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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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33.
Izt blieb ein einzigs noch. Es schien unmöglich zwar,
Doch, was ist dem der um sein Alles kämpfet
Unmöglich? Würde jedes haar
Auf seinem kopf ein Tod, sein mut blieb ungedämpfet.
Von diesem fels, worauf ihn Oberon verbannt,
War Eine seite noch ihm gänzlich unbekannt.
Ein fürchterlich gemisch von klippen und ruinen
Beschüzte sie, die unersteiglich schienen.
34.
Izt, da die noth ihm an die seele dringt,
Izt scheinen sie ihm leichterstiegne Hügel;
Und wären's Alpen auch, so hat die Liebe flügel.
Vielleicht, daß ihm das Wagestük gelingt,
Daß sein hartnäk'ger mut durch alle diese wilde
Verschanzung der Natur sich einen weg erzwingt,
Der ihn in fruchtbare gefilde
Vielleicht zu freundlichen mitleid'gen wesen bringt.
35.
Amanden eine last von sorgen zu ersparen,
Verbirgt er ihr das ärgste der gefahren,
In die er sich, zu ihrer beyder Heil,
Begeben will. Sie selbst trägt ihren theil
Von Leiden still. Sie sprachen nichts beym scheiden,
Als Lebewohl! so voll gepreßt war beyden
Das herz; doch zeigt sein aug' ihr eine zuversicht,
Die wie ein sonnenstral durch ihren kummer bricht.
36. Da
33.
Izt blieb ein einzigs noch. Es ſchien unmoͤglich zwar,
Doch, was iſt dem der um ſein Alles kaͤmpfet
Unmoͤglich? Wuͤrde jedes haar
Auf ſeinem kopf ein Tod, ſein mut blieb ungedaͤmpfet.
Von dieſem fels, worauf ihn Oberon verbannt,
War Eine ſeite noch ihm gaͤnzlich unbekannt.
Ein fuͤrchterlich gemiſch von klippen und ruinen
Beſchuͤzte ſie, die unerſteiglich ſchienen.
34.
Izt, da die noth ihm an die ſeele dringt,
Izt ſcheinen ſie ihm leichterſtiegne Huͤgel;
Und waͤren's Alpen auch, ſo hat die Liebe fluͤgel.
Vielleicht, daß ihm das Wageſtuͤk gelingt,
Daß ſein hartnaͤk'ger mut durch alle dieſe wilde
Verſchanzung der Natur ſich einen weg erzwingt,
Der ihn in fruchtbare gefilde
Vielleicht zu freundlichen mitleid'gen weſen bringt.
35.
Amanden eine laſt von ſorgen zu erſparen,
Verbirgt er ihr das aͤrgſte der gefahren,
In die er ſich, zu ihrer beyder Heil,
Begeben will. Sie ſelbſt traͤgt ihren theil
Von Leiden ſtill. Sie ſprachen nichts beym ſcheiden,
Als Lebewohl! ſo voll gepreßt war beyden
Das herz; doch zeigt ſein aug' ihr eine zuverſicht,
Die wie ein ſonnenſtral durch ihren kummer bricht.
36. Da
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[0195] 33. Izt blieb ein einzigs noch. Es ſchien unmoͤglich zwar, Doch, was iſt dem der um ſein Alles kaͤmpfet Unmoͤglich? Wuͤrde jedes haar Auf ſeinem kopf ein Tod, ſein mut blieb ungedaͤmpfet. Von dieſem fels, worauf ihn Oberon verbannt, War Eine ſeite noch ihm gaͤnzlich unbekannt. Ein fuͤrchterlich gemiſch von klippen und ruinen Beſchuͤzte ſie, die unerſteiglich ſchienen. 34. Izt, da die noth ihm an die ſeele dringt, Izt ſcheinen ſie ihm leichterſtiegne Huͤgel; Und waͤren's Alpen auch, ſo hat die Liebe fluͤgel. Vielleicht, daß ihm das Wageſtuͤk gelingt, Daß ſein hartnaͤk'ger mut durch alle dieſe wilde Verſchanzung der Natur ſich einen weg erzwingt, Der ihn in fruchtbare gefilde Vielleicht zu freundlichen mitleid'gen weſen bringt. 35. Amanden eine laſt von ſorgen zu erſparen, Verbirgt er ihr das aͤrgſte der gefahren, In die er ſich, zu ihrer beyder Heil, Begeben will. Sie ſelbſt traͤgt ihren theil Von Leiden ſtill. Sie ſprachen nichts beym ſcheiden, Als Lebewohl! ſo voll gepreßt war beyden Das herz; doch zeigt ſein aug' ihr eine zuverſicht, Die wie ein ſonnenſtral durch ihren kummer bricht. 36. Da

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/195>, abgerufen am 22.12.2024.