Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.Todt am allermeisten hette düncken mügen / erwartet sein mit Frewden vnd spricht: Worauff harret jhr: Gedencket nur nicht / daß ich dem Tyrannen hierinnen gehorsam sein wil. Die Mutter selbsten / ob sie wol jhre Söhne alle sieben auff einen Tag nacheinander Marteren sahe / tröstete sich dennoch / fasset ein Mänlich Hertz / vnd ermunterte sie zur Bestendigkeit / vnd redete sonderlich dem Jüngsten zu: Stirb gerne wie deine Brüder / daß dich der gnedige GOtt sampt deinen Brüdern wieder lebendig mache / vnd mir wieder gebe. Da lest sich die Krafft Göttliches Wortes Augenscheinlich sehen / vnd mit klaren Worten hören / nicht anders / alß wenn sie mit David da frey öffentlich bekennet hetten: Ps: 119. Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen were / so were ich vergangen in meinem Elend. Derowegen sollen wir solchen heiligen Menschen GOttes folgen / die Augen vnd Hertzen von der eusserlichen scheußlichen Gestaldt des Todes abwenden / vnd aus GOttes Wort recht betrachten / zu was ende er zu vns abgefertiget sey / nemlich daß wir kommen aus der Vnruhe zur Ruhe / auß diesem Jammerthal in den Himmlischem Frewdensahl / auß dem Reich des Glaubens / in das Reich des anschawens. Welches dann keinem rechten Christen Menschen / weder an jhm noch an seinen allerbesten Freunden zu zeitig wiederfahren Todt am allermeisten hette düncken mügen / erwartet sein mit Frewden vnd spricht: Worauff harret jhr: Gedencket nur nicht / daß ich dem Tyrannen hierinnen gehorsam sein wil. Die Mutter selbsten / ob sie wol jhre Söhne alle sieben auff einen Tag nacheinander Marteren sahe / tröstete sich dennoch / fasset ein Mänlich Hertz / vnd ermunterte sie zur Bestendigkeit / vnd redete sonderlich dem Jüngsten zu: Stirb gerne wie deine Brüder / daß dich der gnedige GOtt sampt deinen Brüdern wieder lebendig mache / vnd mir wieder gebe. Da lest sich die Krafft Göttliches Wortes Augenscheinlich sehen / vnd mit klaren Worten hören / nicht anders / alß wenn sie mit David da frey öffentlich bekennet hetten: Ps: 119. Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen were / so were ich vergangen in meinem Elend. Derowegen sollen wir solchen heiligen Menschen GOttes folgen / die Augen vnd Hertzen von der eusserlichen scheußlichen Gestaldt des Todes abwenden / vnd aus GOttes Wort recht betrachten / zu was ende er zu vns abgefertiget sey / nemlich daß wir kommen aus der Vnruhe zur Ruhe / auß diesem Jammerthal in den Him̃lischem Frewdensahl / auß dem Reich des Glaubens / in das Reich des anschawens. Welches dann keinem rechten Christen Menschen / weder an jhm noch an seinen allerbesten Freunden zu zeitig wiederfahren <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033"/> Todt am allermeisten hette düncken mügen / erwartet sein mit Frewden vnd spricht: Worauff harret jhr: Gedencket nur nicht / daß ich dem Tyrannen hierinnen gehorsam sein wil. Die Mutter selbsten / ob sie wol jhre Söhne alle sieben auff einen Tag nacheinander Marteren sahe / tröstete sich dennoch / fasset ein Mänlich Hertz / vnd ermunterte sie zur Bestendigkeit / vnd redete sonderlich dem Jüngsten zu: Stirb gerne wie deine Brüder / daß dich der gnedige GOtt sampt deinen Brüdern wieder lebendig mache / vnd mir wieder gebe. Da lest sich die Krafft Göttliches Wortes Augenscheinlich sehen / vnd mit klaren Worten hören / nicht anders / alß wenn sie mit David da frey öffentlich bekennet hetten: Ps: 119. Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen were / so were ich vergangen in meinem Elend.</p> <p>Derowegen sollen wir solchen heiligen Menschen GOttes folgen / die Augen vnd Hertzen von der eusserlichen scheußlichen Gestaldt des Todes abwenden / vnd aus GOttes Wort recht betrachten / zu was ende er zu vns abgefertiget sey / nemlich daß wir kommen aus der Vnruhe zur Ruhe / auß diesem Jammerthal in den Him̃lischem Frewdensahl / auß dem Reich des Glaubens / in das Reich des anschawens. Welches dann keinem rechten Christen Menschen / weder an jhm noch an seinen allerbesten Freunden zu zeitig wiederfahren </p> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
Todt am allermeisten hette düncken mügen / erwartet sein mit Frewden vnd spricht: Worauff harret jhr: Gedencket nur nicht / daß ich dem Tyrannen hierinnen gehorsam sein wil. Die Mutter selbsten / ob sie wol jhre Söhne alle sieben auff einen Tag nacheinander Marteren sahe / tröstete sich dennoch / fasset ein Mänlich Hertz / vnd ermunterte sie zur Bestendigkeit / vnd redete sonderlich dem Jüngsten zu: Stirb gerne wie deine Brüder / daß dich der gnedige GOtt sampt deinen Brüdern wieder lebendig mache / vnd mir wieder gebe. Da lest sich die Krafft Göttliches Wortes Augenscheinlich sehen / vnd mit klaren Worten hören / nicht anders / alß wenn sie mit David da frey öffentlich bekennet hetten: Ps: 119. Wo dein Gesetz nicht mein Trost gewesen were / so were ich vergangen in meinem Elend.
Derowegen sollen wir solchen heiligen Menschen GOttes folgen / die Augen vnd Hertzen von der eusserlichen scheußlichen Gestaldt des Todes abwenden / vnd aus GOttes Wort recht betrachten / zu was ende er zu vns abgefertiget sey / nemlich daß wir kommen aus der Vnruhe zur Ruhe / auß diesem Jammerthal in den Him̃lischem Frewdensahl / auß dem Reich des Glaubens / in das Reich des anschawens. Welches dann keinem rechten Christen Menschen / weder an jhm noch an seinen allerbesten Freunden zu zeitig wiederfahren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |