petra proskommatos; aber es werden andere kommen, die sie zum ecksteine eines neuen gebäudes nehmen.
Als Niebuhr die römische geschichte begründet hatte, erschien zur rechten zeit der Gaius und Cicero de republica: als Boeckh die attische geschichte begründet hatte, erschien erst die menge der attischen steine und nun die aristotelische Politie. das gefühl ist mir oft gekommen "hätte doch der grosse meister noch dieses buch lesen können". diesen wunsch erzeugte die pietät und die bewunderung des einzelnen grossen mannes, der allerdings ein ganz anderer historiker gewesen ist als Aristoteles. es geschieht nicht ohne dankbare und fromme gefühle, aber mit der sicherheit das einfach wahre zu sagen, wenn ich erkläre: für die wissen- schaft erscheint die Politie jetzt genau zur rechten zeit.
Vor Boeckh hat es gar keine hellenische geschichtsforschung ge-Wege und ziele der griechischen historie. geben. wer heute an ihr teil nimmt, wird ohne zweifel den ersten versuch einer politeia Athenaion mit interesse betrachten, und er möge beherzigen, dass es die beschäftigung mit dem römischen staate und dem römischen rechte war, die den Sigonius zu diesem versuche angetrieben hat. Sigonius machte sich sofort daran, ein verzeichnis der demen und ihrer verteilung auf die phylen anzulegen: so scharf sah er, dass er etwas bedeutendes bemerkte, das Aristoteles verkannt hatte. erfreulich und belehrend ist es auch, dass es ein freier Friese, Ubbo Emmius, war, der sich zuerst zu den politeiai der freien kleinen gemeinwesen der Hellenen hingezogen fühlte. die französische philologie zeigt noch in der zeit, da sie sich von dem hellenischen abzukehren beginnt, ihre universelle wissenschaftlichkeit darin, dass G. Herault und Cl. Saumaise sich über fragen des attischen rechtes streiten. aber das sind doch alles nur noch curiositäten. weder Scaliger noch Bentley, weder H. Stephanus noch T. Hemsterhuys, ja selbst weder Dodwell noch Perizonius kommen für die griechische geschichte heute noch in betracht. die citatenschachteln des alten Meursius sind sehr nützlich gewesen und vorbildlich für die sorte 'altertümer', die eine schachtel citate für ein buch hält. aber wer könnte besser lehren als Aristoteles, dass es damit nicht getan ist. die typische bedeutung, welche die helden der grie- chischen geschichte oder besser die helden Plutarchs für das zeitalter der aufklärung und der revolution gewannen, ist für jene zeit sehr charakteristisch und für die schriftstellerische kunst Plutarchs sehr ehren- voll, den Goethe etwas richtiger schätzte als die historiker, die ihre schüler auf die quellensuche geschickt haben: aber um Phokions und der Athener willen braucht man die litteratur nicht aufzustöbern, die
Wege und ziele der griechischen historie.
πέτϱα πϱοσκόμματος; aber es werden andere kommen, die sie zum ecksteine eines neuen gebäudes nehmen.
Als Niebuhr die römische geschichte begründet hatte, erschien zur rechten zeit der Gaius und Cicero de republica: als Boeckh die attische geschichte begründet hatte, erschien erst die menge der attischen steine und nun die aristotelische Politie. das gefühl ist mir oft gekommen “hätte doch der groſse meister noch dieses buch lesen können”. diesen wunsch erzeugte die pietät und die bewunderung des einzelnen groſsen mannes, der allerdings ein ganz anderer historiker gewesen ist als Aristoteles. es geschieht nicht ohne dankbare und fromme gefühle, aber mit der sicherheit das einfach wahre zu sagen, wenn ich erkläre: für die wissen- schaft erscheint die Politie jetzt genau zur rechten zeit.
