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Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

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das Heupt leget / so stirbt die Vngnad mit dahin. Menschenzorn kan vns nichts mehr entwenden denn weltliche Güter vnd zeitliches Leben. Gottes Zorn aber brennet biß in Abgrund der Hellen hienein. Ist auch keine wanckender Affectus oder Bewegung / daß er von einem Menschen möge beygelegt vnd ausgesönet werden: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch GOtt jemand versöhnen. Denn es kostet viel jhre Seele zu erlösen / daß ers muß lassen anstehen ewiglich / Psal. 49. vers. 8. 9. So vnmüglich es ist / daß Gott sein Wesen / Warheit vnnd Gerechtigkeit verleugnen solle / so vnmüglich ist auch / seinen gerechten Zorn vber vnnd wider die Sünde fallen zulassen / wann nicht eine vollkommene bezahlung vnd genugthuung für die vbertretung verhanden ist.

Weil nun dieselbe zuleisten vnd dazu bringen vns elenden Sündenwürmlein schlecht vnmüglich / so kan nichts anders denn schrecken vnd zagen in vnsern Hertzen entstehen / wenn man Gott ansihet in seinem Gesetz / da er nur wider die Sünde donnert vnd blitzet / vnd niemand Leben vnd Gnade zusaget / nur allein denen / welche heilig vnd vnstrefflich wandeln nach seinen Geboten.

Derowegen / daß wir in dieser anfechtung nicht dahin fallen vnd verzweiffelen / so müssen wir nach erkentnis vnnd hertzlicher berewung der Sünde vns auch an die andere Seit halten / an dz Gnadenwort des Heiligen Evangelij / vnnd erkennen wie vns Gott in demselben das Liecht seines Angesichts abgebildet / vnd sein Väterliches von Liebe einbrünstiges Hertz eröffnet habe: Denn da stehets gleich als mit stralen der Sonnen geschrieben: Gott sey nicht allein Gerecht vnnd ein starcker Eyfferer wider die Sünde / sondern auch zugleich ein Liebreicher vnd Barmhertziger Gott / dem vnser grosses Elende durch sein Hertz dringe vnd schneide. Solches für dißmahl nicht weitleufftig mit andern Sprüchen zubeweisen / als daß Gott gnedig sey / gedultig vnd von grosser güte / Nicht lust habe am Tode

das Heupt leget / so stirbt die Vngnad mit dahin. Menschenzorn kan vns nichts mehr entwenden denn weltliche Güter vnd zeitliches Leben. Gottes Zorn aber brennet biß in Abgrund der Hellen hienein. Ist auch keine wanckender Affectus oder Bewegung / daß er von einem Menschen möge beygelegt vnd ausgesönet werden: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch GOtt jemand versöhnen. Denn es kostet viel jhre Seele zu erlösen / daß ers muß lassen anstehen ewiglich / Psal. 49. vers. 8. 9. So vnmüglich es ist / daß Gott sein Wesen / Warheit vnnd Gerechtigkeit verleugnen solle / so vnmüglich ist auch / seinen gerechten Zorn vber vnnd wider die Sünde fallen zulassen / wann nicht eine vollkommene bezahlung vnd genugthuung für die vbertretung verhanden ist.

Weil nun dieselbe zuleisten vnd dazu bringen vns elenden Sündenwürmlein schlecht vnmüglich / so kan nichts anders denn schrecken vnd zagen in vnsern Hertzen entstehen / wenn man Gott ansihet in seinem Gesetz / da er nur wider die Sünde donnert vnd blitzet / vnd niemand Leben vnd Gnade zusaget / nur allein denen / welche heilig vnd vnstrefflich wandeln nach seinen Geboten.

Derowegen / daß wir in dieser anfechtung nicht dahin fallen vnd verzweiffelen / so müssen wir nach erkentnis vnnd hertzlicher berewung der Sünde vns auch an die andere Seit halten / an dz Gnadenwort des Heiligen Evangelij / vnnd erkennen wie vns Gott in demselben das Liecht seines Angesichts abgebildet / vnd sein Väterliches von Liebe einbrünstiges Hertz eröffnet habe: Denn da stehets gleich als mit stralen der Sonnen geschrieben: Gott sey nicht allein Gerecht vnnd ein starcker Eyfferer wider die Sünde / sondern auch zugleich ein Liebreicher vnd Barmhertziger Gott / dem vnser grosses Elende durch sein Hertz dringe vnd schneide. Solches für dißmahl nicht weitleufftig mit andern Sprüchen zubeweisen / als daß Gott gnedig sey / gedultig vnd von grosser güte / Nicht lust habe am Tode

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[0025] das Heupt leget / so stirbt die Vngnad mit dahin. Menschenzorn kan vns nichts mehr entwenden denn weltliche Güter vnd zeitliches Leben. Gottes Zorn aber brennet biß in Abgrund der Hellen hienein. Ist auch keine wanckender Affectus oder Bewegung / daß er von einem Menschen möge beygelegt vnd ausgesönet werden: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch GOtt jemand versöhnen. Denn es kostet viel jhre Seele zu erlösen / daß ers muß lassen anstehen ewiglich / Psal. 49. vers. 8. 9. So vnmüglich es ist / daß Gott sein Wesen / Warheit vnnd Gerechtigkeit verleugnen solle / so vnmüglich ist auch / seinen gerechten Zorn vber vnnd wider die Sünde fallen zulassen / wann nicht eine vollkommene bezahlung vnd genugthuung für die vbertretung verhanden ist. Weil nun dieselbe zuleisten vnd dazu bringen vns elenden Sündenwürmlein schlecht vnmüglich / so kan nichts anders denn schrecken vnd zagen in vnsern Hertzen entstehen / wenn man Gott ansihet in seinem Gesetz / da er nur wider die Sünde donnert vnd blitzet / vnd niemand Leben vnd Gnade zusaget / nur allein denen / welche heilig vnd vnstrefflich wandeln nach seinen Geboten. Derowegen / daß wir in dieser anfechtung nicht dahin fallen vnd verzweiffelen / so müssen wir nach erkentnis vnnd hertzlicher berewung der Sünde vns auch an die andere Seit halten / an dz Gnadenwort des Heiligen Evangelij / vnnd erkennen wie vns Gott in demselben das Liecht seines Angesichts abgebildet / vnd sein Väterliches von Liebe einbrünstiges Hertz eröffnet habe: Denn da stehets gleich als mit stralen der Sonnen geschrieben: Gott sey nicht allein Gerecht vnnd ein starcker Eyfferer wider die Sünde / sondern auch zugleich ein Liebreicher vnd Barmhertziger Gott / dem vnser grosses Elende durch sein Hertz dringe vnd schneide. Solches für dißmahl nicht weitleufftig mit andern Sprüchen zubeweisen / als daß Gott gnedig sey / gedultig vnd von grosser güte / Nicht lust habe am Tode

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/25>, abgerufen am 23.11.2024.