Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.kommt alles auf die Einrichtung an. Eine 3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle Winter
kommt alles auf die Einrichtung an. Eine 3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle Winter
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0114" n="96"/> kommt alles auf die Einrichtung an. Eine<lb/> einzige Magd kann zwanzig Stuͤck Vieh voll-<lb/> kommen beſtreiten. Das Maͤhen und Herbei-<lb/> holen des Graſes und der Futterkraͤuter wird<lb/> auch bei der groͤſten Entlegenheit des Ortes,<lb/> wo dieſe wachſen, den Bauer oder ſeinen Knecht<lb/> nebſt ein paar Ochſen taͤglich kaum eine Stunde<lb/> beſchaͤftigen, und was will dieſe kleine Bemuͤ-<lb/> hung und wenige Zeit viel ſagen, wenn man<lb/> beides mit dem erſtaunlichen groſſen Nutzen<lb/> vergleicht, den die Stallfuͤtterung gewaͤhret,<lb/> und davon oben (§. 17.) ausfuͤhrlicher gehan-<lb/> delt worden iſt.</p><lb/> <p>3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle<lb/> nicht freſſen will, und ſteif und krank wird, iſt<lb/> ein Vorurtheil, welches die erſte Probe ſogleich<lb/> wiederlegt. Man kann das Vieh gar leicht an<lb/> die Stallfuͤtterung gewoͤhnen. Es bleibt im<lb/> Stalle bei gutem Futter viel ehender geſund,<lb/> als wenn es bei Hitze und Schlacken auf der<lb/> Weide herum laͤuft und vor Hunger alles hin-<lb/> einfrißt, was es findet. Die Glieder des<lb/> Viehes koͤnnen aber leicht gelenkſam erhalten<lb/> werden, wenn man ſolches taͤglich ein paar<lb/> Stunden frei auf dem Hof herumgehen laͤſſet.<lb/> Es wird ſich alſo auch dieſer Einwurf von ſelbſt<lb/> wiederlegen, ſo bald es nur beliebt wird, dem<lb/> Exempel ſo vieler klugen Leute in anderen Laͤn-<lb/> dern zu folgen, die ihr Vieh Sommer und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Winter</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0114]
kommt alles auf die Einrichtung an. Eine
einzige Magd kann zwanzig Stuͤck Vieh voll-
kommen beſtreiten. Das Maͤhen und Herbei-
holen des Graſes und der Futterkraͤuter wird
auch bei der groͤſten Entlegenheit des Ortes,
wo dieſe wachſen, den Bauer oder ſeinen Knecht
nebſt ein paar Ochſen taͤglich kaum eine Stunde
beſchaͤftigen, und was will dieſe kleine Bemuͤ-
hung und wenige Zeit viel ſagen, wenn man
beides mit dem erſtaunlichen groſſen Nutzen
vergleicht, den die Stallfuͤtterung gewaͤhret,
und davon oben (§. 17.) ausfuͤhrlicher gehan-
delt worden iſt.
3. Daß das Vieh im Sommer im Stalle
nicht freſſen will, und ſteif und krank wird, iſt
ein Vorurtheil, welches die erſte Probe ſogleich
wiederlegt. Man kann das Vieh gar leicht an
die Stallfuͤtterung gewoͤhnen. Es bleibt im
Stalle bei gutem Futter viel ehender geſund,
als wenn es bei Hitze und Schlacken auf der
Weide herum laͤuft und vor Hunger alles hin-
einfrißt, was es findet. Die Glieder des
Viehes koͤnnen aber leicht gelenkſam erhalten
werden, wenn man ſolches taͤglich ein paar
Stunden frei auf dem Hof herumgehen laͤſſet.
Es wird ſich alſo auch dieſer Einwurf von ſelbſt
wiederlegen, ſo bald es nur beliebt wird, dem
Exempel ſo vieler klugen Leute in anderen Laͤn-
dern zu folgen, die ihr Vieh Sommer und
Winter
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