Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.II Theil. Von der Kunst, nach den äußern Umständen ten Zeit der Kunst die Namen des Meisters gesetzet, wie ich unten anfüh-ren werde. Es ist dieses Werk auf der Via Appia, ohnweit Albano, an einem Orte gefunden, welcher ehemals ad Bovillas, itzo alle Fratocchie heißt, und dem Hause Colonna gehöret, wo ehemals eine Villa Kaisers Claudius war, und es ist zu glauben, daß es zu dieses Kaisers Zeiten ge- machet worden. An eben dem Orte ist die sogenannte Tabula Jliaca ge- funden, welche nach Absterben des letzten aus dem Hause Spagna in Rom, in das Museum des Campidoglio versetzet ist; ingleichen die soge- nannte Aussöhnung des Hercules 1), welche in der Kleiderkammer des Pallastes Farnese war, und durch einen besondern Zufall Sr. Eminenz dem Herrn Cardinal Alex. Albani zu Theil worden ist, welcher dieselbe in seiner Villa aufstellen lassen. Schicksale der Kunst durch das Unglück von Athen in diesem Kriege, und in der wie- der hergestelle- ten Freyheit dieser Stadt. Jch kehre wiederum zur Geschichte, und zu dem unglücklichen Pelo- derum 1) Donii Inscr. T. I. Tab. 6. et Corsin. explic. huius Marm.
II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden ten Zeit der Kunſt die Namen des Meiſters geſetzet, wie ich unten anfuͤh-ren werde. Es iſt dieſes Werk auf der Via Appia, ohnweit Albano, an einem Orte gefunden, welcher ehemals ad Bovillas, itzo alle Fratocchie heißt, und dem Hauſe Colonna gehoͤret, wo ehemals eine Villa Kaiſers Claudius war, und es iſt zu glauben, daß es zu dieſes Kaiſers Zeiten ge- machet worden. An eben dem Orte iſt die ſogenannte Tabula Jliaca ge- funden, welche nach Abſterben des letzten aus dem Hauſe Spagna in Rom, in das Muſeum des Campidoglio verſetzet iſt; ingleichen die ſoge- nannte Ausſoͤhnung des Hercules 1), welche in der Kleiderkammer des Pallaſtes Farneſe war, und durch einen beſondern Zufall Sr. Eminenz dem Herrn Cardinal Alex. Albani zu Theil worden iſt, welcher dieſelbe in ſeiner Villa aufſtellen laſſen. Schickſale der Kunſt durch das Ungluͤck von Athen in dieſem Kriege, und in der wie- der hergeſtelle- ten Freyheit dieſer Stadt. Jch kehre wiederum zur Geſchichte, und zu dem ungluͤcklichen Pelo- derum 1) Donii Inſcr. T. I. Tab. 6. et Corſin. explic. huius Marm.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0028" n="340"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden</hi></fw><lb/> ten Zeit der Kunſt die Namen des Meiſters geſetzet, wie ich unten anfuͤh-<lb/> ren werde. Es iſt dieſes Werk auf der <hi rendition="#fr">Via Appia,</hi> ohnweit Albano, an<lb/> einem Orte gefunden, welcher ehemals <hi rendition="#aq">ad Bovillas,</hi> itzo <hi rendition="#fr">alle Fratocchie</hi><lb/> heißt, und dem Hauſe Colonna gehoͤret, wo ehemals eine Villa Kaiſers<lb/> Claudius war, und es iſt zu glauben, daß es zu dieſes Kaiſers Zeiten ge-<lb/> machet worden. An eben dem Orte iſt die ſogenannte <hi rendition="#fr">Tabula Jliaca</hi> ge-<lb/> funden, welche nach Abſterben des letzten aus dem Hauſe <hi rendition="#fr">Spagna</hi> in<lb/> Rom, in das Muſeum des Campidoglio verſetzet iſt; ingleichen die ſoge-<lb/> nannte Ausſoͤhnung des Hercules <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Donii Inſcr. T. I. Tab. 6. et Corſin. explic. huius Marm.</hi></note>, welche in der Kleiderkammer des<lb/> Pallaſtes Farneſe war, und durch einen beſondern Zufall Sr. Eminenz<lb/> dem Herrn Cardinal <hi rendition="#fr">Alex. Albani</hi> zu Theil worden iſt, welcher dieſelbe in<lb/> ſeiner Villa aufſtellen laſſen.