Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd zum augenschein / den bunten Rock foller Bluts für sich sahe / da zerrieß er seine Kleider / vnd leget einen Sack vmb seine Lenden / vnd ob wol alle seine Söhne vnd Töchter aufftraten / jhn zu trösten / wil er sich doch nicht trösten lassen / sondern spricht: Ich werde mit leid hinvnter fahren in die Gruben zu meinem Sohn.

Obs nun aber natürlich vnd Christlich ist / Kinder mit heissen Zehren beweinen vnd beklagen / wenn man sie verlieren muß / so ists dennoch billig / daß ein maß dabey sey / daß wir nicht trawren wie die Heyden / die keine Hoffnung haben / 1. Thess: 4. Die nicht weiter sehen / alß wie jhre Kinder / vnd sonsten werhte Freunde gestorben seyn / sondern alß Christgleubige Menschen / die in jhr Hertze hinein geschrieben / das herrliche Sprüchlein Christi / Johan. cap. 5. Warlich / warlich / sag ich euch: Wer mein Wort höret / vnd gleubet dem / der mich gesand hat / der hat das ewige Leben / vnd kommet nicht in das Gerichte / sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. Vnd sehen demnach dieselben nicht allein auff das absterben / sondern durch den Tod hindurch in die Ruhe / dazu die jhrigen durch den zeitlichen Tod kommen / haben auch eine gewisse Hoffnung hernach zu folgen / vnd mit jhren Ehegenossen / Kindern / Eltern / Schwestern vnd Brüdern etc. nicht hundert oder mehr Jahr zu leben / sondern ein ewigen Sabbath vnd Jubel Jahr zuhalten.

vnd zum augenschein / den bunten Rock foller Bluts für sich sahe / da zerrieß er seine Kleider / vnd leget einen Sack vmb seine Lenden / vnd ob wol alle seine Söhne vnd Töchter aufftraten / jhn zu trösten / wil er sich doch nicht trösten lassen / sondern spricht: Ich werde mit leid hinvnter fahren in die Gruben zu meinem Sohn.

Obs nun aber natürlich vnd Christlich ist / Kinder mit heissen Zehren beweinen vnd beklagen / wenn man sie verlieren muß / so ists dennoch billig / daß ein maß dabey sey / daß wir nicht trawren wie die Heyden / die keine Hoffnung haben / 1. Thess: 4. Die nicht weiter sehen / alß wie jhre Kinder / vnd sonsten werhte Freunde gestorben seyn / sondern alß Christgleubige Menschen / die in jhr Hertze hinein geschrieben / das herrliche Sprüchlein Christi / Johan. cap. 5. Warlich / warlich / sag ich euch: Wer mein Wort höret / vnd gleubet dem / der mich gesand hat / der hat das ewige Leben / vnd kommet nicht in das Gerichte / sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. Vnd sehen demnach dieselben nicht allein auff das absterben / sondern durch den Tod hindurch in die Ruhe / dazu die jhrigen durch den zeitlichen Tod kommen / haben auch eine gewisse Hoffnung hernach zu folgen / vnd mit jhren Ehegenossen / Kindern / Eltern / Schwestern vnd Brüdern etc. nicht hundert oder mehr Jahr zu leben / sondern ein ewigen Sabbath vnd Jubel Jahr zuhalten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0007"/>
vnd zum augenschein /
                     den bunten Rock foller Bluts für sich sahe / da zerrieß er seine Kleider / vnd
                     leget einen Sack vmb seine Lenden / vnd ob wol alle seine Söhne vnd Töchter
                     aufftraten / jhn zu trösten / wil er sich doch nicht trösten lassen / sondern
                     spricht: Ich werde mit leid hinvnter fahren in die Gruben zu meinem Sohn.</p>
        <p>Obs nun aber natürlich vnd Christlich ist / Kinder mit heissen Zehren beweinen
                     vnd beklagen / wenn man sie verlieren muß / so ists dennoch billig / daß ein maß
                     dabey sey / daß wir nicht trawren wie die Heyden / die keine Hoffnung haben / 1.
                     Thess: 4. Die nicht weiter sehen / alß wie jhre Kinder / vnd sonsten werhte
                     Freunde gestorben seyn / sondern alß Christgleubige Menschen / die in jhr Hertze
                     hinein geschrieben / das herrliche Sprüchlein Christi / Johan. cap. 5. Warlich /
                     warlich / sag ich euch: Wer mein Wort höret / vnd gleubet dem / der mich gesand
                     hat / der hat das ewige Leben / vnd kommet nicht in das Gerichte / sondern er
                     ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. Vnd sehen demnach dieselben nicht
                     allein auff das absterben / sondern durch den Tod hindurch in die Ruhe / dazu
                     die jhrigen durch den zeitlichen Tod kommen / haben auch eine gewisse Hoffnung
                     hernach zu folgen / vnd mit jhren Ehegenossen / Kindern / Eltern / Schwestern
                     vnd Brüdern etc. nicht hundert oder mehr Jahr zu leben / sondern ein ewigen
                     Sabbath vnd Jubel Jahr zuhalten.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] vnd zum augenschein / den bunten Rock foller Bluts für sich sahe / da zerrieß er seine Kleider / vnd leget einen Sack vmb seine Lenden / vnd ob wol alle seine Söhne vnd Töchter aufftraten / jhn zu trösten / wil er sich doch nicht trösten lassen / sondern spricht: Ich werde mit leid hinvnter fahren in die Gruben zu meinem Sohn. Obs nun aber natürlich vnd Christlich ist / Kinder mit heissen Zehren beweinen vnd beklagen / wenn man sie verlieren muß / so ists dennoch billig / daß ein maß dabey sey / daß wir nicht trawren wie die Heyden / die keine Hoffnung haben / 1. Thess: 4. Die nicht weiter sehen / alß wie jhre Kinder / vnd sonsten werhte Freunde gestorben seyn / sondern alß Christgleubige Menschen / die in jhr Hertze hinein geschrieben / das herrliche Sprüchlein Christi / Johan. cap. 5. Warlich / warlich / sag ich euch: Wer mein Wort höret / vnd gleubet dem / der mich gesand hat / der hat das ewige Leben / vnd kommet nicht in das Gerichte / sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. Vnd sehen demnach dieselben nicht allein auff das absterben / sondern durch den Tod hindurch in die Ruhe / dazu die jhrigen durch den zeitlichen Tod kommen / haben auch eine gewisse Hoffnung hernach zu folgen / vnd mit jhren Ehegenossen / Kindern / Eltern / Schwestern vnd Brüdern etc. nicht hundert oder mehr Jahr zu leben / sondern ein ewigen Sabbath vnd Jubel Jahr zuhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/7
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/7>, abgerufen am 21.11.2024.