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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
§. 2.

Da sichs nun finden würde/ daß im Testa-
ment keine Vormünder verordnet/ sol nach Absterben
der Eltern/ der mündige Bluts-Freund/ welcher zum
Erbe der Unmündigen/ auff den Todesfall/ am nähe-
sten ist/ bey Verlust der Anwartung/ vor eines jeden
Ortes Obrigkeit/ zum längsten innerhalb Sechs Wo-
chen/ wegen der Vormundschafft sich anzumelden
schuldig seyn: Es wäre dann/ daß er durch erhebliche
Ursachen davon verhindert worden; auff welchen fall
er billich mit seinen Entschuldigungen zuhören.

§. 3.

Wie sonst hinauff weiter/ mit würcklicher
Verordn- und confirmirung solchen Vormundes zu-
verfahren/ desfalls lassen Wir es/ bey denen gemeinen
beschriebenen Rechten/ wie auch vorerwehnten
Reichs-Policey-Ordnungen von Pupillen und min-
derjährigen Kindern/ schlechter dinges bewenden/ mit
diesem außdrücklichem Anhang/ daß keiner/ ob er gleich
von den Eltern im Testament darzu verordnet/ oder
ihme sonsten wegen naher Verwandniß von Rechts-
wegen die Vormundschafft zustehet/ er auch tüchtig
darzu seyn möchte/ dennoch einiger Verwaltung sich
nicht unterfangen solle/ er sey denn von der Obrigkeit
confirmiret/ dabey seines Amptes/ schuldigen Treu
und Fleisses erinnert/ und alsdann zu Verwaltung
der Vormundschafft verwiesen worden.

§. 4.

Wegen Unserer übrigen gehorsamen Unter-
thanen auff dem Lande und in den Städten/ lassen
Wir es auff die Legalität und gute Conduite Unserer

Can-
D 2
Policey-Ordnung.
§. 2.

Da ſichs nun finden wuͤrde/ daß im Teſta-
ment keine Vormuͤnder verordnet/ ſol nach Abſterben
der Eltern/ der muͤndige Bluts-Freund/ welcher zum
Erbe der Unmuͤndigen/ auff den Todesfall/ am naͤhe-
ſten iſt/ bey Verluſt der Anwartung/ vor eines jeden
Ortes Obrigkeit/ zum laͤngſten innerhalb Sechs Wo-
chen/ wegen der Vormundſchafft ſich anzumelden
ſchuldig ſeyn: Es waͤre dann/ daß er durch erhebliche
Urſachen davon verhindert worden; auff welchen fall
er billich mit ſeinen Entſchuldigungen zuhoͤren.

§. 3.

Wie ſonſt hinauff weiter/ mit wuͤrcklicher
Verordn- und confirmirung ſolchen Vormundes zu-
verfahren/ desfalls laſſen Wir es/ bey denen gemeinen
beſchriebenen Rechten/ wie auch vorerwehnten
Reichs-Policey-Ordnungen von Pupillen und min-
derjaͤhrigen Kindern/ ſchlechter dinges bewenden/ mit
dieſem außdruͤcklichem Anhang/ daß keiner/ ob er gleich
von den Eltern im Teſtament darzu verordnet/ oder
ihme ſonſten wegen naher Verwandniß von Rechts-
wegen die Vormundſchafft zuſtehet/ er auch tuͤchtig
darzu ſeyn moͤchte/ dennoch einiger Verwaltung ſich
nicht unterfangen ſolle/ er ſey denn von der Obrigkeit
confirmiret/ dabey ſeines Amptes/ ſchuldigen Treu
und Fleiſſes erinnert/ und alsdann zu Verwaltung
der Vormundſchafft verwieſen worden.

§. 4.

Wegen Unſerer uͤbrigen gehorſamen Unter-
thanen auff dem Lande und in den Staͤdten/ laſſen
Wir es auff die Legalitaͤt und gute Conduite Unſerer

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D 2
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[27/0041] Policey-Ordnung. §. 2. Da ſichs nun finden wuͤrde/ daß im Teſta- ment keine Vormuͤnder verordnet/ ſol nach Abſterben der Eltern/ der muͤndige Bluts-Freund/ welcher zum Erbe der Unmuͤndigen/ auff den Todesfall/ am naͤhe- ſten iſt/ bey Verluſt der Anwartung/ vor eines jeden Ortes Obrigkeit/ zum laͤngſten innerhalb Sechs Wo- chen/ wegen der Vormundſchafft ſich anzumelden ſchuldig ſeyn: Es waͤre dann/ daß er durch erhebliche Urſachen davon verhindert worden; auff welchen fall er billich mit ſeinen Entſchuldigungen zuhoͤren. §. 3. Wie ſonſt hinauff weiter/ mit wuͤrcklicher Verordn- und confirmirung ſolchen Vormundes zu- verfahren/ desfalls laſſen Wir es/ bey denen gemeinen beſchriebenen Rechten/ wie auch vorerwehnten Reichs-Policey-Ordnungen von Pupillen und min- derjaͤhrigen Kindern/ ſchlechter dinges bewenden/ mit dieſem außdruͤcklichem Anhang/ daß keiner/ ob er gleich von den Eltern im Teſtament darzu verordnet/ oder ihme ſonſten wegen naher Verwandniß von Rechts- wegen die Vormundſchafft zuſtehet/ er auch tuͤchtig darzu ſeyn moͤchte/ dennoch einiger Verwaltung ſich nicht unterfangen ſolle/ er ſey denn von der Obrigkeit confirmiret/ dabey ſeines Amptes/ ſchuldigen Treu und Fleiſſes erinnert/ und alsdann zu Verwaltung der Vormundſchafft verwieſen worden. §. 4. Wegen Unſerer uͤbrigen gehorſamen Unter- thanen auff dem Lande und in den Staͤdten/ laſſen Wir es auff die Legalitaͤt und gute Conduite Unſerer Can- D 2

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/41>, abgerufen am 23.11.2024.