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">C.</hi><lb/> Schickſale der<lb/> Kunſt durch<lb/> das Ungluͤck<lb/> von Athen in<lb/> dieſem Kriege,<lb/> und in der wie-<lb/> der hergeſtelle-<lb/> ten Freyheit<lb/> dieſer Stadt.</note> <p>Jch kehre wiederum zur Geſchichte, und zu dem ungluͤcklichen Pelo-<lb/> ponneſiſchen Kriege zuruͤck, welcher ſich im erſten Jahre der vier und neun-<lb/> zigſten Olympias endigte, aber mit Verluſt der Freyheit von Athen, und<lb/> zugleich, wie es ſcheinet, mit großem Nachtheile der Kunſt. Die Stadt<lb/> wurde vom Lyſander belagert, und mußte ſich nach der Uebergabe unter<lb/> den ſchweren Arm der Spartaner und ihres Heerfuͤhrers demuͤthigen, wel-<lb/> cher ihren Hafen einreißen, die Mauern unter waͤhrender Muſik ſchleifen<lb/> ließ, und die ganze Form der Regierung aͤnderte. Der Rath von dreyßig<lb/> Perſonen, welchen er ſetzte, ſuchte, wenn es moͤglich geweſen waͤre, durch<lb/> Hinrichtung der edelſten Buͤrger auch den Saamen der Freyheit zu vertil-<lb/> gen. Jn dieſen Drangſalen trat Thraſybulus hervor, uud wurde ein Er-<lb/> retter ſeines Vaterlandes. Die Tyrannen wurden nach acht Monathen<lb/> theils verjaget, theils ermordet, und ein Jahr hernach wurde durch eine<lb/> oͤffentliche Verordnung der Vergeſſenheit alles deſſen, was vorgegangen<lb/> war, die Ruhe in Athen wieder hergeſtellet. Ja dieſe Stadt hob ſich wie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">derum</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [340/0028]
II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
ten Zeit der Kunſt die Namen des Meiſters geſetzet, wie ich unten anfuͤh-
ren werde. Es iſt dieſes Werk auf der Via Appia, ohnweit Albano, an
einem Orte gefunden, welcher ehemals ad Bovillas, itzo alle Fratocchie
heißt, und dem Hauſe Colonna gehoͤret, wo ehemals eine Villa Kaiſers
Claudius war, und es iſt zu glauben, daß es zu dieſes Kaiſers Zeiten ge-
machet worden. An eben dem Orte iſt die ſogenannte Tabula Jliaca ge-
funden, welche nach Abſterben des letzten aus dem Hauſe Spagna in
Rom, in das Muſeum des Campidoglio verſetzet iſt; ingleichen die ſoge-
nannte Ausſoͤhnung des Hercules 1), welche in der Kleiderkammer des
Pallaſtes Farneſe war, und durch einen beſondern Zufall Sr. Eminenz
dem Herrn Cardinal Alex. Albani zu Theil worden iſt, welcher dieſelbe in
ſeiner Villa aufſtellen laſſen.
Jch kehre wiederum zur Geſchichte, und zu dem ungluͤcklichen Pelo-
ponneſiſchen Kriege zuruͤck, welcher ſich im erſten Jahre der vier und neun-
zigſten Olympias endigte, aber mit Verluſt der Freyheit von Athen, und
zugleich, wie es ſcheinet, mit großem Nachtheile der Kunſt. Die Stadt
wurde vom Lyſander belagert, und mußte ſich nach der Uebergabe unter
den ſchweren Arm der Spartaner und ihres Heerfuͤhrers demuͤthigen, wel-
cher ihren Hafen einreißen, die Mauern unter waͤhrender Muſik ſchleifen
ließ, und die ganze Form der Regierung aͤnderte. Der Rath von dreyßig
Perſonen, welchen er ſetzte, ſuchte, wenn es moͤglich geweſen waͤre, durch
Hinrichtung der edelſten Buͤrger auch den Saamen der Freyheit zu vertil-
gen. Jn dieſen Drangſalen trat Thraſybulus hervor, uud wurde ein Er-
retter ſeines Vaterlandes. Die Tyrannen wurden nach acht Monathen
theils verjaget, theils ermordet, und ein Jahr hernach wurde durch eine
oͤffentliche Verordnung der Vergeſſenheit alles deſſen, was vorgegangen
war, die Ruhe in Athen wieder hergeſtellet. Ja dieſe Stadt hob ſich wie-
derum
1) Donii Inſcr. T. I. Tab. 6. et Corſin. explic. huius Marm.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |