Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.auf die Hülfe Frankreichs nicht allein keine Hoffnung setzen, sondern sie Diejenigen, welche ihre Hoffnung lediglich auf die Hülfe Frankreichs auf die Hülfe Frankreichs nicht allein keine Hoffnung ſetzen, ſondern ſie Diejenigen, welche ihre Hoffnung lediglich auf die Hülfe Frankreichs <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="46"/> auf die Hülfe Frankreichs nicht allein keine Hoffnung ſetzen, ſondern ſie<lb/> müßen auch die Pläne Frankreichs aufmerkſam beobachten, vor allem<lb/> aber in ihr pölitiſches Glaubensbekenntniß den Satz aufnehmen:<lb/><hi rendition="#et">»Selbſt die Freiheit darf auf Koſten der Integrität unſeres Ge-<lb/> bietes nicht erkauft werden; der Kampf um unſer Vaterland und<lb/> unſere Freiheit muß ohne fremde Einmiſchung durch unſere eigene<lb/> Kraft von innen heraus geführt werden, und die Patrioten müßen<lb/> in dem Augenblicke, wo fremde Einmiſchung ſtatt findet, die Oppo-<lb/> ſition gegen die inneren Verräther ſuspendiren und das Geſammt-<lb/> volk gegen den äußern Feind zu den Waffen rufen.«</hi></p><lb/> <p>Diejenigen, welche ihre Hoffnung lediglich auf die Hülfe Frankreichs<lb/> ſetzen, werden bei ſolchen Grundſätzen an jedem Erfolge der deutſchen Op-<lb/> poſition zweifeln. Deßungeachtet wird das große Werk auch auf dieſem,<lb/> nnſere Nationalehre rettenden Wege zu Stande kommen. Das Mittel<lb/> liegt in einem Bündniſſe der Patrioten zum Zwecke der Belehrung des<lb/> geſammten deutſchen Volkes über die Art und Weiſe der nothwendigen<lb/> Reform Deutſchlands. Der Vaterlandsverein war bei ſeiner Gründung<lb/> für dieſen Zweck beſtimmt. Wie aber derſelbe inzwiſchen ſich geſtaltet<lb/> hat, kann er den großen Zweck der Wiedergeburt des Vaterlandes<lb/> nicht mehr erreichen, weil die Mitglieder deſſelben, und namentlich die<lb/> Vorſteher den Zweck einer klar erkannten, bis in die Details genau<lb/> beſtimmten und conſequent zu verfolgenden Reform Deutſchlands ent-<lb/> ſchieden abläugnen und dem Vereine dafür den vagen und unbeſtimmten<lb/> Zweck unterſchieben, für die freieſte Entwicklung patriotiſcher Gedanken<lb/> über die Mittel zur Förderung des Wohls der deutſchen Völker, die<lb/> Unterſtützung der ganzen Nation in Anſpruch zu nehmen. Der Verein<lb/> kann in einer ſolchen Weiſe zwar auch nützlich ſeyn, allein den Zweck<lb/> der deutſchen Reform vermag er nie zu erreichen. Die Sehnſucht nach<lb/> einem beſſern politiſchen Zuſtande iſt nämlich bei uns faſt überall laut<lb/> geworden. Allein gerade über die Hauptſache, d. h. worin das Beſſere<lb/> beſtehe, darüber iſt noch Niemand einig, nicht einmal die Häupter der<lb/> Oppoſition. So lange ein ſolcher Zuſtand beſteht, iſt die Oppoſition<lb/> ſelbſt planlos, und muß nothwendig zur Verwirrung Anlaß geben. Aus<lb/> dieſen Gründen ſind alle gegenwärtigen Beſtrebungen und Aufopferun<supplied>-</supplied><lb/> gen der Oppoſition wirkungslos, und werden es ſo lange ſeyn, bis de-<lb/> ren Häupter über die Art und Weiſe der nothwendigen Reform<lb/> Deutſchlands bis in die Details ſich verſtändiget haben, und nun nach<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0054]
auf die Hülfe Frankreichs nicht allein keine Hoffnung ſetzen, ſondern ſie
müßen auch die Pläne Frankreichs aufmerkſam beobachten, vor allem
aber in ihr pölitiſches Glaubensbekenntniß den Satz aufnehmen:
»Selbſt die Freiheit darf auf Koſten der Integrität unſeres Ge-
bietes nicht erkauft werden; der Kampf um unſer Vaterland und
unſere Freiheit muß ohne fremde Einmiſchung durch unſere eigene
Kraft von innen heraus geführt werden, und die Patrioten müßen
in dem Augenblicke, wo fremde Einmiſchung ſtatt findet, die Oppo-
ſition gegen die inneren Verräther ſuspendiren und das Geſammt-
volk gegen den äußern Feind zu den Waffen rufen.«
Diejenigen, welche ihre Hoffnung lediglich auf die Hülfe Frankreichs
ſetzen, werden bei ſolchen Grundſätzen an jedem Erfolge der deutſchen Op-
poſition zweifeln. Deßungeachtet wird das große Werk auch auf dieſem,
nnſere Nationalehre rettenden Wege zu Stande kommen. Das Mittel
liegt in einem Bündniſſe der Patrioten zum Zwecke der Belehrung des
geſammten deutſchen Volkes über die Art und Weiſe der nothwendigen
Reform Deutſchlands. Der Vaterlandsverein war bei ſeiner Gründung
für dieſen Zweck beſtimmt. Wie aber derſelbe inzwiſchen ſich geſtaltet
hat, kann er den großen Zweck der Wiedergeburt des Vaterlandes
nicht mehr erreichen, weil die Mitglieder deſſelben, und namentlich die
Vorſteher den Zweck einer klar erkannten, bis in die Details genau
beſtimmten und conſequent zu verfolgenden Reform Deutſchlands ent-
ſchieden abläugnen und dem Vereine dafür den vagen und unbeſtimmten
Zweck unterſchieben, für die freieſte Entwicklung patriotiſcher Gedanken
über die Mittel zur Förderung des Wohls der deutſchen Völker, die
Unterſtützung der ganzen Nation in Anſpruch zu nehmen. Der Verein
kann in einer ſolchen Weiſe zwar auch nützlich ſeyn, allein den Zweck
der deutſchen Reform vermag er nie zu erreichen. Die Sehnſucht nach
einem beſſern politiſchen Zuſtande iſt nämlich bei uns faſt überall laut
geworden. Allein gerade über die Hauptſache, d. h. worin das Beſſere
beſtehe, darüber iſt noch Niemand einig, nicht einmal die Häupter der
Oppoſition. So lange ein ſolcher Zuſtand beſteht, iſt die Oppoſition
ſelbſt planlos, und muß nothwendig zur Verwirrung Anlaß geben. Aus
dieſen Gründen ſind alle gegenwärtigen Beſtrebungen und Aufopferun-
gen der Oppoſition wirkungslos, und werden es ſo lange ſeyn, bis de-
ren Häupter über die Art und Weiſe der nothwendigen Reform
Deutſchlands bis in die Details ſich verſtändiget haben, und nun nach
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