Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.Chor. So! so! dem Koch den Topf, Der Herr speißt mit dem Kopf? Kein Tröpflein hast im Becher, Verrammelt Bachusklauß'! -- "Der Kellner zog als Zecher "Hinein mit Sang und Brauß? -- Chor. Weh! weh! schenk' Zähren ein, Da braucht es keinen Wein! Hohl' aus dem Beutel Bazen, Bist so ein reicher Dauß! -- "Mein Aff' that ihn zerkrazen, "Dukaten rollten 'raus." Chor. Brav! brav! Finanzgehirn Bei strupp'ger Affenstirn"! Ich meinte dich zu kennen, Doch bist der Rechte nicht. -- "Soll ich mich auch noch nennen, "Da alles von mir spricht?" Chor. Hoch! hoch! bescheiden groß, Legt die Bewund'rung los! King Lear's Anverwandter. Und Pathchen Shakespear? -- "Ach! Publikum Genannter Und gar geplagtes Thier! -- Chor. Hm! hm! nichts mehr davon, Da kommen Gensdarmes schon! Die Stadt Frankfurt hatte unter den Anwesenden folgende Karte Wir kehren nunmehr zur Chronologie des festlichen Tages zurück. Als auch das Ende des majestätischen Zuges die Höhe der Schloß- Seid uns herzlich gegrüßt, an dem bedeutungsvollen Tage, der Chor. So! ſo! dem Koch den Topf, Der Herr ſpeißt mit dem Kopf? Kein Tröpflein haſt im Becher, Verrammelt Bachusklauß’! — „Der Kellner zog als Zecher „Hinein mit Sang und Brauß? — Chor. Weh! weh! ſchenk’ Zähren ein, Da braucht es keinen Wein! Hohl’ aus dem Beutel Bazen, Biſt ſo ein reicher Dauß! — »Mein Aff’ that ihn zerkrazen, „Dukaten rollten ’raus.« Chor. Brav! brav! Finanzgehirn Bei ſtrupp’ger Affenſtirn»! Ich meinte dich zu kennen, Doch biſt der Rechte nicht. — »Soll ich mich auch noch nennen, „Da alles von mir ſpricht?« Chor. Hoch! hoch! beſcheiden groß, Legt die Bewund’rung los! King Lear’s Anverwandter. Und Pathchen Shakespear? — „Ach! Publikum Genannter Und gar geplagtes Thier! — Chor. Hm! hm! nichts mehr davon, Da kommen Gensdarmes ſchon! Die Stadt Frankfurt hatte unter den Anweſenden folgende Karte Wir kehren nunmehr zur Chronologie des feſtlichen Tages zurück. Als auch das Ende des majeſtätiſchen Zuges die Höhe der Schloß- Seid uns herzlich gegrüßt, an dem bedeutungsvollen Tage, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0037" n="29"/> <lg n="6"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>So! ſo! dem Koch den Topf,</l><lb/> <l>Der Herr ſpeißt mit dem Kopf?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Kein Tröpflein haſt im Becher,</l><lb/> <l>Verrammelt Bachusklauß’! —</l><lb/> <l>„Der Kellner zog als Zecher</l><lb/> <l>„Hinein mit Sang und Brauß? —</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Weh! weh! ſchenk’ Zähren ein,</l><lb/> <l>Da braucht es keinen Wein!</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Hohl’ aus dem Beutel Bazen,</l><lb/> <l>Biſt ſo ein reicher Dauß! —</l><lb/> <l>»Mein Aff’ that ihn zerkrazen,</l><lb/> <l>„Dukaten rollten ’raus.«</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Brav! brav! Finanzgehirn</l><lb/> <l>Bei ſtrupp’ger Affenſtirn»!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Ich meinte dich zu kennen,</l><lb/> <l>Doch biſt der Rechte nicht. —</l><lb/> <l>»Soll ich mich auch noch nennen,</l><lb/> <l>„Da alles von mir ſpricht?«</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Hoch! hoch! beſcheiden groß,</l><lb/> <l>Legt die Bewund’rung los!</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>King Lear’s Anverwandter.</l><lb/> <l>Und Pathchen Shakespear? —</l><lb/> <l>„Ach! Publikum Genannter</l><lb/> <l>Und gar geplagtes Thier! —</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Chor</hi>.</hi> </l><lb/> <l>Hm! hm! nichts mehr davon,</l><lb/> <l>Da kommen Gensdarmes ſchon!</l> </lg> </lg><lb/> <p>Die Stadt Frankfurt hatte unter den Anweſenden folgende Karte<lb/> vertheilen laſſen: »An die auf dem Hambacher Feſt anweſenden Deut-<lb/> ſchen <hi rendition="#g">einen Brudergruß</hi> von allen Gleichgeſinnten in Frankfurt<lb/> a. M., welche dem Feſt nicht beiwohnen können.</p><lb/> <p>Wir kehren nunmehr zur Chronologie des feſtlichen Tages zurück.</p><lb/> <p>Als auch das Ende des majeſtätiſchen Zuges die Höhe der Schloß-<lb/> ruine Hambach erſtiegen hatte, eröffnete im Namen der Feſtordner eines<lb/> ihrer würdigſten Mitglieder, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Dr</hi>.</hi> <hi rendition="#g">Hepp</hi> aus Neuſtadt an der Haardt<lb/> die Feierlichkeit mit folgender Rede von der Tribüne:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Deutſche Männer und Brüder</hi>!</hi></p><lb/> <p>Seid uns herzlich gegrüßt, an dem bedeutungsvollen Tage, der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
Chor.
So! ſo! dem Koch den Topf,
Der Herr ſpeißt mit dem Kopf?
Kein Tröpflein haſt im Becher,
Verrammelt Bachusklauß’! —
„Der Kellner zog als Zecher
„Hinein mit Sang und Brauß? —
Chor.
Weh! weh! ſchenk’ Zähren ein,
Da braucht es keinen Wein!
Hohl’ aus dem Beutel Bazen,
Biſt ſo ein reicher Dauß! —
»Mein Aff’ that ihn zerkrazen,
„Dukaten rollten ’raus.«
Chor.
Brav! brav! Finanzgehirn
Bei ſtrupp’ger Affenſtirn»!
Ich meinte dich zu kennen,
Doch biſt der Rechte nicht. —
»Soll ich mich auch noch nennen,
„Da alles von mir ſpricht?«
Chor.
Hoch! hoch! beſcheiden groß,
Legt die Bewund’rung los!
King Lear’s Anverwandter.
Und Pathchen Shakespear? —
„Ach! Publikum Genannter
Und gar geplagtes Thier! —
Chor.
Hm! hm! nichts mehr davon,
Da kommen Gensdarmes ſchon!
Die Stadt Frankfurt hatte unter den Anweſenden folgende Karte
vertheilen laſſen: »An die auf dem Hambacher Feſt anweſenden Deut-
ſchen einen Brudergruß von allen Gleichgeſinnten in Frankfurt
a. M., welche dem Feſt nicht beiwohnen können.
Wir kehren nunmehr zur Chronologie des feſtlichen Tages zurück.
Als auch das Ende des majeſtätiſchen Zuges die Höhe der Schloß-
ruine Hambach erſtiegen hatte, eröffnete im Namen der Feſtordner eines
ihrer würdigſten Mitglieder, Dr. Hepp aus Neuſtadt an der Haardt
die Feierlichkeit mit folgender Rede von der Tribüne:
Deutſche Männer und Brüder!
Seid uns herzlich gegrüßt, an dem bedeutungsvollen Tage, der
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