Wilbrandt, Adolph: Johann Ohlerich. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 7. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 267–332. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.schönste Gelingen bestärkt, in neuerer Zeit ausschließlich der Bühne zugewendet hat, steht doch zu hoffen, daß er gelegentlich eben so wohl zur Novelle, wie zu psychologisch-kritischen Arbeiten im Stil seines H. v. Kleist und seiner tiefsinnig anziehenden Studie über Hölderlin (im Historischen Taschenbuch) zurückkehren werde. Für diesen Fall sei ihm in unserer Sammlung ein Platz offen gehalten, um auch von der zu erhoffenden seconda maniera des Erzählers A. W. eine Anschauung zu geben. Die erste Periode glauben wir nicht besser vertreten zu können, als durch den hier mitgetheilten "Johann Ohlerich." In dieser liebenswürdigen Geschichte wird unseres Erachtens die ganze Scala novellistisch wenigstens angedeutet, die auch der Dramatiker Wilbrandt beherrscht, von der spielenden Grazie, dem barocken Humor, der ihn rasch zu so unbestrittenen Erfolgen im Lustspiel gebracht hat, bis zu der gemüthvollen Wärme, die sein Schauspiel "Graf Hammerstein" beseelt, und der leidenschaftlichen Energie, der sittlichen Kraft und Tiefe, die ihn als Tragiker auszeichnen. schönste Gelingen bestärkt, in neuerer Zeit ausschließlich der Bühne zugewendet hat, steht doch zu hoffen, daß er gelegentlich eben so wohl zur Novelle, wie zu psychologisch-kritischen Arbeiten im Stil seines H. v. Kleist und seiner tiefsinnig anziehenden Studie über Hölderlin (im Historischen Taschenbuch) zurückkehren werde. Für diesen Fall sei ihm in unserer Sammlung ein Platz offen gehalten, um auch von der zu erhoffenden seconda maniera des Erzählers A. W. eine Anschauung zu geben. Die erste Periode glauben wir nicht besser vertreten zu können, als durch den hier mitgetheilten „Johann Ohlerich.“ In dieser liebenswürdigen Geschichte wird unseres Erachtens die ganze Scala novellistisch wenigstens angedeutet, die auch der Dramatiker Wilbrandt beherrscht, von der spielenden Grazie, dem barocken Humor, der ihn rasch zu so unbestrittenen Erfolgen im Lustspiel gebracht hat, bis zu der gemüthvollen Wärme, die sein Schauspiel „Graf Hammerstein“ beseelt, und der leidenschaftlichen Energie, der sittlichen Kraft und Tiefe, die ihn als Tragiker auszeichnen. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0006"/> schönste Gelingen bestärkt, in neuerer Zeit ausschließlich der Bühne zugewendet hat, steht doch zu hoffen, daß er gelegentlich eben so wohl zur Novelle, wie zu psychologisch-kritischen Arbeiten im Stil seines H. v. Kleist und seiner tiefsinnig anziehenden Studie über Hölderlin (im Historischen Taschenbuch) zurückkehren werde. Für diesen Fall sei ihm in unserer Sammlung ein Platz offen gehalten, um auch von der zu erhoffenden seconda maniera des Erzählers A. W. eine Anschauung zu geben. Die erste Periode glauben wir nicht besser vertreten zu können, als durch den hier mitgetheilten „Johann Ohlerich.“ In dieser liebenswürdigen Geschichte wird unseres Erachtens die ganze Scala novellistisch wenigstens angedeutet, die auch der Dramatiker Wilbrandt beherrscht, von der spielenden Grazie, dem barocken Humor, der ihn rasch zu so unbestrittenen Erfolgen im Lustspiel gebracht hat, bis zu der gemüthvollen Wärme, die sein Schauspiel „Graf Hammerstein“ beseelt, und der leidenschaftlichen Energie, der sittlichen Kraft und Tiefe, die ihn als Tragiker auszeichnen.</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0006]
schönste Gelingen bestärkt, in neuerer Zeit ausschließlich der Bühne zugewendet hat, steht doch zu hoffen, daß er gelegentlich eben so wohl zur Novelle, wie zu psychologisch-kritischen Arbeiten im Stil seines H. v. Kleist und seiner tiefsinnig anziehenden Studie über Hölderlin (im Historischen Taschenbuch) zurückkehren werde. Für diesen Fall sei ihm in unserer Sammlung ein Platz offen gehalten, um auch von der zu erhoffenden seconda maniera des Erzählers A. W. eine Anschauung zu geben. Die erste Periode glauben wir nicht besser vertreten zu können, als durch den hier mitgetheilten „Johann Ohlerich.“ In dieser liebenswürdigen Geschichte wird unseres Erachtens die ganze Scala novellistisch wenigstens angedeutet, die auch der Dramatiker Wilbrandt beherrscht, von der spielenden Grazie, dem barocken Humor, der ihn rasch zu so unbestrittenen Erfolgen im Lustspiel gebracht hat, bis zu der gemüthvollen Wärme, die sein Schauspiel „Graf Hammerstein“ beseelt, und der leidenschaftlichen Energie, der sittlichen Kraft und Tiefe, die ihn als Tragiker auszeichnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-16T13:21:33Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-16T13:21:33Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |