Willisen, Friedrich Adolf von: Humbolds Vorlesungen. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]
Die große Menge von Thatsachen, welche in neue- lichte
Die große Menge von Thatſachen, welche in neue- lichte
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="49"> <p><pb facs="#f0019" n="[11v]"/><fw type="pageNum" place="top">2.</fw><lb/> aber iſt in einer weiteren Ferne von 30 Meilen ein Sauer-<lb/> ſtoff, eine ſehr dünne Athmosphäre, die bei dem Erſcheinen<lb/> von <hi rendition="#aq">Aerolyten</hi> durch Leuchten d<subst><del rendition="#ow"><unclear reason="covered" cert="low" resp="#CT">er</unclear></del><add place="across">er</add></subst>ſelbe<subst><del rendition="#s"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="intralinear">n</add></subst> ihre Grenzen anzu-<lb/> geben ſcheint. Ferner haben wir die Umhüllung nach ihrem<lb/> Drucke, nach der hygrometriſchen Beſchaffenheit betrachtet, die<lb/> uns auf die Waſſermeteore ſelbſt geführt haben, von w<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/></del><add place="across">el-</add></subst><lb/> chen wir dann zur Climathologie übergingen. Hier sahen<lb/> wir gleichſam eine abſteigende <choice><orig>Thermometer Scala</orig><reg resp="#CT">Thermometer-Scala</reg></choice> in<lb/> den Naturerzeugniſſen des Zuckerrohrs, des Oelbaum,<lb/> dem Weinbau und endlich den fruchtreichen Gewächſen.</p><lb/> <p>Die große Menge von Thatſachen, welche in neue-<lb/> rer Zeit den Temperatur-Beobachtungen zu Hülfe ge-<lb/> kommen ſind, erlauben die Climathologie beſſer ordnen<lb/> zu können; — in dieſer ergiebt ſich dieſelbe oder beſſer<lb/> die Luft einzeln betrachtet auf den Kontinenten und dem<lb/> Meere. Jn den Erſteren erfordert dieſelbe die Unter-<lb/> ſuchung der unteren Schichten der Ebenen als für ſich, und<lb/> der oberen oder der Höhen. Die Beſchaffenheit äußert<lb/> den wichtigſten Einfluß, in ihr iſt wieder das Ruhen auf<lb/> den flüſſigen Theilen, von dem auf dem ſtarren<choice><orig/><reg resp="#CT">,</reg></choice> dem Eiſe<lb/> zu unterſcheiden. Jn dem erſten Abſchnitte habe ich nach den<lb/> räumlichen Verhältniſſen des Erdkörpers abgehandelt<lb/> die Jntensität des Lichts, den Einfluß der Berge, nach<lb/> der Farbe und dem Ar<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#CT">p</unclear>entikularen System, der Wir-<lb/> kung der Sonnenſtrahlen eines dunſtigen oder wolkenfrei-<lb/> en Himmel. Die Strahlung aber wird durch die Winde<lb/> vermindert. Fünftens hängt die Verſchiedenheit der Wär-<lb/> me-Entwicklung ab, je nachdem der Himmel mit Wol-<lb/> ken, je nachdem er nicht damit bedeckt iſt; hier finden<lb/> ſich inſonderheit die Unterſchiede zwiſchen direktem Sonnen-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">lichte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[11v]/0019]
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aber iſt in einer weiteren Ferne von 30 Meilen ein Sauer-
ſtoff, eine ſehr dünne Athmosphäre, die bei dem Erſcheinen
von Aerolyten durch Leuchten derſelben ihre Grenzen anzu-
geben ſcheint. Ferner haben wir die Umhüllung nach ihrem
Drucke, nach der hygrometriſchen Beſchaffenheit betrachtet, die
uns auf die Waſſermeteore ſelbſt geführt haben, von wel-
chen wir dann zur Climathologie übergingen. Hier sahen
wir gleichſam eine abſteigende Thermometer Scala in
den Naturerzeugniſſen des Zuckerrohrs, des Oelbaum,
dem Weinbau und endlich den fruchtreichen Gewächſen.
