Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.II Theil. Von der Griechischen Kunst mischen Tempel des Olympischen Jupiters zu Athen arbeiten lassen, da die-se nach Rom gebracht, und überarbeitet oder poliret worden, ihre schöne Form verlohren. Uebrige Wer- ke von dieser Zeit. Von Werken der Kunst unter diesem Kaiser, hat sich noch das größ- ner 1) Ant. explic. Suppl. T. 4. pl. 4. p. 6. 2) Procop. Hist. arcana, c. 8. p. 25.
II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt miſchen Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen arbeiten laſſen, da die-ſe nach Rom gebracht, und uͤberarbeitet oder poliret worden, ihre ſchoͤne Form verlohren. Uebrige Wer- ke von dieſer Zeit. Von Werken der Kunſt unter dieſem Kaiſer, hat ſich noch das groͤß- ner 1) Ant. explic. Suppl. T. 4. pl. 4. p. 6. 2) Procop. Hiſt. arcana, c. 8. p. 25.
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II Theil. Von der Griechiſchen Kunſt
miſchen Tempel des Olympiſchen Jupiters zu Athen arbeiten laſſen, da die-
ſe nach Rom gebracht, und uͤberarbeitet oder poliret worden, ihre ſchoͤne
Form verlohren.
Von Werken der Kunſt unter dieſem Kaiſer, hat ſich noch das groͤß-
te Theil des Portals von dem Tempel der Pallas erhalten: die zum Theil
uͤber ihre Haͤlfte erhabene Figuren der Friſe, ſind nach Santes Bartoli
Zeichnung geſtochen. Die Pallas, ebenfalls erhaben gearbeitet, welche in
der Mitten uͤber dem Gebaͤlke der Saͤulen ſteht, verliert durch die Naͤhe,
in welcher man ſie itzo ſieht, da das Pflaſter bis an die Haͤlfte der Saͤulen
erhoͤhet iſt, und ſie ſieht gegen die gehaͤuften Zierrathen des Gebaͤlks nur
wie entworfen aus. Jm Campidoglio iſt ein ſchoͤner Kopf vom Domitia-
nus, was aber Montfaucon von deſſen Statue im Pallaſte Giuſtiniani
ſagt 1), iſt falſch: er behauptet, es habe dieſelbe nicht den geringſten Scha-
den gelitten, und es ſey die einzige von den Statuen dieſes Kaiſers, die
der Rache des Roͤmiſchen Raths, welcher alle Bildniſſe deſſelben zu vertil-
gen beſchloſſen, entgangen ſey. Es ſcheint, man halte die Giuſtinianiſche
Statue fuͤr diejenige, welche auf Bitten deſſen Gemahlinn ihr zugeſtanden
worden 2): dieſe aber war von Erzt, und ſtand noch auf dem Capitolio zu
Procopius Zeiten, und jene iſt von Marmor. Hernach iſt es falſch, daß
dieſe nicht gelitten: denn ſie iſt unter der Bruſt entzwey gebrochen geweſen,
und die Arme ſind neu; es iſt auch zweifelhaft, ob der Kopf zur Statue
gehoͤret. Montfaucon hat Luſt, etwas zu reden uͤber die Figuren auf
dem Harniſche derſelben, allein aus dem unrichtigen Kupfer, welches er
vor Augen hatte, konnte er nichts ſicheres beybringen. Dasjenige, was
Maffei fuͤr eine Sirene haͤlt mit einem Fiſchſchwanze, und was jenem an-
ders ſcheint, iſt dergleichen; aber man haͤtte ſie eine Nereide nennen ſollen:
denn die Sirenen haben Voͤgelfuͤße. Die mittelſte Figur, welche mit ei-
ner
1) Ant. explic. Suppl. T. 4. pl. 4. p. 6.
2) Procop. Hiſt. arcana, c. 8. p. 25.
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