Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.1. Chronologie. anwendung der schrift und die erhaltung der denkmäler glauben dürfen.übrigens ist nicht zu vergessen, dass ein forscher wie Philochoros erst nach Aristoteles dieses feld bearbeitet hat. wenn also die gelehrte chrono- graphie noch zuversichtlicher vorsolonische ereignisse datirt, so ist es keine unmethodische leichtgläubigkeit, wenn man diesen ansätzen traut; bequemer freilich ist es sie zu ignoriren und sich darauf zu berufen, dass Herodot keine zuverlässigen angaben über das siebente jahr- hundert gibt. Die jahre Das letzte jahr des Damasias ist nun durch andere angaben seit Der erste 13) Eine stelle der hunderte war schon zu Seldens zeiten auf dem stein ver- loschen; aber das tut nichts. 14) Die zahl ist jetzt zerstört, aber nicht nur Selden, sondern auch Chandler
haben sie vollständig gelesen. dass letzterer in der umschrift einige der einer ein- klammert, besagt gegenüber seiner maiuskelpublication nichts, und wenn Chandler eine lücke hätte, so würde selbstverständlich Seldens zeugnis allein gelten, der den stein noch unverstümmelt benutzt hat. dass Dopp sich versehen hat, weil er vermutlich die originalpublicationen nicht benutzt hat (obwol niemand irre zu gehn brauchte, da Boeckh alles correct gibt), hat andere hinters licht geführt. es ist nicht nötig, dabei zu verweilen. 1. Chronologie. anwendung der schrift und die erhaltung der denkmäler glauben dürfen.übrigens ist nicht zu vergessen, daſs ein forscher wie Philochoros erst nach Aristoteles dieses feld bearbeitet hat. wenn also die gelehrte chrono- graphie noch zuversichtlicher vorsolonische ereignisse datirt, so ist es keine unmethodische leichtgläubigkeit, wenn man diesen ansätzen traut; bequemer freilich ist es sie zu ignoriren und sich darauf zu berufen, daſs Herodot keine zuverlässigen angaben über das siebente jahr- hundert gibt. Die jahre Das letzte jahr des Damasias ist nun durch andere angaben seit Der erste 13) Eine stelle der hunderte war schon zu Seldens zeiten auf dem stein ver- loschen; aber das tut nichts. 14) Die zahl ist jetzt zerstört, aber nicht nur Selden, sondern auch Chandler
haben sie vollständig gelesen. daſs letzterer in der umschrift einige der einer ein- klammert, besagt gegenüber seiner maiuskelpublication nichts, und wenn Chandler eine lücke hätte, so würde selbstverständlich Seldens zeugnis allein gelten, der den stein noch unverstümmelt benutzt hat. daſs Dopp sich versehen hat, weil er vermutlich die originalpublicationen nicht benutzt hat (obwol niemand irre zu gehn brauchte, da Boeckh alles correct gibt), hat andere hinters licht geführt. es ist nicht nötig, dabei zu verweilen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0024" n="10"/><fw place="top" type="header">1. Chronologie.</fw><lb/> anwendung der schrift und die erhaltung der denkmäler glauben dürfen.<lb/> übrigens ist nicht zu vergessen, daſs ein forscher wie Philochoros erst nach<lb/> Aristoteles dieses feld bearbeitet hat. wenn also die gelehrte chrono-<lb/> graphie noch zuversichtlicher vorsolonische ereignisse datirt, so ist es<lb/> keine unmethodische leichtgläubigkeit, wenn man diesen ansätzen traut;<lb/> bequemer freilich ist es sie zu ignoriren und sich darauf zu berufen,<lb/> daſs Herodot keine zuverlässigen angaben über das siebente jahr-<lb/> hundert gibt.</p><lb/> <p><note place="left">Die jahre<lb/> 594—80.</note>Die erste gruppe von zeitangaben hinter Solon ist heil und ohne<lb/> weiteres verständlich (13, 1. 2). Solon 594/3; vier jahre normaler zu-<lb/> stand; das fünfte ἀναϱχία 589/8; nach weiteren vier jahren wieder ἀναϱ-<lb/> χία 584/3; Damasias 583/2, durch usurpation wieder Damasias 582/1;<lb/> das jahr der 10 archonten, von dem factisch noch die ersten zwei monate<lb/> dem Damasias gehören, 581/0. der sprachliche ausdruck garantirt, daſs<lb/> kein schreibfehler untergelaufen ist, und er ist vollkommen unzweideutig.</p><lb/> <p>Das letzte jahr des Damasias ist nun durch andere angaben seit<lb/> langem gesichert, aber durch moderne zweifel vielfach angegriffen worden,<lb/> die nun glücklich beseitigt werden.</p><lb/> <p><note place="left">Der erste<lb/> heilige<lb/> krieg.</note>Damasias II = 582/1 = olymp. 49, 3 ist ein Pythienjahr. in die<lb/> zweite Pythiade, vier jahre nach der ersten, die er ausdrücklich mit ol.