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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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III. 5. Die attische skoliensammlung.
deilois olige 14, agathois andrasi 23, brotois en 25; die vocali-
sirung der dative der ersten declination ist mir zweifelhaft). wortschluss
suchen alle dichter hinter dem zweiten gliede, etwa die hälfte hinter dem
ersten, niemand zwischen den gliedern drei und vier. denn der ab-
gesang in sich ist wieder eine kleine trias, von der form a + b c c. sein
stollen ist das kleine sechssylbige glied, das die eine der normalformen
des dochmius geworden ist, uns am geläufigsten aus dem stollen der
alkaischen strophe ek d orano megas, stat nive candidem. ein dichter (10)
hat sich die abwechselung erlaubt, statt seiner das um eine sylbe kürzere
glied zu verdoppeln, das uns aus dem abgesang der sapphischen strophe
am geläufigsten ist, o ton Adonin, terruit urbem. schon Sappho hat
es in pare verbunden stichisch wiederholt, mapsulakan glossan pephu-
lakhthai; Pindar schliesst damit die kleine strophe des liedes auf den
Acharner Timodemides en poluumneto Dios alsei. des abgesanges
abgesang ist ein seltsames ding; zwar sein zweites glied ist nur wieder
um eine sylbe kürzer als der adoneus, sieht also einem choriamben
gleich, aber davor steht das glied ek d orano megas ohne die erste sylbe,
also eine jener in Lesbos unerhörten, auch bei Pindar seltenen und in
den aeolischen strophen der tragoedie wenigstens nicht häufigen glieder
mit anlautender obligatorischer doppelkürze. ich fasse sie in der tat als
apokopirt, wie ich die ersten glieder in dochmien, daktyloepitriten, ja
selbst in ionikern vereinzelt, ansehe.

Die sprüche dieses tones beginnen mit denen eis theous. Athana
(diese form hat Bergk hier richtig hergestellt) hat billig den vortritt: das
politische lied; wir sind nicht in Auerbachs keller. hier weht die luft
wie in den segensliedern der Hiketiden und Eumeniden. "erhalte unsere
stadt vor nöten (alge, die nöte einer niederlage sind gemeint, pag-
klauta alge Aisch. Sieb. 367. kaka t alge polemous t aima-
toentas Hik. 1044) bürgerzwist und pestilenz (thanatoi aoroi wie Eum.
936), du und dein vater." -- der zweite spruch gilt der Mutter en Agrais
und ihrer tochter; um die zeit der kleinen mysterien ist er gesungen,
im Anthesterion stephanephorois en orais, wenn der narkissos blüht,
mit dem die göttinnen sich kränzen. weil es diese Mutter ist, heisst sie
Olumpia, denn dem Olympier ist jene flur am Ilisos heilig. die Ge
Olumpia ist eigentlich dieselbe gottheit. gebetet aber wird um ge-
deihen (ploutos) für all das, was jetzt im frühling keimt und sprosst.
die Mutter heisst ploutou meter: so wenig ist dieses abstractum noch zu
einer person geworden, geschweige dass man nach dem vater des kindes
fragte; noch weniger ist der höllische gott gemeint, den man um der

III. 5. Die attische skoliensammlung.
δειλοῖσ̕ ὀλίγη 14, ἀγαϑοῖσ̕ ἀνδϱάσι 23, βϱοτοῖσ̕ ἐν 25; die vocali-
sirung der dative der ersten declination ist mir zweifelhaft). wortschluſs
suchen alle dichter hinter dem zweiten gliede, etwa die hälfte hinter dem
ersten, niemand zwischen den gliedern drei und vier. denn der ab-
gesang in sich ist wieder eine kleine trias, von der form a + b c c. sein
stollen ist das kleine sechssylbige glied, das die eine der normalformen
des dochmius geworden ist, uns am geläufigsten aus dem stollen der
alkaischen strophe ἐκ δ̕ ὀϱάνω μέγας, stat nive candidem. ein dichter (10)
hat sich die abwechselung erlaubt, statt seiner das um eine sylbe kürzere
glied zu verdoppeln, das uns aus dem abgesang der sapphischen strophe
am geläufigsten ist, ὢ τὸν Ἄδωνιν, terruit urbem. schon Sappho hat
es in pare verbunden stichisch wiederholt, μαψυλάκαν γλῶσσαν πεφυ-
λάχϑαι; Pindar schlieſst damit die kleine strophe des liedes auf den
Acharner Timodemides ἐν πολυυμνήτῳ Διὸς ἄλσει. des abgesanges
abgesang ist ein seltsames ding; zwar sein zweites glied ist nur wieder
um eine sylbe kürzer als der adoneus, sieht also einem choriamben
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also eine jener in Lesbos unerhörten, auch bei Pindar seltenen und in
den aeolischen strophen der tragoedie wenigstens nicht häufigen glieder
mit anlautender obligatorischer doppelkürze. ich fasse sie in der tat als
apokopirt, wie ich die ersten glieder in dochmien, daktyloepitriten, ja
selbst in ionikern vereinzelt, ansehe.

