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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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21.
Fleug hin, und mach ihn los, und trag ihn auf der stelle,
So wie er ist, nach Tunis, vor die schwelle
Des alten Ibrahims, der nahe bey der stadt
Die gärten des Serai's in seiner aufsicht hat.
Dort leg ihn auf die bank von steinen,
Hart an die hüttenthür, und eile wieder fort;
Doch hüte dich ihm sichtbar zu erscheinen,
Und mach es schnell, und sprich mit ihm kein wort.
22.
Der Sylfe kommt, so rasch ein pfeil vom bogen
Das ziel erreicht, bey Hüon angeflogen,
Lößt seine bande auf, beladet sich mit ihm,
Und trägt ihn, über meer und länder, durch die lüfte
Bis vor die thür des alten Ibrahim;
Da schüttelt er von seiner starken hüfte
Ihn auf die bank, so sanft als wie auf pflaum.
Dem guten Ritter däucht was ihm geschieht ein traum.
23.
Er schaut erstaunt umher, und sucht sichs wahr zu machen;
Doch alles was er sieht bestätigt seinen wahn.
Wo bin ich? fragt er sich, und fürchtet zu erwachen,
Indem beginnt, nicht fern von ihm, ein hahn
Zu krähn, und bald der zweyte und der dritte;
Die stille flieht, des himmels goldnes thor
Eröfnet sich, der Gott des tages geht hervor,
Und alles lebt und regt sich um die hütte.
24. Auf
Q 4
21.
Fleug hin, und mach ihn los, und trag ihn auf der ſtelle,
So wie er iſt, nach Tunis, vor die ſchwelle
Des alten Ibrahims, der nahe bey der ſtadt
Die gaͤrten des Serai's in ſeiner aufſicht hat.
Dort leg ihn auf die bank von ſteinen,
Hart an die huͤttenthuͤr, und eile wieder fort;
Doch huͤte dich ihm ſichtbar zu erſcheinen,
Und mach es ſchnell, und ſprich mit ihm kein wort.
22.
Der Sylfe kommt, ſo raſch ein pfeil vom bogen
Das ziel erreicht, bey Huͤon angeflogen,
Loͤßt ſeine bande auf, beladet ſich mit ihm,
Und traͤgt ihn, uͤber meer und laͤnder, durch die luͤfte
Bis vor die thuͤr des alten Ibrahim;
Da ſchuͤttelt er von ſeiner ſtarken huͤfte
Ihn auf die bank, ſo ſanft als wie auf pflaum.
Dem guten Ritter daͤucht was ihm geſchieht ein traum.
23.
Er ſchaut erſtaunt umher, und ſucht ſichs wahr zu machen;
Doch alles was er ſieht beſtaͤtigt ſeinen wahn.
Wo bin ich? fragt er ſich, und fuͤrchtet zu erwachen,
Indem beginnt, nicht fern von ihm, ein hahn
Zu kraͤhn, und bald der zweyte und der dritte;
Die ſtille flieht, des himmels goldnes thor
Eroͤfnet ſich, der Gott des tages geht hervor,
Und alles lebt und regt ſich um die huͤtte.
24. Auf
Q 4
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[0253] 21. Fleug hin, und mach ihn los, und trag ihn auf der ſtelle, So wie er iſt, nach Tunis, vor die ſchwelle Des alten Ibrahims, der nahe bey der ſtadt Die gaͤrten des Serai's in ſeiner aufſicht hat. Dort leg ihn auf die bank von ſteinen, Hart an die huͤttenthuͤr, und eile wieder fort; Doch huͤte dich ihm ſichtbar zu erſcheinen, Und mach es ſchnell, und ſprich mit ihm kein wort. 22. Der Sylfe kommt, ſo raſch ein pfeil vom bogen Das ziel erreicht, bey Huͤon angeflogen, Loͤßt ſeine bande auf, beladet ſich mit ihm, Und traͤgt ihn, uͤber meer und laͤnder, durch die luͤfte Bis vor die thuͤr des alten Ibrahim; Da ſchuͤttelt er von ſeiner ſtarken huͤfte Ihn auf die bank, ſo ſanft als wie auf pflaum. Dem guten Ritter daͤucht was ihm geſchieht ein traum. 23. Er ſchaut erſtaunt umher, und ſucht ſichs wahr zu machen; Doch alles was er ſieht beſtaͤtigt ſeinen wahn. Wo bin ich? fragt er ſich, und fuͤrchtet zu erwachen, Indem beginnt, nicht fern von ihm, ein hahn Zu kraͤhn, und bald der zweyte und der dritte; Die ſtille flieht, des himmels goldnes thor Eroͤfnet ſich, der Gott des tages geht hervor, Und alles lebt und regt ſich um die huͤtte. 24. Auf Q 4

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/253>, abgerufen am 22.12.2024.