Vor Boeckh hat es gar keine hellenische geschichtsforschung ge-Wege und ziele der griechischen historie. geben. wer heute an ihr teil nimmt, wird ohne zweifel den ersten versuch einer πολιτεία Ἀϑηναίων mit interesse betrachten, und er möge beherzigen, daſs es die beschäftigung mit dem römischen staate und dem römischen rechte war, die den Sigonius zu diesem versuche angetrieben hat. Sigonius machte sich sofort daran, ein verzeichnis der demen und ihrer verteilung auf die phylen anzulegen: so scharf sah er, daſs er etwas bedeutendes bemerkte, das Aristoteles verkannt hatte. erfreulich und belehrend ist es auch, daſs es ein freier Friese, Ubbo Emmius, war, der sich zuerst zu den πολιτεῖαι der freien kleinen gemeinwesen der Hellenen hingezogen fühlte. die französische philologie zeigt noch in der zeit, da sie sich von dem hellenischen abzukehren beginnt, ihre universelle wissenschaftlichkeit darin, daſs G. Hérault und Cl. Saumaise sich über fragen des attischen rechtes streiten. aber das sind doch alles nur noch curiositäten. weder Scaliger noch Bentley, weder H. Stephanus noch T. Hemsterhuys, ja selbst weder Dodwell noch Perizonius kommen für die griechische geschichte heute noch in betracht. die citatenschachteln des alten Meursius sind sehr nützlich gewesen und vorbildlich für die sorte ‘altertümer’, die eine schachtel citate für ein buch hält. aber wer könnte besser lehren als Aristoteles, daſs es damit nicht getan ist. die typische bedeutung, welche die helden der grie- chischen geschichte oder besser die helden Plutarchs für das zeitalter der aufklärung und der revolution gewannen, ist für jene zeit sehr charakteristisch und für die schriftstellerische kunst Plutarchs sehr ehren- voll, den Goethe etwas richtiger schätzte als die historiker, die ihre schüler auf die quellensuche geschickt haben: aber um Phokions und der Athener willen braucht man die litteratur nicht aufzustöbern, die
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Wege und ziele der griechischen historie.
πέτϱα πϱοσκόμματος; aber es werden andere kommen, die sie zum
ecksteine eines neuen gebäudes nehmen.
Als Niebuhr die römische geschichte begründet hatte, erschien zur
rechten zeit der Gaius und Cicero de republica: als Boeckh die attische
geschichte begründet hatte, erschien erst die menge der attischen steine
und nun die aristotelische Politie. das gefühl ist mir oft gekommen “hätte
doch der groſse meister noch dieses buch lesen können”. diesen wunsch
erzeugte die pietät und die bewunderung des einzelnen groſsen mannes,
der allerdings ein ganz anderer historiker gewesen ist als Aristoteles.
es geschieht nicht ohne dankbare und fromme gefühle, aber mit der
sicherheit das einfach wahre zu sagen, wenn ich erkläre: für die wissen-
schaft erscheint die Politie jetzt genau zur rechten zeit.
Vor Boeckh hat es gar keine hellenische geschichtsforschung ge-
geben. wer heute an ihr teil nimmt, wird ohne zweifel den ersten
versuch einer πολιτεία Ἀϑηναίων mit interesse betrachten, und er
möge beherzigen, daſs es die beschäftigung mit dem römischen staate
und dem römischen rechte war, die den Sigonius zu diesem versuche
angetrieben hat. Sigonius machte sich sofort daran, ein verzeichnis
der demen und ihrer verteilung auf die phylen anzulegen: so scharf
sah er, daſs er etwas bedeutendes bemerkte, das Aristoteles verkannt
hatte. erfreulich und belehrend ist es auch, daſs es ein freier Friese,
Ubbo Emmius, war, der sich zuerst zu den πολιτεῖαι der freien kleinen
gemeinwesen der Hellenen hingezogen fühlte. die französische philologie
zeigt noch in der zeit, da sie sich von dem hellenischen abzukehren
beginnt, ihre universelle wissenschaftlichkeit darin, daſs G. Hérault und
Cl. Saumaise sich über fragen des attischen rechtes streiten. aber das
sind doch alles nur noch curiositäten. weder Scaliger noch Bentley,
weder H. Stephanus noch T. Hemsterhuys, ja selbst weder Dodwell noch
Perizonius kommen für die griechische geschichte heute noch in betracht.
die citatenschachteln des alten Meursius sind sehr nützlich gewesen und
vorbildlich für die sorte ‘altertümer’, die eine schachtel citate für ein
buch hält. aber wer könnte besser lehren als Aristoteles, daſs es damit
nicht getan ist. die typische bedeutung, welche die helden der grie-
chischen geschichte oder besser die helden Plutarchs für das zeitalter
der aufklärung und der revolution gewannen, ist für jene zeit sehr
charakteristisch und für die schriftstellerische kunst Plutarchs sehr ehren-
voll, den Goethe etwas richtiger schätzte als die historiker, die ihre
schüler auf die quellensuche geschickt haben: aber um Phokions und
der Athener willen braucht man die litteratur nicht aufzustöbern, die
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griechischen
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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/389>, abgerufen am 21.11.2024.
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