Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

der Mechanick.
wahren Horizontal-Linie CN erhoben
sey.

Auflösung.
1. Addiret zu dem Qvadrate des Semidia-
metri
der Erde CL/ welcher nach dem Pi-
card
3269297/ nach der neuesten Aus-
messung des Cassini 3271585 toises oder
sechsfüßige Ruthen hält/ das Qvadrat
der Länge der scheindahren Horizontal-Li-
nie CB so habet ihr das Qvadrat BL (§.
167 Geom.)
2. Ziehet aus der Summe die Qvadrat-
Wurtzel (§. 90 Arithm.)
3. Von dieser ziehet ferner den Semidiame-
trum
der Erde LN ab/ so bleibet die ver-
langete Erhöhung der scheinbahren Hori-
zontal-Linie über der wahren BN übrieg.
Anders.

Weil diese Regel wegen der weitläuftigen
Rechnung verdrüßlich fället/ hat man eine
leichtere erdacht/ die zwar in der Theorie
nicht richtig/ in der praxi aber gar nahe zu
trieft. Nemlich

Dividiret das Qvadrat der gegebenen
Weite CB durch den Diametrum der Erde
2 CL so kommet die gesuchte Erhöhung heraus.

Exempel.

Es sey C B 900 Pariser-Schuh/ oder
129600 Linien (den der Pariser-Schuh hat 12
Zoll u. der Zoll 12 Linien). Dividiret das Qva-

drat
U 2

der Mechanick.
wahren Horizontal-Linie CN erhoben
ſey.

Aufloͤſung.
1. Addiret zu dem Qvadrate des Semidia-
metri
der Erde CL/ welcher nach dem Pi-
card
3269297/ nach der neueſten Aus-
meſſung des Casſini 3271585 toiſes oder
ſechsfuͤßige Ruthen haͤlt/ das Qvadrat
der Laͤnge der ſcheindahren Horizontal-Li-
nie CB ſo habet ihr das Qvadrat BL (§.
167 Geom.)
2. Ziehet aus der Summe die Qvadrat-
Wurtzel (§. 90 Arithm.)
3. Von dieſer ziehet ferner den Semidiame-
trum
der Erde LN ab/ ſo bleibet die ver-
langete Erhoͤhung der ſcheinbahren Hori-
zontal-Linie uͤber der wahren BN uͤbrieg.
Anders.

Weil dieſe Regel wegen der weitlaͤuftigen
Rechnung verdruͤßlich faͤllet/ hat man eine
leichtere erdacht/ die zwar in der Theorie
nicht richtig/ in der praxi aber gar nahe zu
trieft. Nemlich

Dividiret das Qvadrat der gegebenen
Weite CB durch den Diametrum der Erde
2 CL ſo kom̃et die geſuchte Erhoͤhung heraus.

Exempel.

Es ſey C B 900 Pariſer-Schuh/ oder
129600 Liniẽ (den der Pariſer-Schuh hat 12
Zoll u. der Zoll 12 Linien). Dividiret das Qva-

drat
U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0332" n="307"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Mechanick.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">wahren Horizontal-Linie</hi> <hi rendition="#aq">CN</hi> <hi rendition="#fr">erhoben<lb/>
&#x017F;ey.</hi> </p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Addiret zu dem Qvadrate des <hi rendition="#aq">Semidia-<lb/>
metri</hi> der Erde <hi rendition="#aq">CL/</hi> welcher nach dem <hi rendition="#aq">Pi-<lb/>
card</hi> 3269297/ nach der neue&#x017F;ten Aus-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;ung des <hi rendition="#aq">Cas&#x017F;ini 3271585 toi&#x017F;es</hi> oder<lb/>
&#x017F;echsfu&#x0364;ßige Ruthen ha&#x0364;lt/ das Qvadrat<lb/>
der La&#x0364;nge der &#x017F;cheindahren Horizontal-Li-<lb/>
nie <hi rendition="#aq">CB</hi> &#x017F;o habet ihr das Qvadrat <hi rendition="#aq">BL</hi> (§.<lb/>
167 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Geom.</hi></hi>)</item><lb/>
              <item>2. Ziehet aus der Summe die Qvadrat-<lb/>
Wurtzel (§. 90 <hi rendition="#aq">Arithm.</hi>)</item><lb/>
              <item>3. Von die&#x017F;er ziehet ferner den <hi rendition="#aq">Semidiame-<lb/>
trum</hi> der Erde <hi rendition="#aq">LN</hi> ab/ &#x017F;o bleibet die ver-<lb/>
langete Erho&#x0364;hung der &#x017F;cheinbahren Hori-<lb/>
zontal-Linie u&#x0364;ber der wahren <hi rendition="#aq">BN</hi> u&#x0364;brieg.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Anders.</hi> </head><lb/>
            <p>Weil die&#x017F;e Regel wegen der weitla&#x0364;uftigen<lb/>
Rechnung verdru&#x0364;ßlich fa&#x0364;llet/ hat man eine<lb/>
leichtere erdacht/ die zwar in der Theorie<lb/>
nicht richtig/ in der <hi rendition="#aq">praxi</hi> aber gar nahe zu<lb/>
trieft. Nemlich</p><lb/>
            <p>Dividiret das Qvadrat der gegebenen<lb/>
Weite <hi rendition="#aq">CB</hi> durch den <hi rendition="#aq">Diametrum</hi> der Erde<lb/>
2 <hi rendition="#aq">CL</hi> &#x017F;o kom&#x0303;et die ge&#x017F;uchte Erho&#x0364;hung heraus.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Exempel.</hi> </head><lb/>
            <p>Es &#x017F;ey <hi rendition="#aq">C B</hi> 900 Pari&#x017F;er-Schuh/ oder<lb/>
129600 Linie&#x0303; (den der Pari&#x017F;er-Schuh hat 12<lb/>
Zoll u. der Zoll 12 Linien). Dividiret das Qva-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 2</fw><fw place="bottom" type="catch">drat</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0332] der Mechanick. wahren Horizontal-Linie CN erhoben ſey. Aufloͤſung. 1. Addiret zu dem Qvadrate des Semidia- metri der Erde CL/ welcher nach dem Pi- card 3269297/ nach der neueſten Aus- meſſung des Casſini 3271585 toiſes oder ſechsfuͤßige Ruthen haͤlt/ das Qvadrat der Laͤnge der ſcheindahren Horizontal-Li- nie CB ſo habet ihr das Qvadrat BL (§. 167 Geom.) 2. Ziehet aus der Summe die Qvadrat- Wurtzel (§. 90 Arithm.) 3. Von dieſer ziehet ferner den Semidiame- trum der Erde LN ab/ ſo bleibet die ver- langete Erhoͤhung der ſcheinbahren Hori- zontal-Linie uͤber der wahren BN uͤbrieg. Anders. Weil dieſe Regel wegen der weitlaͤuftigen Rechnung verdruͤßlich faͤllet/ hat man eine leichtere erdacht/ die zwar in der Theorie nicht richtig/ in der praxi aber gar nahe zu trieft. Nemlich Dividiret das Qvadrat der gegebenen Weite CB durch den Diametrum der Erde 2 CL ſo kom̃et die geſuchte Erhoͤhung heraus. Exempel. Es ſey C B 900 Pariſer-Schuh/ oder 129600 Liniẽ (den der Pariſer-Schuh hat 12 Zoll u. der Zoll 12 Linien). Dividiret das Qva- drat U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/332
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/332>, abgerufen am 24.11.2024.