aus der electrisirten Hand, oder der electrisir- ten Nadel geflossen wäre?
Und wenn die Electricität einem Körper dadurch mitgetheilet würde, daß die Materie, in deren Bewegungen dieselbe bestehet, aus dem electrisirenden Körper ausflösse: wie käme es, daß die Electricität, welche aus ei- ner electrisirten Flamme in eine blecherne Röhre fortgepflanzt wird, keine Funken gäbe, welche zünden könnten (§. 95)? Man darf nicht sa- gen, daß vielleicht das Feuer der Electricität, die es bekommen sollte, wiederstünde. Denn ein ganz glüendes Eisen lässet sich den Augen- blick so stark electrisiren, daß seine electrischen Funken einen feinen Spiritum zünden (§. 76). Wofern die Materie der mitgetheilten Electrici- tät ein bloßer Ausfluß aus dem electrisirenden Körper ist: wie kömmt es, daß Fleisch, Magne- ten und die Anker eines Magneten keine zün- dende Funken geben, wenn sie auf nichts, als auf seidnen Schnüren an dem electrisirenden Glase liegen; und hingegen mit ihren Funken augenblicklich zünden, wenn sie an eine elec-
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von der Electricitaͤt.
aus der electriſirten Hand, oder der electriſir- ten Nadel gefloſſen waͤre?
Und wenn die Electricitaͤt einem Koͤrper dadurch mitgetheilet wuͤrde, daß die Materie, in deren Bewegungen dieſelbe beſtehet, aus dem electriſirenden Koͤrper ausfloͤſſe: wie kaͤme es, daß die Electricitaͤt, welche aus ei- ner electriſirten Flamme in eine blecherne Roͤhre fortgepflanzt wird, keine Funken gaͤbe, welche zuͤnden koͤnnten (§. 95)? Man darf nicht ſa- gen, daß vielleicht das Feuer der Electricitaͤt, die es bekommen ſollte, wiederſtuͤnde. Denn ein ganz gluͤendes Eiſen laͤſſet ſich den Augen- blick ſo ſtark electriſiren, daß ſeine electriſchen Funken einen feinen Spiritum zuͤnden (§. 76). Wofern die Materie der mitgetheilten Electrici- taͤt ein bloßer Ausfluß aus dem electriſirenden Koͤrper iſt: wie koͤmmt es, daß Fleiſch, Magne- ten und die Anker eines Magneten keine zuͤn- dende Funken geben, wenn ſie auf nichts, als auf ſeidnen Schnuͤren an dem electriſirenden Glaſe liegen; und hingegen mit ihren Funken augenblicklich zuͤnden, wenn ſie an eine elec-
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von der Electricitaͤt.
aus der electriſirten Hand, oder der electriſir-
ten Nadel gefloſſen waͤre?
Und wenn die Electricitaͤt einem Koͤrper
dadurch mitgetheilet wuͤrde, daß die Materie,
in deren Bewegungen dieſelbe beſtehet, aus
dem electriſirenden Koͤrper ausfloͤſſe: wie
kaͤme es, daß die Electricitaͤt, welche aus ei-
ner electriſirten Flamme in eine blecherne Roͤhre
fortgepflanzt wird, keine Funken gaͤbe, welche
zuͤnden koͤnnten (§. 95)? Man darf nicht ſa-
gen, daß vielleicht das Feuer der Electricitaͤt,
die es bekommen ſollte, wiederſtuͤnde. Denn
ein ganz gluͤendes Eiſen laͤſſet ſich den Augen-
blick ſo ſtark electriſiren, daß ſeine electriſchen
Funken einen feinen Spiritum zuͤnden (§. 76).
Wofern die Materie der mitgetheilten Electrici-
taͤt ein bloßer Ausfluß aus dem electriſirenden
Koͤrper iſt: wie koͤmmt es, daß Fleiſch, Magne-
ten und die Anker eines Magneten keine zuͤn-
dende Funken geben, wenn ſie auf nichts, als
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Glaſe liegen; und hingegen mit ihren Funken
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Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/117>, abgerufen am 16.07.2024.
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