Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.Agathon. Welches von beyden bey dieser Vermischung gewon-nen oder verlohren habe, wollen wir unsern Le- sern zu entscheiden überlassen, von denen der zärtli- chere Theil vielleicht der schönen Danae den Vortheil zuerkennen wird: Aber dieses, däucht uns, wird niemand so roh oder so stoisch seyn zu läugnen, daß sie glüklich waren -- felices errore suo -- glük- lich in dieser süssen Bethörung, welcher, um dasje- nige zu seyn, was die Weisen schon so lange gesucht und nie gefunden haben, nichts abgeht, als daß sie (wie der griechische Autor hier abermal mit Bedauern ausruft) nicht immer währen kan. Aga-
Agathon. Welches von beyden bey dieſer Vermiſchung gewon-nen oder verlohren habe, wollen wir unſern Le- ſern zu entſcheiden uͤberlaſſen, von denen der zaͤrtli- chere Theil vielleicht der ſchoͤnen Danae den Vortheil zuerkennen wird: Aber dieſes, daͤucht uns, wird niemand ſo roh oder ſo ſtoiſch ſeyn zu laͤugnen, daß ſie gluͤklich waren — felices errore ſuo — gluͤk- lich in dieſer ſuͤſſen Bethoͤrung, welcher, um dasje- nige zu ſeyn, was die Weiſen ſchon ſo lange geſucht und nie gefunden haben, nichts abgeht, als daß ſie (wie der griechiſche Autor hier abermal mit Bedauern ausruft) nicht immer waͤhren kan. Aga-
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Agathon.
Welches von beyden bey dieſer Vermiſchung gewon-
nen oder verlohren habe, wollen wir unſern Le-
ſern zu entſcheiden uͤberlaſſen, von denen der zaͤrtli-
chere Theil vielleicht der ſchoͤnen Danae den Vortheil
zuerkennen wird: Aber dieſes, daͤucht uns, wird
niemand ſo roh oder ſo ſtoiſch ſeyn zu laͤugnen, daß
ſie gluͤklich waren — felices errore ſuo — gluͤk-
lich in dieſer ſuͤſſen Bethoͤrung, welcher, um dasje-
nige zu ſeyn, was die Weiſen ſchon ſo lange geſucht
und nie gefunden haben, nichts abgeht, als daß ſie
(wie der griechiſche Autor hier abermal mit Bedauern
ausruft) nicht immer waͤhren kan.
Aga-
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