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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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35.
Sie eilen nach dem schiff, und finden's, hocherfreut,
Zur reise schon versehn und eingerichtet
Durch ihres schützers gütigkeit.
Ein frischer landwind weht, der anker wird gelichtet,
Das seevolk jauchzt. Die Barke, vogelschnell,
Durchschneidet schon mit ausgespannten flügeln
Die blaue flut; die luft ist rein und hell,
Und glatt das meer um sich darinn zu spiegeln.
36.
Sanftwiegend schwimmt, gleich einem stolzen schwan,
Das schiff dahin, zum wunder aller Söhne
Des Ozeans, auf kaum gefurchter bahn.
So eine fahrt hat noch kein mensch gethan,
Rief jeder aus. Der Ritter und die Schöne
Stehn, arm in arm geschlungen, stundenlang
Auf dem verdeck, und schau'n; und jede neue scene
Ist Opium für ihren liebesdrang.
37.
Und wenn sie in die unabsehbarn flächen
Hinaus sehn, wo in luft der wellen blau zerrinnt,
Fängt Hüon an von seinem Land zu sprechen,
Wie schön es ist, wie froh darinn die leute sind,
Und wie von Ost zum West die Sonne
Doch auf nichts holders scheinen kann
Als auf die ufer der Garonne;
Und alles dies beschwört sein alter Lehensmann.
38. Denn
35.
Sie eilen nach dem ſchiff, und finden's, hocherfreut,
Zur reiſe ſchon verſehn und eingerichtet
Durch ihres ſchuͤtzers guͤtigkeit.
Ein friſcher landwind weht, der anker wird gelichtet,
Das ſeevolk jauchzt. Die Barke, vogelſchnell,
Durchſchneidet ſchon mit ausgeſpannten fluͤgeln
Die blaue flut; die luft iſt rein und hell,
Und glatt das meer um ſich darinn zu ſpiegeln.
36.
Sanftwiegend ſchwimmt, gleich einem ſtolzen ſchwan,
Das ſchiff dahin, zum wunder aller Soͤhne
Des Ozeans, auf kaum gefurchter bahn.
So eine fahrt hat noch kein menſch gethan,
Rief jeder aus. Der Ritter und die Schoͤne
Stehn, arm in arm geſchlungen, ſtundenlang
Auf dem verdeck, und ſchau'n; und jede neue ſcene
Iſt Opium fuͤr ihren liebesdrang.
37.
Und wenn ſie in die unabſehbarn flaͤchen
Hinaus ſehn, wo in luft der wellen blau zerrinnt,
Faͤngt Huͤon an von ſeinem Land zu ſprechen,
Wie ſchoͤn es iſt, wie froh darinn die leute ſind,
Und wie von Oſt zum Weſt die Sonne
Doch auf nichts holders ſcheinen kann
Als auf die ufer der Garonne;
Und alles dies beſchwoͤrt ſein alter Lehensmann.
38. Denn
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[0131] 35. Sie eilen nach dem ſchiff, und finden's, hocherfreut, Zur reiſe ſchon verſehn und eingerichtet Durch ihres ſchuͤtzers guͤtigkeit. Ein friſcher landwind weht, der anker wird gelichtet, Das ſeevolk jauchzt. Die Barke, vogelſchnell, Durchſchneidet ſchon mit ausgeſpannten fluͤgeln Die blaue flut; die luft iſt rein und hell, Und glatt das meer um ſich darinn zu ſpiegeln. 36. Sanftwiegend ſchwimmt, gleich einem ſtolzen ſchwan, Das ſchiff dahin, zum wunder aller Soͤhne Des Ozeans, auf kaum gefurchter bahn. So eine fahrt hat noch kein menſch gethan, Rief jeder aus. Der Ritter und die Schoͤne Stehn, arm in arm geſchlungen, ſtundenlang Auf dem verdeck, und ſchau'n; und jede neue ſcene Iſt Opium fuͤr ihren liebesdrang. 37. Und wenn ſie in die unabſehbarn flaͤchen Hinaus ſehn, wo in luft der wellen blau zerrinnt, Faͤngt Huͤon an von ſeinem Land zu ſprechen, Wie ſchoͤn es iſt, wie froh darinn die leute ſind, Und wie von Oſt zum Weſt die Sonne Doch auf nichts holders ſcheinen kann Als auf die ufer der Garonne; Und alles dies beſchwoͤrt ſein alter Lehensmann. 38. Denn

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/131>, abgerufen am 22.12.2024.