Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

zehen Ruthen oder hundert Fuß einen Baum
rechne, so ist klar, daß in dieser Entfernung
um meine Hufe herum Neun Hundert Zwan-
zig Stück hochstämmige Bäume überflüßigen
Raum finden werden.

§. 44.

Wir wollen nun einen Bauer annehmen,
welcher drei Hufen hat, die auf diese Weise
mit Wall und Graben eingeschlossen sind. Die-
ser kann nach dem obiger Maaßstab zwey tau-
send sieben hundert und sechzig Bäume an-
pflanzen. Wenn er unter solcher Anzahl nur
vierhundert Stück Aepfel- oder Birnbäme wäh-
let, und nach einer Zeit von zwanzig Jahren
auf jeden Baum einen halben Scheffel Obst
rechnet, so machet dieses die Summa von zwey
hundert Scheffel. Wird der Scheffel nur zu
einen halben Thaler verkauft, so hat dieser
Bauer eine neue baare Einnahme von ein hun-
dert Reichsthalern, an die er zur Zeit der Ge-
meinheiten nicht gedenken durfte. Es bleiben
ihm aber nunmehro noch zwei tausend drei
hundert und sechszig Bäume übrig. Wenn
er hiezu allerlei Holzarten nimmt, die sich gut
verpflanzen und zu hochstämmigen Bäumen
ziehen lassen, und bloß anfänglich weniger und
ungekünstelte Wartung bedürfen, so verschaf-
fet er seinen Nachkommen einen kleinen Wald,
der nach hundert Jahren bei einem Holzpreis,

wie

zehen Ruthen oder hundert Fuß einen Baum
rechne, ſo iſt klar, daß in dieſer Entfernung
um meine Hufe herum Neun Hundert Zwan-
zig Stuͤck hochſtaͤmmige Baͤume uͤberfluͤßigen
Raum finden werden.

§. 44.

Wir wollen nun einen Bauer annehmen,
welcher drei Hufen hat, die auf dieſe Weiſe
mit Wall und Graben eingeſchloſſen ſind. Die-
ſer kann nach dem obiger Maaßſtab zwey tau-
ſend ſieben hundert und ſechzig Baͤume an-
pflanzen. Wenn er unter ſolcher Anzahl nur
vierhundert Stuͤck Aepfel- oder Birnbaͤme waͤh-
let, und nach einer Zeit von zwanzig Jahren
auf jeden Baum einen halben Scheffel Obſt
rechnet, ſo machet dieſes die Summa von zwey
hundert Scheffel. Wird der Scheffel nur zu
einen halben Thaler verkauft, ſo hat dieſer
Bauer eine neue baare Einnahme von ein hun-
dert Reichsthalern, an die er zur Zeit der Ge-
meinheiten nicht gedenken durfte. Es bleiben
ihm aber nunmehro noch zwei tauſend drei
hundert und ſechszig Baͤume uͤbrig. Wenn
er hiezu allerlei Holzarten nimmt, die ſich gut
verpflanzen und zu hochſtaͤmmigen Baͤumen
ziehen laſſen, und bloß anfaͤnglich weniger und
ungekuͤnſtelte Wartung beduͤrfen, ſo verſchaf-
fet er ſeinen Nachkommen einen kleinen Wald,
der nach hundert Jahren bei einem Holzpreis,

wie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0093" n="75"/>
zehen Ruthen oder hundert Fuß einen Baum<lb/>
rechne, &#x017F;o i&#x017F;t klar, daß in die&#x017F;er Entfernung<lb/>
um meine Hufe herum Neun Hundert Zwan-<lb/>
zig Stu&#x0364;ck hoch&#x017F;ta&#x0364;mmige Ba&#x0364;ume u&#x0364;berflu&#x0364;ßigen<lb/>
Raum finden werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 44.</head><lb/>
            <p>Wir wollen nun einen Bauer annehmen,<lb/>
welcher drei Hufen hat, die auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e<lb/>
mit Wall und Graben einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind. Die-<lb/>
&#x017F;er kann nach dem obiger Maaß&#x017F;tab zwey tau-<lb/>
&#x017F;end &#x017F;ieben hundert und &#x017F;echzig Ba&#x0364;ume an-<lb/>
pflanzen. Wenn er unter &#x017F;olcher Anzahl nur<lb/>
vierhundert Stu&#x0364;ck Aepfel- oder Birnba&#x0364;me wa&#x0364;h-<lb/>
let, und nach einer Zeit von zwanzig Jahren<lb/>
auf jeden Baum einen halben Scheffel Ob&#x017F;t<lb/>
rechnet, &#x017F;o machet die&#x017F;es die Summa von zwey<lb/>
hundert Scheffel. Wird der Scheffel nur zu<lb/>
einen halben Thaler verkauft, &#x017F;o hat die&#x017F;er<lb/>
Bauer eine neue baare Einnahme von ein hun-<lb/>
dert Reichsthalern, an die er zur Zeit der Ge-<lb/>
meinheiten nicht gedenken durfte. Es bleiben<lb/>
ihm aber nunmehro noch zwei tau&#x017F;end drei<lb/>
hundert und &#x017F;echszig Ba&#x0364;ume u&#x0364;brig. Wenn<lb/>
er hiezu allerlei Holzarten nimmt, die &#x017F;ich gut<lb/>
verpflanzen und zu hoch&#x017F;ta&#x0364;mmigen Ba&#x0364;umen<lb/>
ziehen la&#x017F;&#x017F;en, und bloß anfa&#x0364;nglich weniger und<lb/>
ungeku&#x0364;n&#x017F;telte Wartung bedu&#x0364;rfen, &#x017F;o ver&#x017F;chaf-<lb/>
fet er &#x017F;einen Nachkommen einen kleinen Wald,<lb/>
der nach hundert Jahren bei einem Holzpreis,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0093] zehen Ruthen oder hundert Fuß einen Baum rechne, ſo iſt klar, daß in dieſer Entfernung um meine Hufe herum Neun Hundert Zwan- zig Stuͤck hochſtaͤmmige Baͤume uͤberfluͤßigen Raum finden werden. §. 44. Wir wollen nun einen Bauer annehmen, welcher drei Hufen hat, die auf dieſe Weiſe mit Wall und Graben eingeſchloſſen ſind. Die- ſer kann nach dem obiger Maaßſtab zwey tau- ſend ſieben hundert und ſechzig Baͤume an- pflanzen. Wenn er unter ſolcher Anzahl nur vierhundert Stuͤck Aepfel- oder Birnbaͤme waͤh- let, und nach einer Zeit von zwanzig Jahren auf jeden Baum einen halben Scheffel Obſt rechnet, ſo machet dieſes die Summa von zwey hundert Scheffel. Wird der Scheffel nur zu einen halben Thaler verkauft, ſo hat dieſer Bauer eine neue baare Einnahme von ein hun- dert Reichsthalern, an die er zur Zeit der Ge- meinheiten nicht gedenken durfte. Es bleiben ihm aber nunmehro noch zwei tauſend drei hundert und ſechszig Baͤume uͤbrig. Wenn er hiezu allerlei Holzarten nimmt, die ſich gut verpflanzen und zu hochſtaͤmmigen Baͤumen ziehen laſſen, und bloß anfaͤnglich weniger und ungekuͤnſtelte Wartung beduͤrfen, ſo verſchaf- fet er ſeinen Nachkommen einen kleinen Wald, der nach hundert Jahren bei einem Holzpreis, wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/93
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/93>, abgerufen am 23.11.2024.