Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.Diese Getreide-Art nimmt mit ungedüngtem zuneh-
Dieſe Getreide-Art nimmt mit ungeduͤngtem zuneh-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0068" n="50"/> Dieſe Getreide-Art nimmt mit ungeduͤngtem<lb/> Boden vorlieb, und niemand kennet den Vor-<lb/> theil derſelben beſſer als die <hi rendition="#fr">Schleſier.</hi> An-<lb/> jetzt waͤre mein ſaͤmtlicher Braachacker alſo<lb/> durchaus mit Fruͤchten beſtellet und ſchon drei-<lb/> mahl gepfluͤget worden. Die Kraͤfte deſſelben<lb/> duͤrfen alſo den Sommer uͤber von Queecken<lb/> und Unkraut nicht unnuͤtz verzehret werden,<lb/> ſondern dienen zum Wachsthum guter Fruͤchte.<lb/> Eben zu der Zeit, wenn der alte Wirth im<lb/><hi rendition="#fr">Junius</hi> den Braachmiſt ausfaͤhret, wuͤrde<lb/> ich ein gleiches thun, und zwar mitten in mei-<lb/> nen ſchoͤn wachſenden Buchweitzen, wo ich ei-<lb/> nige ledige Plaͤtze, wie auch ein Paar Wege<lb/> wuͤrde offen gelaſſen haben. Auf dieſen ledi-<lb/> gen Plaͤtzen ſolte der Miſt in groſſen Haufen ge-<lb/> ſchlagen, und um den zu hohen Grad der Faͤu-<lb/> lung oder das Verbrennen deſſelben wie der<lb/> Landwirth redet, zu vermeiden, mit unter-<lb/> mengten Schichten Stroh, oder Schilf, oder<lb/> Tannennadeln u. d. g. verſehen werden. Nun<lb/> ſitze ich ſtille und bin ſehr neutral, wenn andere<lb/> ihr Zugvieh bei der groſſen Sommerhitze ab-<lb/> matten, um ihre Braache das erſte und zweite<lb/> mahl zu pfluͤgen, und wenn ſie dabei oft wider<lb/> den Himmel murren, daß er ihren harten Bo-<lb/> den mit keinen Regen erweichen, und ihnen<lb/> dieſe ſaure Arbeit erleichtern will. Die erſte<lb/> Arbeit, die ich auf meiner Braache wieder vor-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zuneh-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0068]
Dieſe Getreide-Art nimmt mit ungeduͤngtem
Boden vorlieb, und niemand kennet den Vor-
theil derſelben beſſer als die Schleſier. An-
jetzt waͤre mein ſaͤmtlicher Braachacker alſo
durchaus mit Fruͤchten beſtellet und ſchon drei-
mahl gepfluͤget worden. Die Kraͤfte deſſelben
duͤrfen alſo den Sommer uͤber von Queecken
und Unkraut nicht unnuͤtz verzehret werden,
ſondern dienen zum Wachsthum guter Fruͤchte.
Eben zu der Zeit, wenn der alte Wirth im
Junius den Braachmiſt ausfaͤhret, wuͤrde
ich ein gleiches thun, und zwar mitten in mei-
nen ſchoͤn wachſenden Buchweitzen, wo ich ei-
nige ledige Plaͤtze, wie auch ein Paar Wege
wuͤrde offen gelaſſen haben. Auf dieſen ledi-
gen Plaͤtzen ſolte der Miſt in groſſen Haufen ge-
ſchlagen, und um den zu hohen Grad der Faͤu-
lung oder das Verbrennen deſſelben wie der
Landwirth redet, zu vermeiden, mit unter-
mengten Schichten Stroh, oder Schilf, oder
Tannennadeln u. d. g. verſehen werden. Nun
ſitze ich ſtille und bin ſehr neutral, wenn andere
ihr Zugvieh bei der groſſen Sommerhitze ab-
matten, um ihre Braache das erſte und zweite
mahl zu pfluͤgen, und wenn ſie dabei oft wider
den Himmel murren, daß er ihren harten Bo-
den mit keinen Regen erweichen, und ihnen
dieſe ſaure Arbeit erleichtern will. Die erſte
Arbeit, die ich auf meiner Braache wieder vor-
zuneh-
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