<lb/> 48, 3 gleichsetzt, also auf 49, 3, setzt Pausanias (X 7) die einführung der<lb/> später geltenden festordnung, welche als preis nur einen lorberzweig<lb/> aussetzt (ἀγὼν στεφανίτης). dasselbe jahr, ol. 49, 3, hat die quelle des<lb/> Eusebius für die wiedereinführung (d. h. die geschichtliche einführung)<lb/> der Pythien angegeben; denn die schwankungen seiner übersetzer und<lb/> ihrer handschriften erledigen sich, sobald man festhält, daſs das jahr das<lb/> dritte einer olympiade sein muſs. die parische chronik setzt die ein-<lb/> führung eines ἀγὼν χϱηματίτης in Delphi unter den archon Simon<lb/> 327 <note place="foot" n="13)">Eine stelle der hunderte war schon zu Seldens zeiten auf dem stein ver-<lb/> loschen; aber das tut nichts.</note> jahre vor ihr epochenjahr, den ersten ἀγὼν στεφανίτης 318 <note place="foot" n="14)">Die zahl ist jetzt zerstört, aber nicht nur Selden, sondern auch Chandler<lb/> haben sie vollständig gelesen. daſs letzterer in der umschrift einige der einer ein-<lb/> klammert, besagt gegenüber seiner maiuskelpublication nichts, und wenn Chandler<lb/> eine lücke hätte, so würde selbstverständlich Seldens zeugnis allein gelten, der den<lb/> stein noch unverstümmelt benutzt hat. daſs Dopp sich versehen hat, weil er vermutlich<lb/> die originalpublicationen nicht benutzt hat (obwol niemand irre zu gehn brauchte,<lb/> da Boeckh alles correct gibt), hat andere hinters licht geführt. es ist nicht nötig,<lb/> dabei zu verweilen.</note><lb/> jahre vor ihr epochenjahr, ἄϱχοντος Δαμασίου τοῦ ὑστέϱου. rechnet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
1. Chronologie.
anwendung der schrift und die erhaltung der denkmäler glauben dürfen.
übrigens ist nicht zu vergessen, daſs ein forscher wie Philochoros erst nach
Aristoteles dieses feld bearbeitet hat. wenn also die gelehrte chrono-
graphie noch zuversichtlicher vorsolonische ereignisse datirt, so ist es
keine unmethodische leichtgläubigkeit, wenn man diesen ansätzen traut;
bequemer freilich ist es sie zu ignoriren und sich darauf zu berufen,
daſs Herodot keine zuverlässigen angaben über das siebente jahr-
hundert gibt.
Die erste gruppe von zeitangaben hinter Solon ist heil und ohne
weiteres verständlich (13, 1. 2). Solon 594/3; vier jahre normaler zu-
stand; das fünfte ἀναϱχία 589/8; nach weiteren vier jahren wieder ἀναϱ-
χία 584/3; Damasias 583/2, durch usurpation wieder Damasias 582/1;
das jahr der 10 archonten, von dem factisch noch die ersten zwei monate
dem Damasias gehören, 581/0. der sprachliche ausdruck garantirt, daſs
kein schreibfehler untergelaufen ist, und er ist vollkommen unzweideutig.
Die jahre
594—80.
Das letzte jahr des Damasias ist nun durch andere angaben seit
langem gesichert, aber durch moderne zweifel vielfach angegriffen worden,
die nun glücklich beseitigt werden.
Damasias II = 582/1 = olymp. 49, 3 ist ein Pythienjahr. in die
zweite Pythiade, vier jahre nach der ersten, die er ausdrücklich mit ol.
48, 3 gleichsetzt, also auf 49, 3, setzt Pausanias (X 7) die einführung der
später geltenden festordnung, welche als preis nur einen lorberzweig
aussetzt (ἀγὼν στεφανίτης). dasselbe jahr, ol. 49, 3, hat die quelle des
Eusebius für die wiedereinführung (d. h. die geschichtliche einführung)
der Pythien angegeben; denn die schwankungen seiner übersetzer und
ihrer handschriften erledigen sich, sobald man festhält, daſs das jahr das
dritte einer olympiade sein muſs. die parische chronik setzt die ein-
führung eines ἀγὼν χϱηματίτης in Delphi unter den archon Simon
327 13) jahre vor ihr epochenjahr, den ersten ἀγὼν στεφανίτης 318 14)
jahre vor ihr epochenjahr, ἄϱχοντος Δαμασίου τοῦ ὑστέϱου. rechnet
Der erste
heilige
krieg.
13) Eine stelle der hunderte war schon zu Seldens zeiten auf dem stein ver-
loschen; aber das tut nichts.
14) Die zahl ist jetzt zerstört, aber nicht nur Selden, sondern auch Chandler
haben sie vollständig gelesen. daſs letzterer in der umschrift einige der einer ein-
klammert, besagt gegenüber seiner maiuskelpublication nichts, und wenn Chandler
eine lücke hätte, so würde selbstverständlich Seldens zeugnis allein gelten, der den
stein noch unverstümmelt benutzt hat. daſs Dopp sich versehen hat, weil er vermutlich
die originalpublicationen nicht benutzt hat (obwol niemand irre zu gehn brauchte,
da Boeckh alles correct gibt), hat andere hinters licht geführt. es ist nicht nötig,
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