[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.Policey-Ordnung. §. 4. Diesemnächst den Unterscheid in der Zierung §. 5. Ob Wir nun wol zu Unsern gehorsamen Un- in B 2
Policey-Ordnung. §. 4. Dieſemnaͤchſt den Unterſcheid in der Zierung §. 5. Ob Wir nun wol zu Unſern gehorſamen Un- in B 2
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Policey-Ordnung.
§. 4. Dieſemnaͤchſt den Unterſcheid in der Zierung
und Kleidung belangend; So giebet die geſunde Ver-
nunft/ einem jedem/ die Beuꝛtheilung an die Hand/ daß
die Ungleichheit der Staͤnde/ auch ungleiche Bezei-
gung in der aͤuſſerlichen Tracht/ Ornat und Geſchmuck
erfodere/ und dahero/ ſo wol in den Augen Gottes fuͤr
mißfaͤllig und ſuͤndlich/ als auch in vita civili fuͤr ein uͤ-
belſtand zuachten/ wenn der unordentliche uͤbermaͤſſi-
ge Pracht in Kleidung/ und andern Anſtellungen/
dermaſſen waͤchſt und zunimmt/ daß kaum vorneh-
me geehrte Leute von dem gemeinen Mann; der Ed-
le vor den Unedlen/ der Buͤrger vor dem Bauern/
der Herꝛ vor dem Knecht/ und alſo auch Frauen und
Jungfrauen vor den Maͤgden ꝛc. unterſchieden und er
kandt werden moͤgen.
§. 5. Ob Wir nun wol zu Unſern gehorſamen Un-
terthanen das gnaͤdigſte Vertrauen ſetzen/ es werden
dieſelbe/ in Anſehung des Nothſtandes gegenwaͤrtiger
Zeiten/ von ſich ſelbſten hierunter/ zu ihrem eigenem
Gedeyen und groſſen Vortheil/ ſich ſo comportiren
und anſchicken/ daß Gott der Allmaͤchtige/ neben Uns/
ein gnaͤdiges Gefallen daran habe: So erachten Wir
jedennoch es der Erhebligkeit zu ſeyn/ Unſere gnaͤdig-
ſte Gedancken hierbey zugleich zueroͤffnen/ und Unſe-
rer Regierung in Gnaden hiemit auffzutragen/ mit
allem Ernſt und behoͤrigem Eyfer dahin zu ſehen/ daß
nach Anleitung derſelben/ bey dieſen ſo Geld-klem-
menden nahrloſen Zeiten/ aller Pracht und Ubermuth
in
B 2
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