Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.Christum erlanget / vnd jhn wie ein vnbeflecktes hochzeitliches Ehrenkleid angezogen. Darinnen es auch säliglich von hinnen gefahren / vnd numehr für der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit stoltzirt vnd pranget nicht anders / den eine Himmlische Braut. War ists auch / es haben die Eltern auff jhn eine grosse Hoffnung gesetzet / sintemahl ein weiser Sohn freylich seinen Vater erfrewet. Aber der Himmlische Vater / der das beste wil vnd weiß / hat jhn weggenommen / aus dem leben vnter den Sünderen / daß die Bößheit seinen Verstand nicht müchte verkehren / noch falsche Lehre seine Seele betriegen. War ists / es ist den fürnemen Eltern ein hertzliebes Kind gewesen / haben auch mannigmahl an jhm jhre tausentlust vnd ergetzlichkeit gesehen / aber GOtt hat es viel lieber gehabt. Denn eben darumb hat er mit jhm aus diesem bösen Leben eilen wollen. Was dieses leben für ein Elendes jämmerliches Leben sey / haben sie etliche Tage an dem Jungen Kinde erfahren vnnd sehen müssen / da GOtt der HErr dasselbe mit etzlichen schweren zufallenden Kranckheiten nach seinem willen belegt hat / vnnd sie zwar aus Väterlichem Hertzen an Hülff / Rath vnd Mittel / so viel an jhnen gewesen / nichts mangelen lassen / aber wieder GOttes willen nichts schaffen künnen / der hat also endlich wollen sein Jammer / Trübsal vnd Elend / bringen zu eim seligen Ende: Den nun ists in der Ruhe an Leib vnd Seel / wie wir zuvor gehöret haben vnd demnach sollen die Christliche Eltern vnd Anverwanten jhre Seele in gedult zusammen fassen / vnd jhre liebe vnd willen / GOttes Allmechtigen liebe / vnd allergnedigsten willen von Hertzen gerne vntergeben / vnd sich dessen hertzlich erfrewen / daß jhr einige liebster Söhnlein bald volkommen worden / vnd die Säligkeit erlanget hat / vnd die zeit mit sehnlichem harren abwarten / da sie jhm hinnach folgen müssen / vnd jhn wieder schawen in der Himmlischen Säligkeit vnd Englischen Vnsterblichkeit / dem sie alhier haben den letzten Kuß geben in grosser Schwacheit vnd Trübsaligkeit. Das solchs jhnen der Vater aller Gnaden verleihen wolle / sampt stärcke vnd Trost des heiligen Geistes / vnnd vns sämptlichen mit jhnen auch dermahl eins eine fröliche Heimfart bescheren / Darumb wollen wir jhn im Nahmen JCsu Christi demütiglich anruffen / vnd von Hertzen grund sprechen ein gleubiges vnd andechtiges Vater Vnser / etc. ENDE. Christum erlanget / vnd jhn wie ein vnbeflecktes hochzeitliches Ehrenkleid angezogen. Darinnen es auch säliglich von hinnen gefahren / vnd numehr für der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit stoltzirt vnd pranget nicht anders / den eine Himmlische Braut. War ists auch / es haben die Eltern auff jhn eine grosse Hoffnung gesetzet / sintemahl ein weiser Sohn freylich seinen Vater erfrewet. Aber der Himmlische Vater / der das beste wil vnd weiß / hat jhn weggenommen / aus dem leben vnter den Sünderen / daß die Bößheit seinen Verstand nicht müchte verkehren / noch falsche Lehre seine Seele betriegen. War ists / es ist den fürnemen Eltern ein hertzliebes Kind gewesen / haben auch mannigmahl an jhm jhre tausentlust vnd ergetzlichkeit gesehen / aber GOtt hat es viel lieber gehabt. Denn eben darumb hat er mit jhm aus diesem bösen Leben eilen wollen. Was dieses leben für ein Elendes jämmerliches Leben sey / haben sie etliche Tage an dem Jungen Kinde erfahren vnnd sehen müssen / da GOtt der HErr dasselbe mit etzlichen schweren zufallenden Kranckheiten nach seinem willen belegt hat / vnnd sie zwar aus Väterlichem Hertzen an Hülff / Rath vnd Mittel / so viel an jhnen gewesen / nichts mangelen lassen / aber wieder GOttes willen nichts schaffen künnen / der hat also endlich wollen sein Jammer / Trübsal vnd Elend / bringen zu eim seligen Ende: Den nun ists in der Ruhe an Leib vnd Seel / wie wir zuvor gehöret haben vnd demnach sollen die Christliche Eltern vnd Anverwanten jhre Seele in gedult zusammen fassen / vnd jhre liebe vnd willen / GOttes Allmechtigen liebe / vnd allergnedigsten willen von Hertzen gerne vntergeben / vnd sich dessen hertzlich erfrewen / daß jhr einige liebster Söhnlein bald volkommen worden / vnd die Säligkeit erlanget hat / vnd die zeit mit sehnlichem harren abwarten / da sie jhm hinnach folgen müssen / vnd jhn wieder schawen in der Him̃lischen Säligkeit vnd Englischen Vnsterblichkeit / dem sie alhier haben den letzten Kuß geben in grosser Schwacheit vnd Trübsaligkeit. Das solchs jhnen der Vater aller Gnaden verleihen wolle / sampt stärcke vnd Trost des heiligen Geistes / vnnd vns sämptlichen mit jhnen auch dermahl eins eine fröliche Heimfart bescheren / Darumb wollen wir jhn im Nahmen JCsu Christi demütiglich anruffen / vnd von Hertzen grund sprechen ein gleubiges vnd andechtiges Vater Vnser / etc. ENDE. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048"/> Christum erlanget / vnd jhn wie ein vnbeflecktes hochzeitliches Ehrenkleid angezogen. Darinnen es auch säliglich von hinnen gefahren / vnd numehr für der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit stoltzirt vnd pranget nicht anders / den eine Himmlische Braut. War ists auch / es haben die Eltern auff jhn eine grosse Hoffnung gesetzet / sintemahl ein weiser Sohn freylich seinen Vater erfrewet. Aber der Himmlische Vater / der das beste wil vnd weiß / hat jhn weggenommen / aus dem leben vnter den Sünderen / daß die Bößheit seinen Verstand nicht müchte verkehren / noch falsche Lehre seine Seele betriegen. War ists / es ist den fürnemen Eltern ein hertzliebes Kind gewesen / haben auch mannigmahl an jhm jhre tausentlust vnd ergetzlichkeit gesehen / aber GOtt hat es viel lieber gehabt. Denn eben darumb hat er mit jhm aus diesem bösen Leben eilen wollen. Was dieses leben für ein Elendes jämmerliches Leben sey / haben sie etliche Tage an dem Jungen Kinde erfahren vnnd sehen müssen / da GOtt der HErr dasselbe mit etzlichen schweren zufallenden Kranckheiten nach seinem willen belegt hat / vnnd sie zwar aus Väterlichem Hertzen an Hülff / Rath vnd Mittel / so viel an jhnen gewesen / nichts mangelen lassen / aber wieder GOttes willen nichts schaffen künnen / der hat also endlich wollen sein Jammer / Trübsal vnd Elend / bringen zu eim seligen Ende: Den nun ists in der Ruhe an Leib vnd Seel / wie wir zuvor gehöret haben vnd demnach sollen die Christliche Eltern vnd Anverwanten jhre Seele in gedult zusammen fassen / vnd jhre liebe vnd willen / GOttes Allmechtigen liebe / vnd allergnedigsten willen von Hertzen gerne vntergeben / vnd sich dessen hertzlich erfrewen / daß jhr einige liebster Söhnlein bald volkommen worden / vnd die Säligkeit erlanget hat / vnd die zeit mit sehnlichem harren abwarten / da sie jhm hinnach folgen müssen / vnd jhn wieder schawen in der Him̃lischen Säligkeit vnd Englischen Vnsterblichkeit / dem sie alhier haben den letzten Kuß geben in grosser Schwacheit vnd Trübsaligkeit. Das solchs jhnen der Vater aller Gnaden verleihen wolle / sampt stärcke vnd Trost des heiligen Geistes / vnnd vns sämptlichen mit jhnen auch dermahl eins eine fröliche Heimfart bescheren / Darumb wollen wir jhn im Nahmen JCsu Christi demütiglich anruffen / vnd von Hertzen grund sprechen ein gleubiges vnd andechtiges Vater Vnser / etc.</p> <p>ENDE.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
Christum erlanget / vnd jhn wie ein vnbeflecktes hochzeitliches Ehrenkleid angezogen. Darinnen es auch säliglich von hinnen gefahren / vnd numehr für der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit stoltzirt vnd pranget nicht anders / den eine Himmlische Braut. War ists auch / es haben die Eltern auff jhn eine grosse Hoffnung gesetzet / sintemahl ein weiser Sohn freylich seinen Vater erfrewet. Aber der Himmlische Vater / der das beste wil vnd weiß / hat jhn weggenommen / aus dem leben vnter den Sünderen / daß die Bößheit seinen Verstand nicht müchte verkehren / noch falsche Lehre seine Seele betriegen. War ists / es ist den fürnemen Eltern ein hertzliebes Kind gewesen / haben auch mannigmahl an jhm jhre tausentlust vnd ergetzlichkeit gesehen / aber GOtt hat es viel lieber gehabt. Denn eben darumb hat er mit jhm aus diesem bösen Leben eilen wollen. Was dieses leben für ein Elendes jämmerliches Leben sey / haben sie etliche Tage an dem Jungen Kinde erfahren vnnd sehen müssen / da GOtt der HErr dasselbe mit etzlichen schweren zufallenden Kranckheiten nach seinem willen belegt hat / vnnd sie zwar aus Väterlichem Hertzen an Hülff / Rath vnd Mittel / so viel an jhnen gewesen / nichts mangelen lassen / aber wieder GOttes willen nichts schaffen künnen / der hat also endlich wollen sein Jammer / Trübsal vnd Elend / bringen zu eim seligen Ende: Den nun ists in der Ruhe an Leib vnd Seel / wie wir zuvor gehöret haben vnd demnach sollen die Christliche Eltern vnd Anverwanten jhre Seele in gedult zusammen fassen / vnd jhre liebe vnd willen / GOttes Allmechtigen liebe / vnd allergnedigsten willen von Hertzen gerne vntergeben / vnd sich dessen hertzlich erfrewen / daß jhr einige liebster Söhnlein bald volkommen worden / vnd die Säligkeit erlanget hat / vnd die zeit mit sehnlichem harren abwarten / da sie jhm hinnach folgen müssen / vnd jhn wieder schawen in der Him̃lischen Säligkeit vnd Englischen Vnsterblichkeit / dem sie alhier haben den letzten Kuß geben in grosser Schwacheit vnd Trübsaligkeit. Das solchs jhnen der Vater aller Gnaden verleihen wolle / sampt stärcke vnd Trost des heiligen Geistes / vnnd vns sämptlichen mit jhnen auch dermahl eins eine fröliche Heimfart bescheren / Darumb wollen wir jhn im Nahmen JCsu Christi demütiglich anruffen / vnd von Hertzen grund sprechen ein gleubiges vnd andechtiges Vater Vnser / etc.
ENDE.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |