Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.Agathon. verrathen; daß Hippias sich nicht enthalten konnte,ihm in einem Augenblik, wo sie allein waren, seine ganze Freude darüber auszudrüken. Jch bin erfreut, Callias (sagte er zu ihm) daß du, wie ich sehe, einer von den Unsrigen worden bist. Du rechtfertigest die gute Meynung vollkommen, die ich beym ersten Anblik von dir faßte; ich sagte immer, daß einer so feurigen Seele wie die deinige, nur würkliche Gegen- stände mangelten, um ohne Mühe von den Schimä- ren zurükzukommen, woran du vor einigen Wochen noch so stark zu hängen schienest. Zum Glük für den guten Agathon rettete ihn die Darzwischenkunft einiger Personen von der Gesellschaft, mitten in der Antwort, die er zu stottern angefangen hatte; aber aus der Un- ruhe, welche diese wenige Worte des Sophisten in sein Gemüht geworfen hatten, konnte ihn nichts retten. Alle Mühe, die er anstrengte, alle Zeitkürzungen, konnte:
Agathon. verrathen; daß Hippias ſich nicht enthalten konnte,ihm in einem Augenblik, wo ſie allein waren, ſeine ganze Freude daruͤber auszudruͤken. Jch bin erfreut, Callias (ſagte er zu ihm) daß du, wie ich ſehe, einer von den Unſrigen worden biſt. Du rechtfertigeſt die gute Meynung vollkommen, die ich beym erſten Anblik von dir faßte; ich ſagte immer, daß einer ſo feurigen Seele wie die deinige, nur wuͤrkliche Gegen- ſtaͤnde mangelten, um ohne Muͤhe von den Schimaͤ- ren zuruͤkzukommen, woran du vor einigen Wochen noch ſo ſtark zu haͤngen ſchieneſt. Zum Gluͤk fuͤr den guten Agathon rettete ihn die Darzwiſchenkunft einiger Perſonen von der Geſellſchaft, mitten in der Antwort, die er zu ſtottern angefangen hatte; aber aus der Un- ruhe, welche dieſe wenige Worte des Sophiſten in ſein Gemuͤht geworfen hatten, konnte ihn nichts retten. Alle Muͤhe, die er anſtrengte, alle Zeitkuͤrzungen, konnte:
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Agathon.
verrathen; daß Hippias ſich nicht enthalten konnte,
ihm in einem Augenblik, wo ſie allein waren, ſeine
ganze Freude daruͤber auszudruͤken. Jch bin erfreut,
Callias (ſagte er zu ihm) daß du, wie ich ſehe,
einer von den Unſrigen worden biſt. Du rechtfertigeſt
die gute Meynung vollkommen, die ich beym erſten
Anblik von dir faßte; ich ſagte immer, daß einer ſo
feurigen Seele wie die deinige, nur wuͤrkliche Gegen-
ſtaͤnde mangelten, um ohne Muͤhe von den Schimaͤ-
ren zuruͤkzukommen, woran du vor einigen Wochen
noch ſo ſtark zu haͤngen ſchieneſt. Zum Gluͤk fuͤr den
guten Agathon rettete ihn die Darzwiſchenkunft einiger
Perſonen von der Geſellſchaft, mitten in der Antwort,
die er zu ſtottern angefangen hatte; aber aus der Un-
ruhe, welche dieſe wenige Worte des Sophiſten in ſein
Gemuͤht geworfen hatten, konnte ihn nichts retten.
Alle Muͤhe, die er anſtrengte, alle Zeitkuͤrzungen,
wovon er ſich umgeben ſah, waren zu ſchwach ihn
wieder aus einer Verwirrung herauszuziehen, welche
ſogar durch den Anblik der ſchoͤnen Danae vermehrt
wurde. Er mußte einen Anſtoß von Uebelkeit vorſchuͤ-
zen, um ſich eine Zeitlang aus der Geſellſchaft weg-
zubegeben, um in einem entlegnen Cabinet den Gedan-
ken nachzuhaͤngen, deren auf einmal daherſtuͤrmende
Menge ihm eine Weile alles Vermoͤgen benahm, einen
von dem andern zu unterſcheiden. Endlich faßte er ſich
doch ſo weit, daß er ſeinem beklemmten Herzen durch
dieſes oft abgebrochene Selbſtgeſpraͤch Luft machen
konnte:
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