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Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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immer mit dem begnügen, was höchstens für einen Heiligen vielleicht genug sein mag. -- Die letzten Worte betonte er mit bitterer Ironie. Aber höre, fuhr er fort und legte den Arm innig um ihren Leib, wir sind noch nicht verloren, wenn du nur Muth und Aufopferung genug hast.

Sie blickte fragend zu ihm auf.

Liebst du mich? frug er, über sie gebeugt.

O Louis! flüsterte sie vorwurfsvoll.

Wie ich dich liebe -- mehr als die ganze übrige Welt?

Wärest du sonst hier?

Nun gut, so laß uns fliehen! -- Er fühlte, wie sie in seinen Armen zusammenschrak. Du sollst an nichts Mangel leiden, fuhr er leidenschaftlich fort. Was ich von meinem väterlichen Vermögen gerettet habe, ist nicht viel, aber für das Nöthigste ist es doch genug. Und ich werde arbeiten, rief er heftig, als er sah, daß sie den Mund öffnete zum Widerspruch. Arbeiten für dich, ist das nicht eine Seligkeit? Das Unmögliche kann ich thun, wenn du bei mir bist. Drüben in einem fremden Welttheile herrschen die thörichten Vorurtheile nicht, die uns hier von allen Seiten umklammern. Den Namen meines Vaters lasse ich hier zurück -- nur ein glücklicher Mensch will ich sein, der dort in dir seine ganze Seligkeit in die Arme schließt. Leonie, mein Leben, meine Seele, mein süßes, liebes Weib! Sage, ist das nicht mehr werth, als all der Tand und Flitter, den man mit dem Namen Glück benennt?

Aber die Welt -- deine Stellung -- deine Ehre -- stammelte sie, während der glühende Hauch seiner Leidenschaft sie unwiderstehlich gefangen nahm.

Du bist meine Welt, meine Ehre, mein Glück, sagte er, Alles bist du mir! Meiner Seele Seligkeit gäbe ich hin für dich! O sage, daß du mich liebst, das du mir folgen willst, wohin es auch sei!

Wie du willst, was du willst, sagte sie halb bewustlos, seinen Liebkosungen fast erliegend.

immer mit dem begnügen, was höchstens für einen Heiligen vielleicht genug sein mag. — Die letzten Worte betonte er mit bitterer Ironie. Aber höre, fuhr er fort und legte den Arm innig um ihren Leib, wir sind noch nicht verloren, wenn du nur Muth und Aufopferung genug hast.

Sie blickte fragend zu ihm auf.

Liebst du mich? frug er, über sie gebeugt.

O Louis! flüsterte sie vorwurfsvoll.

Wie ich dich liebe — mehr als die ganze übrige Welt?

Wärest du sonst hier?

Nun gut, so laß uns fliehen! — Er fühlte, wie sie in seinen Armen zusammenschrak. Du sollst an nichts Mangel leiden, fuhr er leidenschaftlich fort. Was ich von meinem väterlichen Vermögen gerettet habe, ist nicht viel, aber für das Nöthigste ist es doch genug. Und ich werde arbeiten, rief er heftig, als er sah, daß sie den Mund öffnete zum Widerspruch. Arbeiten für dich, ist das nicht eine Seligkeit? Das Unmögliche kann ich thun, wenn du bei mir bist. Drüben in einem fremden Welttheile herrschen die thörichten Vorurtheile nicht, die uns hier von allen Seiten umklammern. Den Namen meines Vaters lasse ich hier zurück — nur ein glücklicher Mensch will ich sein, der dort in dir seine ganze Seligkeit in die Arme schließt. Leonie, mein Leben, meine Seele, mein süßes, liebes Weib! Sage, ist das nicht mehr werth, als all der Tand und Flitter, den man mit dem Namen Glück benennt?

Aber die Welt — deine Stellung — deine Ehre — stammelte sie, während der glühende Hauch seiner Leidenschaft sie unwiderstehlich gefangen nahm.

Du bist meine Welt, meine Ehre, mein Glück, sagte er, Alles bist du mir! Meiner Seele Seligkeit gäbe ich hin für dich! O sage, daß du mich liebst, das du mir folgen willst, wohin es auch sei!

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:30:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:30:48Z)

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Zitationshilfe: Wild, Hermine [d. i. Adele Wesemael]: Eure Wege sind nicht meine Wege. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 22. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–210. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wild_wege_1910/148>, abgerufen am 22.11.2024.