Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.I Theil. Zweytes Capitel. Beine ergänzet. Eine sitzende Weibliche Statue in dem Pallaste Barberini,welche nach Art einer andern Männlichen Figur 1) beym Kircher 2), einen kleinen Anubis in einem Kasten vor sich hält, hat einen neuen Kopf. Gestaltung ihrer göttli- chen Figuren, und beygeleg- te Zeichen. An dieses Stück von der Zeichnung des Nackenden würde am be- Von Gottheiten, welchen man einen Kopf der Thiere gegeben, in Götter, 1) Oed. Aeg. T. 3. p. 496. 497. 2) Diese kniende Statue von schwärzlichem Granite stand zu Rignano auf der Straße von Rom nach Loreto, und befindet sich in der Villa Albani. Es ist dieselbe beym Kircher ganz falsch gezeichnet: denn man sieht bey ihm in dem Kasten nur eine Figur, und es sind deren drey neben einander. 3) Kirch. Oed. Aeg. T. 3. p. 501. Donati Roma, p. 60. 4) Pitt. Ercol. T. 2. tav. 10.
I Theil. Zweytes Capitel. Beine ergaͤnzet. Eine ſitzende Weibliche Statue in dem Pallaſte Barberini,welche nach Art einer andern Maͤnnlichen Figur 1) beym Kircher 2), einen kleinen Anubis in einem Kaſten vor ſich haͤlt, hat einen neuen Kopf. Geſtaltung ihrer goͤttli- chen Figuren, und beygeleg- te Zeichen. An dieſes Stuͤck von der Zeichnung des Nackenden wuͤrde am be- Von Gottheiten, welchen man einen Kopf der Thiere gegeben, in Goͤtter, 1) Oed. Aeg. T. 3. p. 496. 497. 2) Dieſe kniende Statue von ſchwaͤrzlichem Granite ſtand zu Rignano auf der Straße von Rom nach Loreto, und befindet ſich in der Villa Albani. Es iſt dieſelbe beym Kircher ganz falſch gezeichnet: denn man ſieht bey ihm in dem Kaſten nur eine Figur, und es ſind deren drey neben einander. 3) Kirch. Oed. Aeg. T. 3. p. 501. Donati Roma, p. 60. 4) Pitt. Ercol. T. 2. tav. 10.
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I Theil. Zweytes Capitel.
Beine ergaͤnzet. Eine ſitzende Weibliche Statue in dem Pallaſte Barberini,
welche nach Art einer andern Maͤnnlichen Figur 1) beym Kircher 2), einen
kleinen Anubis in einem Kaſten vor ſich haͤlt, hat einen neuen Kopf.
An dieſes Stuͤck von der Zeichnung des Nackenden wuͤrde am be-
quemſten dasjenige anzuhaͤngen ſeyn, was zum Unterricht derer, welche
die Kunſt ſtudiren, von der beſondern Geſtaltung Goͤttlicher Figuren bey
den Aegyptern, und von den ſinnlich gemachten Eigenſchaften und Ver-
richtungen derſelben zu ſagen waͤre. Weil hiervon aber zum Ueberfluß
von andern gehandelt worden, ſo will ich mich auf einige Anmerkungen
einſchraͤnken.
Von Gottheiten, welchen man einen Kopf der Thiere gegeben, in
welchen die Aegypter jene verehreten, haben ſich wenige in Statuen er-
halten. Es ſind dieſelbe eine oben angefuͤhrte Statue in Lebensgroͤße 3)
mit einem Sperber-Kopfe, welche den Oſiris vorſtellet, im Pallaſte Bar-
berini; eine andere Statue von gleicher Groͤße mit einem Kopfe, welcher
etwas von einem Loͤwen, von einer Katze, und vom Hunde hat, in der
Villa Albani; und eine kleine ſitzende Figur mit einem Hunds-Kopfe, in
eben dieſer Villa: alle dreye ſind von ſchwaͤrzlichem Granite. Der Kopf
der zweyten von dieſen Figuren iſt auf deſſen Hintertheile mit der gewoͤhn-
lichen Aegyptiſchen Haube bedecket, welche in viele Falten geleget, rundlich
vorne, und hinten uͤber die Achſeln an zween Palme lang herunter haͤngt.
Auf dem Kopfe erhebet ſich ein ſogenannter Limbus ſenkrecht uͤber einen
Palm in die Hoͤhe: mit einem Limbo wurden nachher die Bildniſſe 4) der
Goͤtter,
1) Oed. Aeg. T. 3. p. 496. 497.
2) Dieſe kniende Statue von ſchwaͤrzlichem Granite ſtand zu Rignano auf der Straße von
Rom nach Loreto, und befindet ſich in der Villa Albani. Es iſt dieſelbe beym Kircher
ganz falſch gezeichnet: denn man ſieht bey ihm in dem Kaſten nur eine Figur, und es
ſind deren drey neben einander.
3) Kirch. Oed. Aeg. T. 3. p. 501. Donati Roma, p. 60.
4) Pitt. Ercol. T. 2. tav. 10.
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