Die große Menge von Thatſachen, welche in neue-
rer Zeit den Temperatur-Beobachtungen zu Hülfe ge-
kommen ſind, erlauben die Climathologie beſſer ordnen
zu können; — in dieſer ergiebt ſich dieſelbe oder beſſer
die Luft einzeln betrachtet auf den Kontinenten und dem
Meere. Jn den Erſteren erfordert dieſelbe die Unter-
ſuchung der unteren Schichten der Ebenen als für ſich, und
der oberen oder der Höhen. Die Beſchaffenheit äußert
den wichtigſten Einfluß, in ihr iſt wieder das Ruhen auf
den flüſſigen Theilen, von dem auf dem ſtarren dem Eiſe
zu unterſcheiden. Jn dem erſten Abſchnitte habe ich nach den
räumlichen Verhältniſſen des Erdkörpers abgehandelt
die Jntensität des Lichts, den Einfluß der Berge, nach
der Farbe und dem Arpentikularen System, der Wir-
kung der Sonnenſtrahlen eines dunſtigen oder wolkenfrei-
en Himmel. Die Strahlung aber wird durch die Winde
vermindert. Fünftens hängt die Verſchiedenheit der Wär-
me-Entwicklung ab, je nachdem der Himmel mit Wol-
ken, je nachdem er nicht damit bedeckt iſt; hier finden
ſich inſonderheit die Unterſchiede zwiſchen direktem Sonnen-
lichte
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Christian Thomas: Transkription, Annotation
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Diese Archivalie stammt aus dem Nachlass des preußischen Generals (Friedrich) Adolf von Willisen (1798–1864) aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA-PK). In einem blauen Papierumschlag, beschriftet mit dem Titel "Humbolds Vorlesungen", enthält das Konvolut Fragmente einer bzw. zweier Nachschriften der 1827/28 in Berlin gehaltenen Kosmos-Vorträge Alexander von Humboldts an der Berliner Universität. Das Fragment besteht offensichtlich aus drei (wahrscheinlich unabhängig voneinander entstandenen) Teilen: Der erste Teil, Bl. [1r] bis Bl. [8v], setzt unter der Überschrift "Die flüſſigen Hüllen des Starren" unvermittelt gegen Ende der 3. Vorlesung ein, die Humboldt am 10. November 1827 gehalten hatte. Der Text gibt den Abschluss der 3. Vorlesung und anschließend den Inhalt der gesamten 4. Vorlesung vom 14. November 1827 wieder sowie den Beginn der 5. Vorlesung vom 17. November 1827. Der Text von Bl. [1r] bis einschließlich der ersten zwei Drittel von Bl. [6v] wurde vermutlich von F. A. Willisen selbst geschrieben. Der Text vom unteren Drittel des Bl. [6v] bis einschließlich Bl. [8v] wurde in einer zweiten, von der zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst, stammt offenbar also von einem anderen, namentlich nicht bekannten Schreiber. Die folgenden beiden Blätter, Bl. [9r] bis [10v], weisen ein anderes Format und anderes Papier auf. Sie sind in einer dritten, von den beiden zuvor genannten abweichenden Handschrift verfasst; der Text dieser beiden Blätter gehört inhaltlich allerdings nicht zu den Kosmos-Vorträgen. Sie sind wohl nur versehentlich in der mit "Humbolds Vorlesungen" beschrifteten Mappe abgelegt worden und werden daher hier nicht wiedergegeben. Ab Blatt [11r] ist eine weitere, von den drei anderen abweichende Handschrift erkennbar. Dieser Teil gibt Humboldts Kosmos-Vorträge wieder, allerdings einen sehr viel späteren Teil als die übrigen dazugehörigen Blätter des Konvoluts: Der Text setzt erst mit dem Beginn der 49. Vorlesung, die Humboldt am 9. April 1828 hielt, (wieder) ein. Bis zum letzten Blatt des Konvoluts, Bl. [14v], gibt der Text den Inhalt der gesamten 49. Vorlesung wieder und bricht dann ab. Weitere, zu diesem Fragment gehörende Teile konnten im Nachlass Willisens bisher nicht ermittelt werden.
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