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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Teich-Ordnung.
nach hierunter weiter gegangen/ und Unsern andern
Beampten dadurch vor- und eingegriffen werde.

§. 5.

Was nun solcher gestalt/ durch Teich-Gräf-
fen/ Teich-Richtere/ und Geschworne/ in Teich-Sa-
chen/ als causis celerrimae expeditionis, erkandt/ sol al-
lewege/ (jedoch mit Unterscheid/ nach Anleitung des
folgenden §. 6.) paratam executionem haben/ und oh-
ne Auffschub vollenzogen werden/ so und dergestalt/
daß dawider keine Appellation, oder andere suspensiv-
Mittel/ zugelassen seyn/ sondern ein jeder/ was ihme
aufferlegt/ ohnverlängt leisten/ und nach beschehen
dessen/ alsdann erstlich/ wann er sich mit Fug zube-
schweren/ solches an behörigem Orte thun/ und da-
selbst den Spruch Rechtens erwarten/ auch da der-
selbe so bald nicht erfolgete/ inzwischen und biß zu völ-
ligem Austrag des ordentlichen Rechtens/ die quaesti-
onirt
e Teiche machen/ und in ihrem beständigem We-
sen erhalten solle: anerwogen das Gewässer/ Wetter
und Wind/ sich nach niemand richten/ weder Teiche
und Dämme darnach/ daß die Sachen ausgeführet
werden/ warten können; Da vielmehr/ wann unter
dem Schein des Appellirens/ die Verfertigung der
Teiche nachbleiben solte/ gewisser denn gewiß zube-
fahren/ daß unterdeß durch Sturm und Ungewitter/
das Wasser den Teich durchbrechen/ daher alles un-
ter demselbigen Teich-Bande belegenes Land über-
lauffen/ Leute und Viehe erträncken/ die Häuser hin-
wegnehmen/ und das Land gäntzlich verderben und
wüste machen würde.

§. 6.
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Teich-Ordnung.
nach hierunter weiter gegangen/ und Unſern andern
Beampten dadurch vor- und eingegriffen werde.

§. 5.

Was nun ſolcher geſtalt/ durch Teich-Graͤf-
fen/ Teich-Richtere/ und Geſchworne/ in Teich-Sa-
chen/ als cauſis celerrimæ expeditionis, erkandt/ ſol al-
lewege/ (jedoch mit Unterſcheid/ nach Anleitung des
folgenden §. 6.) paratam executionem haben/ und oh-
ne Auffſchub vollenzogen werden/ ſo und dergeſtalt/
daß dawider keine Appellation, oder andere ſuſpenſiv-
Mittel/ zugelaſſen ſeyn/ ſondern ein jeder/ was ihme
aufferlegt/ ohnverlaͤngt leiſten/ und nach beſchehen
deſſen/ alsdann erſtlich/ wann er ſich mit Fug zube-
ſchweren/ ſolches an behoͤrigem Orte thun/ und da-
ſelbſt den Spruch Rechtens erwarten/ auch da der-
ſelbe ſo bald nicht erfolgete/ inzwiſchen und biß zu voͤl-
ligem Austrag des ordentlichen Rechtens/ die quæſti-
onirt
e Teiche machen/ und in ihrem beſtaͤndigem We-
ſen erhalten ſolle: anerwogen das Gewaͤſſer/ Wetter
und Wind/ ſich nach niemand richten/ weder Teiche
und Daͤmme darnach/ daß die Sachen ausgefuͤhret
werden/ warten koͤnnen; Da vielmehr/ wann unter
dem Schein des Appellirens/ die Verfertigung der
Teiche nachbleiben ſolte/ gewiſſer denn gewiß zube-
fahren/ daß unterdeß durch Sturm und Ungewitter/
das Waſſer den Teich durchbrechen/ daher alles un-
ter demſelbigen Teich-Bande belegenes Land uͤber-
lauffen/ Leute und Viehe ertraͤncken/ die Haͤuſer hin-
wegnehmen/ und das Land gaͤntzlich verderben und
wuͤſte machen wuͤrde.

§. 6.
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[129/0143] Teich-Ordnung. nach hierunter weiter gegangen/ und Unſern andern Beampten dadurch vor- und eingegriffen werde. §. 5. Was nun ſolcher geſtalt/ durch Teich-Graͤf- fen/ Teich-Richtere/ und Geſchworne/ in Teich-Sa- chen/ als cauſis celerrimæ expeditionis, erkandt/ ſol al- lewege/ (jedoch mit Unterſcheid/ nach Anleitung des folgenden §. 6.) paratam executionem haben/ und oh- ne Auffſchub vollenzogen werden/ ſo und dergeſtalt/ daß dawider keine Appellation, oder andere ſuſpenſiv- Mittel/ zugelaſſen ſeyn/ ſondern ein jeder/ was ihme aufferlegt/ ohnverlaͤngt leiſten/ und nach beſchehen deſſen/ alsdann erſtlich/ wann er ſich mit Fug zube- ſchweren/ ſolches an behoͤrigem Orte thun/ und da- ſelbſt den Spruch Rechtens erwarten/ auch da der- ſelbe ſo bald nicht erfolgete/ inzwiſchen und biß zu voͤl- ligem Austrag des ordentlichen Rechtens/ die quæſti- onirte Teiche machen/ und in ihrem beſtaͤndigem We- ſen erhalten ſolle: anerwogen das Gewaͤſſer/ Wetter und Wind/ ſich nach niemand richten/ weder Teiche und Daͤmme darnach/ daß die Sachen ausgefuͤhret werden/ warten koͤnnen; Da vielmehr/ wann unter dem Schein des Appellirens/ die Verfertigung der Teiche nachbleiben ſolte/ gewiſſer denn gewiß zube- fahren/ daß unterdeß durch Sturm und Ungewitter/ das Waſſer den Teich durchbrechen/ daher alles un- ter demſelbigen Teich-Bande belegenes Land uͤber- lauffen/ Leute und Viehe ertraͤncken/ die Haͤuſer hin- wegnehmen/ und das Land gaͤntzlich verderben und wuͤſte machen wuͤrde. §. 6. R 2

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/143>, abgerufen am 24.11.2024.