geraten. Wie klagte doch Jacob / als jhn seine vngehorsame Kinder weiß machten / sein Sohn Joseph were von wilden Thieren zurissen? Er wolte sich nicht trösten lassen / sondern sprach: Ich werde mit leid hienunter fahren in die Gruben zu meinem Sohn / Gen. 37. Wie winselte doch der liebe David vber seinen vngeratenen auffrührischen Sohn Absalom / da er an der Eichen hangen blieb / vnnd jhm drey Spieß ins Hertze gestossen wurden? Mein Sohn Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn Absalom / wolte GOtt ich mäste für dich sterben. O Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn / 2. Sam. 18 Wie thut das Weib / 1. Reg. 3. dessen Sohn / die Warheit zu erforschen / der Hochweise König Salomon mit dem Schwerdt zu theilen befahl? Ihr Mütterlich Hertz erbrannt in jhrem Leib vber jhren Sohn / vnnd wolte viellieber denselben dem andern Weibe zu eigen geben / denn zulassen daß jhr Sohn solte für jhren Augen getödtet werden. Aber doch sehet an mit hertzlicher verwunderung den Sohn Gottes / nicht wie die Engel vnd Gleubigen in der Schrifft Kinder Gottes heissen / (Job. 38. Joh. 1. 1. Joh. 3.) sondern den eingeborn vom Vater / denen der Vater von ewigkeit aus seinem Göttlichen vntheilbaren wesen gezeuget hat / Ps. 2. den eigenen Sohn / Rom 8. der eins mit dem Va- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0018]
Sohn? Kinder gehen von Hertzen / vnnd gehen wieder zu Hertzen. Vnd wo vns Gott seine Liebe vnd Vorsorge gegen vns wil eigentlich beschreiben / da pfleget er diß gleichnis zugebrauchen / Psal. 103. Esa. 49. Jerem. 31. etc. Was ist lieber als ein eingeborner Sohn? In Gottes Wort pfleget Dilectus filius, Geliebter Sohn / soviel zu heissen als unigenitus filius, Eingeborner Sohn. Was gehet Eltern mehr vnnd tieffer ins Hertz hinein / als an jhrem Sohn Elend / Kranckheiten / den Tod vnnd dergleichen sehen? Noch viel mehr aber / wenn sie leben / daß sie schuldiger oder vnschuldiger weise dem Hencker vnter die Hende / an Galgen vnd auff Räder geraten. Wie klagte doch Jacob / als jhn seine vngehorsame Kinder weiß machten / sein Sohn Joseph were von wilden Thieren zurissen? Er wolte sich nicht trösten lassen / sondern sprach: Ich werde mit leid hienunter fahren in die Gruben zu meinem Sohn / Gen. 37. Wie winselte doch der liebe David vber seinen vngeratenen auffrührischen Sohn Absalom / da er an der Eichen hangen blieb / vnnd jhm drey Spieß ins Hertze gestossen wurden? Mein Sohn Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn Absalom / wolte GOtt ich mäste für dich sterben. O Absalom / Mein Sohn / Mein Sohn / 2. Sam. 18 Wie thut das Weib / 1. Reg. 3. dessen Sohn / die Warheit zu erforschen / der Hochweise König Salomon mit dem Schwerdt zu theilen befahl? Ihr Mütterlich Hertz erbrannt in jhrem Leib vber jhren Sohn / vnnd wolte viellieber denselben dem andern Weibe zu eigen geben / denn zulassen daß jhr Sohn solte für jhren Augen getödtet werden. Aber doch sehet an mit hertzlicher verwunderung den Sohn Gottes / nicht wie die Engel vnd Gleubigen in der Schrifft Kinder Gottes heissen / (Job. 38. Joh. 1. 1. Joh. 3.) sondern den eingeborn vom Vater / denen der Vater von ewigkeit aus seinem Göttlichen vntheilbaren wesen gezeuget hat / Ps. 2. den eigenen Sohn / Rom 8. der eins mit dem Va-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |