Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

Eingänge derselben wo möglich an die Land-
strassen und öffentliche Wege bringe, um diese
zur Passage brauchen zu können. Gesetzt aber,
es gienge dieses nicht in allen Fällen an, so
werden ein oder höchstens zwei neue Haupt-
wege in Betracht der ganzen Feldmark nicht
viel ausmachen.

2. Was die Wege innerhalb des umschlos-
senen Ackers betrift, so kommt es auf die Klug-
heit eines jeden Besitzers an, sie so vortheilhaft
anzubringen, daß ihm dadurch wenig oder gar
kein Nachtheil erwachse. Zumahl er einen sol-
chen Weg, so bald er ihn eine Zeitlang nicht
gebrauchet, umpflügen und mit allerlei Früch-
ten bestellen kann. Es ist überdem gar nicht
nöthig, daß diese Wege beständig an einem
und eben denselben Orte verbleiben, sondern
sie können jedesmahl nach denen Umständen ver-
ändert und anderwärts angeleget werden.

§. 56.
Neunter Einwurf.

Wo nimmt man die erstaunliche Menge
Hecksträuche her? und wer lehret die Bau-
ren Hecken anlegen, da mancher kaum eine
Weide pflanzen kann?

Antwort.

1. Dornen und Disteln trägt der Acker
noch allenthalben, seit dem Gott die Erde ver-

fluchte.
G 5

Eingaͤnge derſelben wo moͤglich an die Land-
ſtraſſen und oͤffentliche Wege bringe, um dieſe
zur Paſſage brauchen zu koͤnnen. Geſetzt aber,
es gienge dieſes nicht in allen Faͤllen an, ſo
werden ein oder hoͤchſtens zwei neue Haupt-
wege in Betracht der ganzen Feldmark nicht
viel ausmachen.

2. Was die Wege innerhalb des umſchloſ-
ſenen Ackers betrift, ſo kommt es auf die Klug-
heit eines jeden Beſitzers an, ſie ſo vortheilhaft
anzubringen, daß ihm dadurch wenig oder gar
kein Nachtheil erwachſe. Zumahl er einen ſol-
chen Weg, ſo bald er ihn eine Zeitlang nicht
gebrauchet, umpfluͤgen und mit allerlei Fruͤch-
ten beſtellen kann. Es iſt uͤberdem gar nicht
noͤthig, daß dieſe Wege beſtaͤndig an einem
und eben denſelben Orte verbleiben, ſondern
ſie koͤnnen jedesmahl nach denen Umſtaͤnden ver-
aͤndert und anderwaͤrts angeleget werden.

§. 56.
Neunter Einwurf.

Wo nimmt man die erſtaunliche Menge
Heckſtraͤuche her? und wer lehret die Bau-
ren Hecken anlegen, da mancher kaum eine
Weide pflanzen kann?

Antwort.

1. Dornen und Diſteln traͤgt der Acker
noch allenthalben, ſeit dem Gott die Erde ver-

fluchte.
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0123" n="105"/>
Einga&#x0364;nge der&#x017F;elben wo mo&#x0364;glich an die Land-<lb/>
&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en und o&#x0364;ffentliche Wege bringe, um die&#x017F;e<lb/>
zur Pa&#x017F;&#x017F;age brauchen zu ko&#x0364;nnen. Ge&#x017F;etzt aber,<lb/>
es gienge die&#x017F;es nicht in allen Fa&#x0364;llen an, &#x017F;o<lb/>
werden ein oder ho&#x0364;ch&#x017F;tens zwei neue Haupt-<lb/>
wege in Betracht der ganzen Feldmark nicht<lb/>
viel ausmachen.</p><lb/>
              <p>2. Was die Wege innerhalb des um&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enen Ackers betrift, &#x017F;o kommt es auf die Klug-<lb/>
heit eines jeden Be&#x017F;itzers an, &#x017F;ie &#x017F;o vortheilhaft<lb/>
anzubringen, daß ihm dadurch wenig oder gar<lb/>
kein Nachtheil erwach&#x017F;e. Zumahl er einen &#x017F;ol-<lb/>
chen Weg, &#x017F;o bald er ihn eine Zeitlang nicht<lb/>
gebrauchet, umpflu&#x0364;gen und mit allerlei Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten be&#x017F;tellen kann. Es i&#x017F;t u&#x0364;berdem gar nicht<lb/>
no&#x0364;thig, daß die&#x017F;e Wege be&#x017F;ta&#x0364;ndig an einem<lb/>
und eben den&#x017F;elben Orte verbleiben, &#x017F;ondern<lb/>
&#x017F;ie ko&#x0364;nnen jedesmahl nach denen Um&#x017F;ta&#x0364;nden ver-<lb/>
a&#x0364;ndert und anderwa&#x0364;rts angeleget werden.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 56.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Neunter Einwurf.</hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Wo nimmt man die er&#x017F;taunliche Menge<lb/>
Heck&#x017F;tra&#x0364;uche her? und wer lehret die Bau-<lb/>
ren Hecken anlegen, da mancher kaum eine<lb/>
Weide pflanzen kann?</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Antwort.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Dornen und Di&#x017F;teln tra&#x0364;gt der Acker<lb/>
noch allenthalben, &#x017F;eit dem Gott die Erde ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 5</fw><fw place="bottom" type="catch">fluchte.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0123] Eingaͤnge derſelben wo moͤglich an die Land- ſtraſſen und oͤffentliche Wege bringe, um dieſe zur Paſſage brauchen zu koͤnnen. Geſetzt aber, es gienge dieſes nicht in allen Faͤllen an, ſo werden ein oder hoͤchſtens zwei neue Haupt- wege in Betracht der ganzen Feldmark nicht viel ausmachen. 2. Was die Wege innerhalb des umſchloſ- ſenen Ackers betrift, ſo kommt es auf die Klug- heit eines jeden Beſitzers an, ſie ſo vortheilhaft anzubringen, daß ihm dadurch wenig oder gar kein Nachtheil erwachſe. Zumahl er einen ſol- chen Weg, ſo bald er ihn eine Zeitlang nicht gebrauchet, umpfluͤgen und mit allerlei Fruͤch- ten beſtellen kann. Es iſt uͤberdem gar nicht noͤthig, daß dieſe Wege beſtaͤndig an einem und eben denſelben Orte verbleiben, ſondern ſie koͤnnen jedesmahl nach denen Umſtaͤnden ver- aͤndert und anderwaͤrts angeleget werden. §. 56. Neunter Einwurf. Wo nimmt man die erſtaunliche Menge Heckſtraͤuche her? und wer lehret die Bau- ren Hecken anlegen, da mancher kaum eine Weide pflanzen kann? Antwort. 1. Dornen und Diſteln traͤgt der Acker noch allenthalben, ſeit dem Gott die Erde ver- fluchte. G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/123
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/123>, abgerufen am 21.11.2024.