Die sprüche dieses tones beginnen mit denen εἰς ϑεούς. Ἀϑάνα
(diese form hat Bergk hier richtig hergestellt) hat billig den vortritt: das
politische lied; wir sind nicht in Auerbachs keller. hier weht die luft
wie in den segensliedern der Hiketiden und Eumeniden. “erhalte unsere
stadt vor nöten (ἄλγη, die nöte einer niederlage sind gemeint, πάγ-
κλαυτα ἄλγη Aisch. Sieb. 367. κακά τ̕ ἄλγη πολέμους τ̕ αἱμα-
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und ihrer tochter; um die zeit der kleinen mysterien ist er gesungen,
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mit dem die göttinnen sich kränzen. weil es diese Mutter ist, heiſst sie
Ὀλυμπία, denn dem Olympier ist jene flur am Ilisos heilig. die Γῆ
Ὀλυμπία ist eigentlich dieselbe gottheit. gebetet aber wird um ge-
deihen (πλοῦτος) für all das, was jetzt im frühling keimt und sproſst.
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[317/0327] III. 5. Die attische skoliensammlung. δειλοῖσ̕ ὀλίγη 14, ἀγαϑοῖσ̕ ἀνδϱάσι 23, βϱοτοῖσ̕ ἐν 25; die vocali- sirung der dative der ersten declination ist mir zweifelhaft). wortschluſs suchen alle dichter hinter dem zweiten gliede, etwa die hälfte hinter dem ersten, niemand zwischen den gliedern drei und vier. denn der ab- gesang in sich ist wieder eine kleine trias, von der form a + b c c. sein stollen ist das kleine sechssylbige glied, das die eine der normalformen des dochmius geworden ist, uns am geläufigsten aus dem stollen der alkaischen strophe ἐκ δ̕ ὀϱάνω μέγας, stat nive candidem. ein dichter (10) hat sich die abwechselung erlaubt, statt seiner das um eine sylbe kürzere glied zu verdoppeln, das uns aus dem abgesang der sapphischen strophe am geläufigsten ist, ὢ τὸν Ἄδωνιν, terruit urbem. schon Sappho hat es in pare verbunden stichisch wiederholt, μαψυλάκαν γλῶσσαν πεφυ- λάχϑαι; Pindar schlieſst damit die kleine strophe des liedes auf den Acharner Timodemides ἐν πολυυμνήτῳ Διὸς ἄλσει. des abgesanges abgesang ist ein seltsames ding; zwar sein zweites glied ist nur wieder um eine sylbe kürzer als der adoneus, sieht also einem choriamben gleich, aber davor steht das glied ἐκ δ̕ ὀϱάνω μέγας ohne die erste sylbe, also eine jener in Lesbos unerhörten, auch bei Pindar seltenen und in den aeolischen strophen der tragoedie wenigstens nicht häufigen glieder mit anlautender obligatorischer doppelkürze. ich fasse sie in der tat als apokopirt, wie ich die ersten glieder in dochmien, daktyloepitriten, ja selbst in ionikern vereinzelt, ansehe. Die sprüche dieses tones beginnen mit denen εἰς ϑεούς. Ἀϑάνα (diese form hat Bergk hier richtig hergestellt) hat billig den vortritt: das politische lied; wir sind nicht in Auerbachs keller. hier weht die luft wie in den segensliedern der Hiketiden und Eumeniden. “erhalte unsere stadt vor nöten (ἄλγη, die nöte einer niederlage sind gemeint, πάγ- κλαυτα ἄλγη Aisch. Sieb. 367. κακά τ̕ ἄλγη πολέμους τ̕ αἱμα- τόεντας Hik. 1044) bürgerzwist und pestilenz (ϑάνατοι ἄωϱοι wie Eum. 936), du und dein vater.” — der zweite spruch gilt der Mutter ἐν Ἄγϱαις und ihrer tochter; um die zeit der kleinen mysterien ist er gesungen, im Anthesterion στεφανηφόϱοισ̕ ἐν ὥϱαις, wenn der narkissos blüht, mit dem die göttinnen sich kränzen. weil es diese Mutter ist, heiſst sie Ὀλυμπία, denn dem Olympier ist jene flur am Ilisos heilig. die Γῆ Ὀλυμπία ist eigentlich dieselbe gottheit. gebetet aber wird um ge- deihen (πλοῦτος) für all das, was jetzt im frühling keimt und sproſst. die Mutter heiſst πλούτου μήτηϱ: so wenig ist dieses abstractum noch zu einer person geworden, geschweige daſs man nach dem vater des kindes fragte; noch weniger ist der höllische gott gemeint, den man um der

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/327>, abgerufen am 24.11.2024.